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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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auffallen. Alex versuchte es ihr gleichzutun. Am Ende der Gasse kamen sie auf eine breite Straße, und Angelien ging auf ein Café mit einer Bank und ein paar Klappstühlen draußen zu.
    »Ich nehm einen Orangensaft«, sagte Angelien. »Die machen den frisch hier. Willst du auch einen?«
    »Ja, bitte«, sagte Alex.
    Angelien ging hinein und bestellte, dann kam sie wieder nach draußen, setzte sich und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Sie nahm eine in den Mund, sah zu Alex, seufzte und steckte sie zurück in die Packung.
    Die Straße war relativ ruhig, abgesehen von dem einen oder anderen Radfahrer oder Fußgänger; hauptsächlich Touristen, wie es schien. Ein Mann kam vorbei und zog einen Rollkoffer laut holpernd hinter sich her. Er blieb stehen, sah auf seinen Stadtplan und ging weiter.
    »In die Richtung liegt der De Waag«, sagte Angelien und zeigte hinter dem Touristen die Straße hinunter. »Das war früher ein Torhaus in der alten Stadtmauer. Dort wurden die Waren gewogen. Dort hat man aber auch Verbrecher aufgeknüpft, die dann drinnen im Anatomiesaal von Medizinern aufgeschnitten wurden.«
    Angelien zeigte mit dem Daumen in eine andere Richtung.
    »Oder sie wurden zum Volewijk gekarrt, wo man sie an einem Pfahl aufhängte, bis sie vollkommen verfault waren; eine schöne Warnung für die einfahrenden Seeleute. Wo jetzt der Hauptbahnhof ist, war früher der Hafen, dort gingen die größeren Handelsschiffe vor Anker. Kannst du dir das vorstellen? DenWald an Masten? Die Waren wurden dann mit kleinen Booten an Land gebracht. Kleinere Schiffe sind direkt den Damrak hochgesegelt und haben ihre Waren bei den Häusern der Kaufleute abgeladen   … «
    »Angelien?«, unterbrach sie Alex, als die Kellnerin ihnen ihren Orangensaft brachte.
    »Ja, was ist?«, sagte sie.
    »Diese Frauen«, sagte Alex und sah zurück in die Gasse, durch die sie gekommen waren. »Ich meine die Frauen in den Läden dort. Was ist mit denen?«
    Angelien seufzte und fuhr mit der Hand vor sich durch die Luft.
    »Das ist so peinlich«, sagte sie. »Aber was will man machen?«
    »Wie?«, sagte Alex.
    »Das sind Prostituierte, Alex«, erklärte Angelien, rührte mit dem Strohhalm in ihrem Orangensaft und nahm einen Schluck.
    »Prostituierte?«, fragte Alex.
    »Oh«, lächelte Angelien. »Hab ich dich jetzt geschockt?«
    »Nein«, sagte Alex und versuchte, entspannt zu wirken. »Ich kenn so was.«
    Tatsächlich hatte Alex’ Vater ihm schon etwas über das Rotlichtviertel erzählt. Er war nur etwas überrascht, plötzlich selber dort zu sein.
    Angelien nickte. »Die stehen da in den Fensternwie Kühlschränke. Oder Fernseher«, sagte sie. »Eben Ware zum Verkauf. Das sind Läden, die Frauen verkaufen. Und? Was denkst du?«
    »Ich finde das furchtbar«, sagte Alex. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so was erlaubt ist.«
    Angelien zuckte mit den Achseln.
    »Ist es aber«, sagte sie.
    Alex fragte, ob es drinnen eine Toilette gäbe, und Angelien zeigte nach hinten durch das Café. Über dem Waschbecken hing ein großer Spiegel. Alex sah hinein, während er sich die Hände wusch, legte den Kopf zur Seite und betrachtete sein Gesicht, als gehörte es jemand anderem. Er erinnerte sich, dass Angelien ihn gutaussehend genannt hatte. Er hatte selbst noch nie darüber nachgedacht oder sich für gutaussehend gehalten. Vielleicht stimmte es ja. Er trat einen Schritt zurück und schnickte das Haar nach hinten.
    Er wünschte, er hätte ihr von der Maske erzählt, aber wie sollte er? Sie würde glauben, er hätte sich das Ganze ausgedacht. Sie würde ihn für einen dummen Jungen halten. Bestenfalls würde sie glauben, er hätte das Ganze geträumt. Vielleicht hatte er das ja. Die Vorstellung war auf jeden Fall angenehmer, als zu glauben, er hätte mit den Augen eines toten Mädchens Geisterkinder gesehen.
    Angelien zahlte gerade, als Alex zurück an denTisch kam, und sie traten den Rückweg an. Zwei Polizisten auf Mountainbikes radelten an ihnen vorbei, Handwaffen am Gürtel. Angeliens Handysignal summte. Sie sah kurz darauf und steckte es zurück in die Tasche.
    »Schon wieder Dirk«, sagte sie.
    »Was findest du überhaupt an ihm?«, sagte Alex.
    »Das geht dich ehrlich gesagt nichts an«, sagte Angelien verstimmt.
    »Ich mein nur – na ja, er scheint ja nicht gerade sehr nett und   … «
    »Du solltest nicht so schnell über Leute urteilen, Alex. Ich weiß schon, dass er manchmal wie ein Idiot rüberkommt, aber er hat auch viel durchgemacht. Ich

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