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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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fuhr vorbei.
    »Was?«, sagte Alex.
    »Ich hab nichts gesagt«, sagte Angelien mit einem Achselzucken.
    »Ja, aber du würdest gerne«, sagte Alex.
    Angelien beugte sich zu ihm vor. »Ich wollte sagen, dass man nicht wissen kann, wie sich Leute verhalten, wenn sie in einer Beziehung sind. Menschen benehmen sich nicht immer gleich. Manchmal sind wir am grausamsten zu denen, die wir am meisten lieben. So ist das Leben eben.«
    »Du meinst also, meine Mutter hatte recht? Du meinst, mein Vater hat sie unglücklich gemacht?«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich kenne deinen Vater doch gar nicht richtig«, sagte Angelien. »Und deine Mutter kenne ich überhaupt nicht. Aber wir alle haben verschiedene Gesichter, die wir verschiedenen Menschen zeigen.«
    Alex drehte sich zur Seite und schob die Hände in die Hosentaschen, dann ging er zum Kanalufer.
    Angelien wartete einen Moment, dann kam sie ihm hinterher.
    »Ich weiß, es geht mich im Grunde nichts an.«
    Ein Mädchen schloss in der Nähe ihr Fahrrad ab, ihr Handy klingelte, und sie begann sich angeregt mit dem Anrufer zu unterhalten, bevor sie lachend verschwand.
    »Ich seh dich halt nicht gerne traurig«, sagte Angelien.
    »Ach ja?«, sagte Alex mit halbem Lächeln.
    »Ja«, sagte sie. »Ich mag dich.«
    Alex blickte über den Kanal. Ein kleineres Boot fuhr an ihnen vorbei, die schmalen Bugwellen plätscherten gegen die Schiffsseite eines in der Nähe vertäuten Hausbootes.
    »Weißt du«, sagte sie. »Als ich etwas jünger war als du, hatte ich einen Streit mit meinem Dad. Er hatte versprochen, mit mir nach Frankreich zu fahren, und dann hat er gesagt, es geht nicht. Ich war so wütend auf ihn, ich hab zwei Wochen nicht mit ihm gesprochen. Wirklich, kein Wort.«
    Sie schüttelte den Kopf bei der Erinnerung,
    »Ich war so stur«, sagte sie. »Und jetzt – was würde ich nicht für die beiden Wochen mit ihm geben.«
    Alex sah einen Moment zu den Wolken hinauf. Eine kleine Schar Tauben flog über den Himmel. Dann sah er wieder zu Angelien.
    »Ich hatte Ärger in der Schule«, sagte er.
    »Du musst nicht   … «, begann Angelien.
    »Ich will aber«, sagte Alex und blickte wieder aufs Wasser. »Da gab es dieses Mädchen. Das war nachdem Mam schon weg war. Molly Ryman. Ich war wie besessen von ihr.«
    Alex schloss die Augen und ließ den Kopf hängen.
    »Und?«, sagte Angelien. »Hört sich nicht gerade nach einem Verbrechen an.«
    »Nein, du verstehst nicht. Ich hab sie überallhin verfolgt. Als sie sagte, sie will nichts von mir wissen   … da war ich   … ich war   … ich kann es dir nicht erklären. Ich hab ihr all diese Mails geschrieben und Nachrichten auf Facebook hinterlassen, bis sie mich als Freund entfernt und ihre E-Mail -Adresse geändert hat, aber da wussten ihre Eltern schon Bescheid und haben es der Schule gesagt   … «
    Alex schloss die Augen, eine Träne lief ihm über die Wange.
    »Deshalb bin ich auch hier«, sagte Alex. »Mein Dad meinte, es wäre vielleicht gut, wenn ich eine Zeitlang aus der Schule käme. Ohne die Scheidung und das alles hätten sie mich wohl wegen Cyber-Stalking oder was auch immer von der Schule verwiesen. Ich denke, wäre mein Vater nicht so bekannt, hätten sie es auch so gemacht.«
    Angelien fasste ihn bei den Schultern und drehte ihn zu sich um, er konnte ihr nicht in die Augen sehen und starrte stattdessen auf das Kopfsteinpflaster zwischen ihren Füßen.
    »Danke, dass du mir das erzählt hast«, sagte sie leise. »Du musst dich deshalb nicht schlecht fühlen, Alex. Was du gemacht hast, war sicher nicht richtig, aber dir geht es ja auch nicht gut. Das sieht doch jeder.«
    Sie legte den Arm um ihn und drückte ihn an sich.Sie fühlte sich warm und weich an, ihr Haar strich über seine Wange. Der Moment schien ihm wie eine Stunde.
    »Wir können uns nicht immer aussuchen, wen wir lieben«, sagte Angelien. »Oder wie wir lieben. Aber jetzt sind wir in Amsterdam. Und ich kann dir sagen, die Stadt hat schon viel Schmerz und Traurigkeit gesehen, und trotzdem sind wir hier. Deine Sünden sind hier winzig, glaub mir. Wollen wir sie nicht einfach vergessen? Was meinst du?«
    Alex lächelte, wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken ab und nickte. Im gleichen Moment fing es an zu regnen.
    »Also«, sagte sie. »Zurück zum Hotel?«
    Alex nickte, während Regentropfen auf den Bürgersteig fielen.

8
    Zurück in seinem Zimmer, konnte Alex nicht aufhören, an Angelien zu denken. Es war, als spürte er noch immer ihr Haar auf

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