Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)
Grinsen. »Er war witzig und schlau. Er sah auch ziemlich gut aus – wirklich. Richtig gut, auf eine altmodische Weise.«
»Aber du verstehst dich doch auch gut mit deiner Mutter?«, fragte Alex.
»Ja, schon«, sagte Angelien. »Sie war jetzt so lange allein. Sie hätte wirklich verdient, mit jemandem zusammen zu sein. Dann wär sie vielleicht auch nicht mehr ganz so seltsam. Ha!«
Angelien musste lachen, und Alex fiel mit ein. Es tat einfach gut, zusammen zu lachen, und Angelien sah beim Lachen auch so hübsch aus. Dann dachte er plötzlich, wie merkwürdig es wäre, wenn ihre Eltern zusammenkämen, und sie als Stiefbruder und Stiefschwester enden würden.
»Ist sie denn wirklich so seltsam, deine Mam?«, sagte Alex.
Angelien nickte.
»Gott, ja«, sagte sie. »Aber auf eine gute Art, meistens zumindest. Ich bin ja auch etwas seltsam. Muss ich wohl von ihr haben. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
»Also, ich finde dich nicht sehr seltsam«, sagte Alex.
»Wart mal, bis du mich besser kennenlernst«, sagte Angelien. »Vielleicht änderst du ja dann deine Meinung?«
Alex grinste.
»Ja, vielleicht«, sagte er.
Sie saßen noch eine Weile da und sahen einander an, bis Angelien lachen musste.
»Mir tut Hanna leid«, sagte Alex. »Muss ein schreckliches Leben gewesen sein.«
»Ja«, sagte Angelien. »Schön war es bestimmt nicht.«
7
Alex schlenderte im Museumsshop an der Wand mit den Post- und Grußkarten entlang. Unweigerlich zog es ihn zum anderen Ende, wo die Karte von dem Mädchen mit der Maske stand. Die Abbildung war so klein, er konnte kaum ein Detail erkennen, trotzdem wollte er sie kaufen, und sei es, um zu beweisen, was er bereits im Innern wusste – dass die beiden Masken ein und dieselbe waren.
Vor der Wand mit den Postkarten stand eine lange Polsterbank. Alex suchte sich noch ein, zwei weitere Postkarten aus, dann setzte er sich hin. Ein Stück weit neben ihm saß ein Mädchen. Alex hatte das Gefühl, sie hätte sich gerade erst weggedreht, als er zu ihr hinsah. Sie wurde rot, blickte noch einmal kurz herüber, senkte dann aber den Blick und lächelte in sich hinein. Alex sah irritiert zur Seite.
Angelien erschien in der Tür des Museumsshops und kam zu ihm herüber. Sie schüttelte sich das Haar, das etwas nass geworden war.
»Grässlich da draußen«, sagte sie. »Warum bin ich auch so dumm? Rauchen ist wirklich dämlich.«
Sie setzte sich und rieb sich die Arme.
»Eiskalt«, sagte sie. »Ich hätte mir die Jacke holen sollen. Und? Was gefunden?«
Alex zeigte ihr die Postkarte.
»Ich dachte, ich hol mir die hier«, sagte er.
»Ach, da fällt mir ein«, sagte Angelien.
Sie ging zu den Postkarten und holte sich eine, dann gingen sie zur Kasse. Alex legte seine Karten auf die Theke. Angelien hatte ein Porträtgemälde ausgesucht, doch bevor er es richtig sehen konnte, war es mit den anderen Karten in einer kleinen Papiertüte verschwunden.
»Komm«, sagte Angelien, als Alex das Wechselgeld nahm. »Ich muss dir noch ein Bild zeigen, bevor wir gehen.«
Sie wollten gerade das Geschäft verlassen, als das Mädchen, das neben ihm gesessen hatte, noch einmal zu ihm herübersah. Diesmal sah sie nicht wieder weg, als Alex ihren Blick erwiderte. Angelien, die das Ganze beobachtet hatte, schmunzelte in sich hinein.
Danach spazierten sie noch einmal in die Galerie, wo das Bild von dem Mädchen mit der Maske hing.Doch anstatt links zu dem Gemälde zu gehen, bogen sie nach rechts durch einen Türbogen in einen weiteren Raum.
»Das Mädchen hat dich ganz schön abgecheckt«, sagte Angelien nach einer Weile.
»Was für ein Mädchen?«, fragte Alex.
»Na das in dem Shop«, sagte Angelien. »Jetzt sag nicht, das ist dir nicht aufgefallen. Das glaub ich dir nämlich nicht.«
»Hat sie gar nicht«, sagte Alex und musste lächeln.
»Aber total.«
»Ist auch egal«, sagte Alex. »Sie war eh nicht mein Typ.«
»Ach, einen Typ hast du also auch?«, lachte Angelien.
Alex versuchte noch, sich eine Antwort zu überlegen, als Angelien am anderen Ende der Galerie auf ein Gemälde zeigte. An der Wand hingen mehrere düstere Porträts von verschiedenen Männern, allesamt schwarz gekleidet, abgesehen von den weißen Rüschenkragen. Angelien ging auf eines der Gemälde zu, stellte sich davor, und wartete. Es war das Bild, von dem Angelien im Museumsshop die Postkarte gekauft hatte.
»Das«, verkündete sie, »ist Van Kampen.«
»Hannas Vater?«
»Genau der. Und gemalt hat ihn unser FreundGraaf.
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