Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)
irgendwie verflucht.«
Angelien seufzte.
»Alex«, sagte sie. »Du machst Witze.«
»Nein. Im Ernst. Ich schwöre es dir. Wenn ich durchdie Maske sehe, kann ich sehen, was Hanna gesehen hat. Ich hab auch die Geister der Pestkinder gesehen. Wenn ich die Maske trage, bin ich halb ich und halb Hanna. Ich kann es nicht erklären.«
Angelien sah ihn eine Weile an, dann brach sie in Gelächter aus.
»Es stimmt«, sagte Alex. »Du musst mir glauben.«
»Tut mir leid, Alex«, sagte Angelien. »Aber das ist mir zu verrückt.«
»Aber du meintest doch erst gestern, du glaubst, alles wäre möglich.«
»Also komm schon, Alex«, sagte Angelien. »Ich versuche, für alles offen zu sein, aber ich bin doch nicht dämlich.«
»Jetzt lügst du aber«, erwiderte Alex. »Du warst genauso besessen von Hannas Geschichte wie ich. Das weißt du ganz genau.«
»Ich bin ja auch Historikerin«, sagte Angelien. »Wir lassen uns manchmal mitreißen.«
»Ich glaub dir kein Wort«, sagte Alex. »Es war mehr als das. Ich hab nicht mal was von dem Gemälde gewusst, als ich die Maske kaufte. Und was ist mit den anderen Sachen? Den Schlüsselanhängern und … «
»Wir wissen ja nicht mal, ob es die gleiche Maske wie auf dem Gemälde ist.«
»Ich schon«, sagte Alex.
»Und selbst wenn«, sagte sie. »Deshalb ist sie nochlange nicht verzaubert oder verflucht. Es gibt wahrscheinlich tausend solcher Masken – und sicher gibt es auch eine logische Erklärung.«
»Und die wäre?«, sagte Alex aufgebracht.
»Beruhig dich doch erst mal«, besänftigte ihn Angelien. »Hast du deinem Dad irgendwas davon erzählt?«
»Nein«, sagte Alex. »Er würde mich für verrückt halten. Ich dachte, du wärst anders.«
Angelien atmete einmal tief durch und lächelte. Sie beugte sich vor und nahm sein Gesicht in beide Hände.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Wirklich.«
Alex hatte das Gefühl, als würde ihm alles entgleiten, als müsste er etwas tun. Er musste aufhören zu reden und etwas tun.
Er griff nach vorne, legte die Hände um ihren Kopf und küsste sie auf die Lippen. Angelien fuhr zurück, stand auf und warf ihren Stuhl dabei um.
»Was zur Hölle …?«, rief sie wütend und starrte ihn entgeistert an.
Alex starrte zurück. Es war nicht die Reaktion, auf die er gehofft hatte.
»Wen haben wir denn da?«, sagte eine Stimme, die Alex nur zu gut kannte.
»Was?«, blaffte er ihn an und drehte sich zu Dirk um. Dann starrte er wieder zu Angelien. »Was macht der denn hier?«
Angelien ließ eine Tirade auf Holländisch los und fuchtelte mit den Händen.
»Englisch, Angelien«, tadelte er sie. »Denk doch an unseren kleinen Jungen hier.«
»Halt den Mund«, schrie Alex und stand abrupt vom Stuhl auf.
»Wow«, sagte Dirk und hielt die Hände noch. »Immer mit der Ruhe. Du verletzt dich womöglich noch.«
Alex holte aus und schlug Dirk mit der Faust in die Rippen, der sich nach vorne krümmte. Dirk packte Alex an der Kehle und drückte ihn in Richtung Kanal.
Angelien rief etwas auf Holländisch.
»Was ist denn hier los?«, ging Alex’ Vater mit einem Mal dazwischen, der mit Saskia auf dem Weg zurück zum Hotel neben ihnen aufgetaucht war.
»Angelien?«, fragte Saskia.
Dirk ließ Alex los und grinste.
»Lass bloß deine Hände von meinem Sohn!«, zischte Jeremy und stieß mit dem Finger in Dirks Richtung.
»Jeremy«, versuchte Angelien zu vermitteln. »Es tut mir so … «
»Und du lass ihn auch in Ruhe!«, knurrte Alex’ Vater.
»He! Red nicht so mit ihr«, sagte Alex.
Alex’ Vater drehte sich zu ihm um, er hatte einen Ausdruck auf dem Gesicht, den er noch nie an ihm gesehen hatte.
»Was meinst du?«
»Lass sie in Ruhe«, sagte Alex leise.
Alex’ Vater sah ihn geradezu ungläubig an.
»Du meinst, sie gibt auch nur einen Pfifferling auf dich? Du meinst wirklich, du wärst ihr wichtig?«, sagte sein Vater. »Mein Gott, Alex. Mach die Augen auf. Sieh sie dir an. Sie lacht sich kaputt über dich. Sie will sich nur bekiffen. Mit Dreck wie ihm.«
»He!«, protestierte Angelien.
Dirk unterdrückte ein Lachen.
»Ich glaube nicht, dass mir gefällt, wie du über meine Tochter sprichst«, sagte Saskia.
»Oh, dann bitte ich vielmals um Entschuldigung«, sagte Jeremy. »Wir dürfen natürlich nichts gegen dein kostbares Mädchen sagen!«
»Du musst dich jetzt beruhigen, Jeremy«, begann Saskia. »Lasst uns doch alle … «
»Vielleicht würde sie sich nicht wie irgendein Flittchen anziehen und mit Drogengesocks wie ihm
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