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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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einen flehenden Blick zu.
    »Ist schon okay«, sagte er. »Wirklich.«
    »Gut«, sagte Saskia. »Dann hoffen wir mal auf einen guten Neustart. Angefangen mit heute Abend. Wir holen euch um sieben zum Essen ab.«

5
    Alex stand unter der Dusche, verloren im Rauschen der zischenden Geräusche, während das Wasser ihm wie Nadelstiche auf Kopf und Schultern prasselte. Sein Vater hatte darauf bestanden, dass er duschte, bevor sie losgingen, und er dachte, besser keinen Streit anfangen. Er trat noch ein wenig benommen aus der Kabine und trocknete sich mit dem großen weißen Handtuch ab.
    Dann stellte er sich vor den Badezimmerspiegel, und mit einem Mal hatte er wieder dieses ungute Gefühl; dass er beobachtet wurde; als wäre der Spiegel einer dieser halbdurchlässigen Spiegel, die er aus dem Fernsehen von Kriminalfilmen kannte, durch die man die anderen sehen konnte, die einen aber wiederum nicht sahen – sie sahen nur ihr eigenes Spiegelbild. Ein Wassertropfen kullerte aus seinem nassenHaar und lief ihm den Rücken hinunter, und es fröstelte ihn einen Moment. Er zog den Hotelbademantel an, kehrte dem Spiegel den Rücken und sagte sich, dass er albern war. Dann ging er zurück ins Zimmer und schloss die Badezimmertür.
    Die Tüte mit der Maske hatte er auf eine Kommode neben der Verbindungstür zu dem Zimmer seines Vaters gelegt. Eine düster wirkende Reiseuhr stand daneben. Alex vermutete, dass sie wahrscheinlich auch von einem der Beutezüge zum Antikmarkt stammte.
    Das Ticken klang eher wie ein Keuchen oder leises Hüsteln; als versuchte jemand wiederholt, sich räuspernd Luft zu verschaffen.
    Er erinnerte sich an das, was der Hotelmanager gesagt hatte. Dass seine Frau das Gefühl gehabt hätte, die Dinge sprächen zu ihr. Die Worte ergaben für ihn mit einem Mal Sinn. Nicht, dass die Maske zu ihm gesprochen hätte, aber die Wirkung war die gleiche. Sie hatte ihn eingeholt wie einen Fisch am Haken.
    Alex nahm die Maske in die Hand und sah sie sich an. Wieder war er überrascht, wie kalt sie in der Hand lag. Obwohl eindeutig aus Holz schien sie eisig wie ein Stück Marmor.
    Er strich mit dem Finger über die Nase, den Mund und um die gewölbten, tränenförmigen Augenhöhlen. Früher war sie sicher einmal ganz weiß gewesenund glatt wie ein Totenschädel, aber mit den Jahren war die Fläche vergilbt und der Lack krakeliert wie zerbrochene Eierschalen.
    Etwas an dem undurchdringlichen, starren Lächeln empfand Alex als tief beunruhigend. Alex’ Kopf fühlte sich noch immer heiß an, und auch das Schwindelgefühl kehrte zurück, er blinzelte die Maske leicht benommen an. Sie schien ihm mit einem Mal nur noch abstoßend. Warum war es ihm auf dem Antikmarkt nur so schwergefallen, ihr zu widerstehen? Warum hatte er sie nicht einfach liegen gelassen?
    Er öffnete eine Schublade der Kommode und legte die Maske hinein, dann schloss er sie etwas kraftvoller, als er beabsichtigt hatte.
    Fünf Minuten später betrat er hinter seinem Vater den Aufzug und fuhr mit ihm nach unten, wo Saskia und Angelien bereits an gewohnter Stelle in der Lobby auf sie warteten.
    »Wir haben euch hoffentlich nicht warten lassen«, sagte Jeremy.
    »Nein, nein«, winkte Saskia ab, die aufstand, um ihn zu begrüßen. »Wir waren ein wenig früh.«
    »Mam ist immer zu früh«, sagte Angelien, die ihren Beutel wegnahm, damit Alex sich setzen konnte. »Sie macht immer Stress, um nicht zu spät zu kommen.«
    »Was ist falsch daran, pünktlich sein zu wollen?«, sagte Saskia. »Du bist jung und hübsch. Du kannst sospät kommen, wie du willst, und niemand kümmert es. Also – wir wollten mit euch in dieses kleine Restaurant. Wir können zu Fuß gehen. Einverstanden?«
    Sie standen auf und gingen zum Ausgang. Der Regen hatte aufgehört, aber die Straße war noch immer nass, Alex spürte die feuchte Luft, als sie ins Freie traten. Ihm war ein wenig kalt.
    Sie gingen den Kanal entlang. Eine Touristengruppe kam ihnen entgegen. Das nasse Kopfsteinpflaster war fast so glänzend und schwarz wie das Wasser im Kanal, und hinter der Gruppe zog ein verzerrtes Spiegelbild über das Pflaster.
    Saskia war vorausgegangen. Jeremy holte sie ein, und sie gingen untergehakt weiter. Auf der Brücke hatte Alex das Gefühl, dass er sich umdrehen musste. Er musste einfach zu seinem Zimmer hoch sehen. Er hätte es niemals zugegeben, nicht einmal vor sich selbst, aber er rechnete fest damit, am Fenster ein Gesicht zu sehen.
    Alex fand es kindisch, sich so beunruhigen zu lassen,

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