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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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von Anfang an fasziniert. Er war immer auf der Suche nach neuer Kundschaft. Dass er den reichen Kaufmann von gegenüber dabei nicht vergessen würde, war natürlich klar. Er ging also rüber und stellte sich vor und schrieb seine Eindrücke auf. Dass Van Kampen keine Frau hatte, dass er sehr ernst und streng wirkte, und was ihn am meisten überraschte, dass seine Tochter eine Maske trug.«
    »Und? Ist er Hanna begegnet?«, fragte Alex.
    »Nein«, sagte Angelien. »Das ist das Merkwürdige. Er schreibt wirklich Jahre über sie, scheint ihr persönlich aber nie begegnet zu sein. Vielleicht war das ja der Grund für seine Obsession.«
    »Aber warum hat sie die Maske getragen?«, fragte Alex. »Hat Graaf das herausgefunden?«
    Angelien nickte.
    »Hanna war als Kind bei einem Feuer schwer verbrannt worden. Ihr Gesicht war schrecklich entstellt. Deshalb hat sie immer diese Maske getragen. Sie hat auch nie das Haus verlassen. Sie war von ihrem Aussehen so entsetzt, sie wollte ihr Gesicht einfach nicht sehen und auch nicht, dass andere es sahen. Im Haus waren nicht mal Spiegel erlaubt, aus Angst, Hanna könnte sich darin sehen.«
    Alex fand es merkwürdig, dass ein junges Mädchen wie Hanna eine Maske mit dem Gesicht einer alten Frau getragen hatte.
    »Glaubst du wirklich, die Maske, die ich gekauft habe, könnte dieselbe wie auf dem Gemälde sein?«, sagte Alex. »Ich meine die Maske, die das Mädchen trägt.«
    »Wer weiß«, sagte sie. »Alles ist möglich, oder? Ich finde ja, die Maske sieht wie eine japanische
Noh
-Maske aus – die Masken, die sie im japanischen Theater tragen   –, obwohl ich mich da nicht wirklich auskenne. Aber es könnte durchaus so sein. Vielleicht hat ihr Vater sie ja aus Japan mitgebracht.«
    »Und was ist mit ihrer Mutter?«, sagte er. »Wo war sie?«
    »Van Kampen hat den Leuten erzählt, dass sie gestorben sei, aber scheinbar stimmte das nicht. Sie wollte wohl einfach mehr vom Leben«, lachte sie.
    »Was meinst du?«, fragte Alex.
    Angelien schmunzelte.
    »Graaf hat sich ein wenig umgehört. Scheinbar hat sie ihn verlassen, noch bevor sie nach Amsterdam zogen. Sie ist mit einem anderen Mann durchgebrannt«, sagte Angelien und grinste. »Hat sie gut gemacht. Van Kampen klingt nach einem echten Langweiler.«
    Alex blickte düster vor sich hin.
    »Für ihre Tochter war es bestimmt nicht so toll«, sagte er.
    »He, tut mir leid«, sagte Angelien und fasste Alex am Arm. »Ich hab nicht nachgedacht. Ich hab einfach manchmal eine große Klappe. Tut mir leid, okay?«
    »Man redet immer von durchbrennen«, sagte Alex nach einer kurzen Pause. »Klingt irgendwie cool. Fast wie ein Abenteuer. Aber das stimmt nicht. Sie ist einfach irgendwann weggegangen und nicht wiedergekommen.«
    Angelien nickte.
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß.«
    Alex bekam plötzlich Panik, dass er weinen könnte. Er merkte, wie seine Augen feucht wurden und dass Angelien es sehen würde. Er wandte den Blick ab und sah zum Fenster.
    »Siehst du sie noch oft?«, fragte Angelien.
    »Wen? Meine Mutter? Warum sollte ich?«, sagte Alex.
    »Weil sie deine Mutter ist«, sagte Angelien mit einem Lächeln.
    »Sie war meine Mutter«, sagte Alex. »Sie hat jetzt eine neue Familie. Der Typ, mit dem sie weg ist, hat auch Kinder. Die sind noch jünger als ich.«
    »Oh«, bedauerte Angelien. »Das muss hart sein. Hat dich sicher ziemlich getroffen.«
    Alex lehnte sich vor.
    »Ich hasse sie! Okay? Ich bin nicht getroffen«, zischte er. »Ich hasse sie einfach.«
    Angeliens Lächeln verschwand, und Alex stand wütend murmelnd auf.
    »Alex«, sagte Angelien und griff nach seiner Hand. »Tut mir leid. He   … komm, setz dich wieder. Bitte.«
    Alex stand eine Weile da und starrte auf den Boden, schließlich setzte er sich wieder auf die Stufe.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zu diesen Kindern gehöre«, sagte Alex schließlich.
    »Was für Kinder?«, sagte Angelien.
    »Du weißt schon«, sagte Alex. »Die Kinder, über die die Leute sagen: ›Wie traurig.‹ Ich möchte nicht, dass die Leute Mitleid mit mir haben.«
    »Aber du hast doch selber Mitleid mit dir«, sagte Angelien.
    »Ja«, sagte Alex. »Manchmal. Ich will einfach, dass alles wieder normal ist. Ich will über das ganze Zeug nicht nachdenken müssen.«
    Angelien nickte.
    »Die Leute haben mich früher auch so angesehen. Als mein Vater gestorben ist. Ich war damals noch sehr klein, musst du wissen.«
    »Wie war er so?«, fragte Alex.
    »Oh, er war toll«, sagte sie mit einem

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