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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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Mädchen auf dem Bild, etwas zog ihn zu ihr hin. Alles an ihr war so lebendig – er sah jede Falte in ihrem Kleid, jede Hautpore auf ihren blassen Armen. Er sah ihre Augen, die im Schatten der dunklen Höhlen der Maske glänzten.
    Das Gefühl der Angst, das ihn in seinem Hotelzimmer ergriffen hatte, kehrte mit einem Mal zurück und erfasste seinen ganzen Körper. Sein Atem wurde flach, seine Kehle schnürte sich zu, als würde eine riesige Hand ihn an der Kehle packen.
    »Alex?«, sagte Angelien. »Alles okay?«
    »Alles gut«, sagte Alex mit einem schwachen Lächeln und rieb sich mit den Fingerkuppen die Stirn.
    »Bist du auch sicher?«, sagte Angelien.
    »Ja, alles okay – wirklich«, sagte Alex. Er riss sichvon dem maskierten Mädchen los und sah sich den Rest des Bildes mit seiner seltsamen Aura an. »Es ist nur   … «
    »Komm«, sagte Angelien und legte den Arm um ihn. »Lass uns irgendwo hinsetzen.«
    Angelien begleitete Alex zur Treppe und setzte sich mit ihm auf die oberste Stufe. Alex war ein wenig übel, und seine Beine taten weh, als wäre er ewig lange gerannt.
    »Ich dachte schon, du kippst gleich um«, sagte Angelien. »Vielleicht solltest du das nächste Mal nicht ganz so doll auf das Bild starren.«
    Neben sich hörten sie eine Familie einander wütend anzischen. Sie hielten den Streit ein paar Minuten mit gedämpften Stimmen aufrecht, dann gingen sie schlechtgelaunt murmelnd die Treppe hinunter.
    Auch das Wetter schien schlechter Laune. Regentropfen rannen die Scheiben herunter, der Himmel war dunkel und wolkenverhangen. Angelien sprach fast im Flüsterton.
    »Das Gemälde stammt von einem Mann namens Pieter Graaf«, sagte Angelien. »Er lebte in einem Haus gegenüber auf der anderen Kanalseite.«
    »Woher weißt du das?«
    »Für meine Arbeit durfte ich mir ein paar Briefe und Tagebücher von Pieter Graaf ansehen. Sie waren falsch beschriftet und lagen unberührt in einerKiste im Archiv der Universität, seit seine Familie sie in den 1880ern gestiftet hat. Ich hatte wirklich Glück. Ein Freund ist durch Zufall darauf gestoßen und wusste, dass ich in die Richtung forsche   … «
    »Aber warum hat er meine Maske gemalt?«, unterbrach Alex sie.
    »Ich überleg selbst noch, was es mit dem Gemälde auf sich hat. Das Bild ist schon recht seltsam – und ganz anders als seine restlichen Arbeiten.«
    »Was meinst du?«
    »Graaf arbeitete hauptsächlich als Porträtmaler. Er war nicht unbedingt berühmt, kein Rembrandt oder so, aber doch erfolgreich. Und das Bild von dem Mädchen ist ganz offensichtlich mehr als nur ein Porträt. Im Grunde war er einfach ein junger aufstrebender Maler«, sagte Angelien, »der in die Stadt gekommen war, um hier sein Glück zu versuchen. Damals gab es viele reiche Kaufmannsleute, die sich gern porträtieren ließen. Insofern war das eine kluge Entscheidung. Er stammte selber aus einer reichen Kaufmannsfamilie und fand sicher leicht Zugang in diese Kreise. Wenn man als Maler sein Geld verdienen wollte, war Amsterdam damals
der
Ort. Du musst wissen, im Goldenen Zeitalter waren Gemälde schwer in Mode. Jeder, der was auf sich hielt, hatte ein Gemälde an der Wand. Sie hingen einfach überall, in Wohnhäusern, Geschäften, sogar in Lagerhäusern. Graaf musste sichdamals gegen ein paar der größten Maler seiner Zeit behaupten, oder sagen wir, die Holland je hervorgebracht hat, trotzdem gab es genug Arbeit für alle und auch genug Geld, um alle zu bezahlen.«
    Angelien zog die Füße ein, um jemanden vorbeizulassen.
    »Graaf lebte gar nicht mal schlecht. Er bewegte sich in den besten Kreisen. Und nach allem, was ich gelesen habe, hat er sich auch gut amüsiert. Die Familie gegenüber schien ihn aber wirklich zu faszinieren.«
    »Heißt das, du weißt jetzt alles über das Mädchen?«, sagte Alex. »Das Mädchen aus dem Gemälde?«
    »Hanna«, sagte Angelien.
    Der Name schien durch den Treppenaufgang zu hallen und wie ein Flüstern in Alex’ Ohr zu flattern.
    »Ist das ihr Name?«
    Angelien nickte. Aber etwas in Alex wusste es bereits.
    »Ja. Ein paar Dinge weiß ich schon«, sagte sie. »Oder sagen wir, ’ne ganze Menge. Ich hab die Tagebücher aber noch nicht ganz gelesen. Ich hab sie ja jetzt erst bekommen, und seine Handschrift ist manchmal echt schwer zu entziffern. Es dauert also ewig. Und dann war ich ja auch mit meinen Pflichten als Babysitter beschäftigt.«
    Angelien lächelte, Alex wurde ein wenig rot und lächelte zurück.
    »Graaf schien von den Van Kampens

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