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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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gewütet hat, das war noch vor dem Feuer von 1666   … «
    »Dem großen Brand von London?«, sagte Alex.
    Angelien nickte.
    »Genau. Und davor grassierte die Pest in Amsterdam – der Schwarze Tod, du weißt schon.«
    »Und ist Hanna daran gestorben?«
    »Nein«, sagte Angelien. »Aber viele andere Kinder in Amsterdam. Im Haus war sie ja wenigstens sicher. Viele Menschen starben.«
    Alex nickte und versuchte, sich das Ganze vorzustellen, was einfacher war, als man denken mochte. Das moderne Beiwerk auf den Straßen und Kanälen schien dünn wie Seidenpapier und konnte leicht weggedacht werden.
    Angeliens Dance-Track-Klingelton hob an.
    »Dirk«, rief sie und blickte kurz zu Alex, dann drehte sie sich weg.
    Alex konnte nicht verstehen, was Angelien sagte, erkannte aber an ihrer Stimme, dass sie verärgertwar. Angelien beendete das Gespräch und steckte das Handy zurück in die Jackentasche. Sie sah in den Himmel und seufzte.
    »Männer sind solche Lügner«, sagte sie und drehte sich zu Alex. »Deshalb steht ihr auch so auf diesen ganzen Fantasykram – all diese Computerspiele und bescheuerten Bücher. Ihr lebt in einer Phantasiewelt.«
    Alex war gleichzeitig verärgert, mit Dirk in einen Topf geworfen zu werden, dann aber auch wieder stolz, für Angelien in die Kategorie »Männer« zu gehören.
    »Nicht alle Männer sind Lügner«, sagte Alex.
    Angelien murmelte etwas vor sich hin.
    »Was hab ich eigentlich grad erzählt?«, fragte sie. »Von der Pest«, sagte Alex.
    Angelien nickte.
    »Genau«, fuhr sie fort. »Ich wollte dir erzählen, was die Pest mit dem Bild von Hanna zu tun hat.«
    »Und?«, sagte Alex.
    »Graaf hat einiges über das Bild geschrieben und warum er es gemalt hat«, sagte Angelien.
    »Ah«, sagte Alex. »Ich muss dir auch was über das Bild erzählen.«
    »Ach ja?«, sagte Angelien.
    »Du zuerst«, sagte Alex. »Was hat er geschrieben?«
    Angelien holte ein Päckchen Zigaretten herausund steckte sich eine in den Mund. Alex beugte sich vor, schnappte sie ihr von den Lippen und warf sie in den Kanal.
    »Sag mal   … «
    »Rauchen ist schlecht für dich«, sagte Alex mit einem Grinsen. »Ich helf dir aufzuhören.«
    »Das geht dich einen Scheiß an, was ich tue!«, fuhr Angelien ihn an. »Was denkst du dir eigentlich?«
    Angelien drehte sich um und brüllte, über die Brüstung gebeugt, wütend in den Kanal. Alex war von ihrer Reaktion vollkommen überrascht und starrte stumm geradeaus.
    »Tut mir leid«, sagte Alex. »Ich   … «
    Angelien schüttelte den Kopf und beruhigte sich ein wenig.
    »Mach das bloß nicht wieder«, sagte sie.
    »Okay«, sagte Alex.
    Er war entschlossen, nicht zu weinen, und doch brannten ihm die Tränen in den Augen. Angelien atmete tief ein.
    »Jetzt fang bloß nicht an zu heulen«, sagte sie. »Verdammt!«
    Alex wusste nicht, was er tun sollte, er stand einfach starr da und wartete, was Angelien als Nächstes tun würde. Nach einem Moment Stille holte sie noch einmal tief Luft und sah ihn lange an, fast so, als sähe sie ihn zum ersten Mal.
    »Mach das nicht noch einmal, okay?«, sagte sie ruhig.
    »Okay«, sagte Alex. »Tut mir leid.«
    Angelien beugte sich wieder über die Brüstung und starrte auf den Kanal. Alex fragte sich, ob er gehen sollte. Vielleicht ins Hotel zurückkehren. Er überlegte, ob er noch etwas sagen sollte, hatte aber das Gefühl, was er auch sagte, würde es nur noch schlimmer machen.
    Doch ein paar Momente später schüttelte Angelien ihr Haar und sprach, als ob nichts geschehen wäre.
    »Also, zurück zu unserem Freund Pieter Graaf«, sagte sie. »Graaf war scheinbar von dem Mädchen ziemlich fasziniert   … «
    »Entschuldigung«, sagte Alex.
    Angelien zwang sich zu einem Lächeln.
    »Okay. Genug Entschuldigungen.«
    Dann holte sie Luft.
    »Und ich hätte dich nicht so anbrüllen dürfen«, gestand sie ein. »Ich fahr immer gleich aus der Haut. Früher oder später wäre das sowieso passiert. Freunde?«
    Alex lächelte schwach. Und Angelien begann von vorn.
    »Wie gesagt, Graaf war von Hanna ziemlich fasziniert und wollte mehr über sie wissen. Er sprach mit den Dienstmädchen, die sich um sie kümmerten. Ergab ihnen sogar Geld, um zu erfahren, was in der Zeit vor Amsterdam geschehen war. Ein bisschen hab ich dir ja schon erzählt   … «
    Angelien befeuchtete ihre Lippen.
    »Und?«, fragte Alex. »Was hast du noch herausgefunden?« Er konnte sehen, dass da noch mehr war. Angelien lächelte ihn von der Seite an, als könnte sie selbst

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