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Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition)

Titel: Dead Eyes - Der Fluch der Maske (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Priestley
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leise die Tür. Hannas Macht über ihn schien durch die Angst, ihr Vater könnte aufwachen, für einen Moment geschwächt, und Alex griff nach oben und nahm sich die Maske ab.
    Er warf sie auf das Bett und blinzelte ins Licht. Obwohl es ein finsterer Nachmittag war, gegen die Dunkelheit von Hannas Welt schien er geradezu strahlend hell.
    Alex drehte sich zu der Verbindungstür. Er konnteseinen Vater noch immer an seinem Laptop tippen hören. Ein paar Minuten später öffnete er die Tür und fragte Alex, was sie essen wollten.
    Sie bestellten sich das Essen aufs Zimmer und aßen in fast völligem Schweigen im Zimmer von Alex’ Vater. Sein Vater sagte, dass Alex gerne noch einen Film sehen könnte, dass er selbst aber noch etwas arbeiten und dann schlafen gehen würde.
    Hanna hatte versucht, ihren Vater zu töten. Alex war sich sicher. Vielleicht war es ihr gelungen. Alex konnte sich nicht vorstellen, auf seinen Vater jemals so wütend zu sein, dass er ihn lieber tot sähe, geschweige denn, dass er ihn selber umbringen würde. Aber sein Vater hatte ihn auch nicht geschlagen wie Van Kampen seine Tochter. Dennoch fühlte sich Alex irgendwie als ihr Komplize. Wenn er es auch nicht gewollt hatte, war es doch seine Hand gewesen, die das Pulver in Van Kampens Glas geschüttet hatte. Hätte er sich widersetzen sollen? Hätte er Hanna aufhalten, sie daran hindern können?

17
    Als Alex erwachte, stand er am Fenster und hatte die Maske auf. Einen Moment lang meinte er zu träumen, aber nur einen Moment.
    Er versuchte, mit den Händen an sein Gesicht zu fassen und sich die Maske abzunehmen, aber seine Hände wollten ihm nicht gehorchen. Er war wieder in Hannas Welt, und sie hatte das Sagen hier.
    Der Kanal draußen sah abermals aus wie auf dem Gemälde. Hanna blickte hinaus in die Dunkelheit, und wieder konnte er in den gewölbten Augenhöhlen der sich spiegelnden Maske ihre Augen funkeln sehen. Er fühlte, wie ihr Mund im Verborgenen ein Lächeln formte, das dem gefrorenen Lächeln der Maske glich.
    Hannas Hand griff zum Fenster und öffnete den Riegel. Die kalte Nachtluft strömte herein.
    Alex wusste, was sie tun würde, und war machtlos. Er musste ihre Taten spiegeln, während sie auf das Fensterbrett stieg, sich hinauslehnte und zu den Geisterkindern nach unten sah.
    Hanna stand auf dem Fensterbrett, schwankte – noch stehend und schon halb fallend – zwischen Leben und Tod. Der Moment schien ihm wie eine Ewigkeit. Alex versuchte, sich zu widersetzen. Wenn er mit Hanna sprang, sprang er dann auch im wirklichen Leben? Wenn er jetzt starb, würde er zu Hanna und den Geisterkindern stoßen? Er mobilisierte jedes noch so kleine Gramm seines schwindenden Willens und schrie.
    »Nein!«
    Als seine Stimme verklang, fühlte Alex, wie auch sein Wille schwand. Er sah mit Hanna zu den geisterhaften Gesichtern nach unten.
    »Alex!«
    Alex’ Hände lösten sich vom Fensterrahmen. Er fiel bereits, als sein Vater nach seinem Arm griff und ihn mit sich zurück ins Zimmer riss, er stürzte mit ihm nach hinten. Sie lagen auf dem Boden, Alex’ Vater hielt ihn fest im Arm.
    Sein Vater stand auf und schloss das Fenster. Er riss Alex die Maske vom Gesicht, warf sie auf den Boden und trat mit dem Fuß darauf, bis sie in mehrere Stücke zerbrach.
    Er sah Alex fassungslos an.
    »Alex«, sagte er atemlos. »Was   … warum hast du das gemacht   …?«
    »Tut mir leid, Dad«, sagte Alex und schluchzte. »Tut mir leid.«
    »Ich dachte, du wolltest   … ich meine   … «, begann sein Vater.
    Er nahm Alex in den Arm, dann setzten sie sich zusammen aufs Bett. Alex sah auf die zerbrochene Maske zu seinen Füßen und wusste, dass damit auch ihr Zauber gebrochen war. Er wusste nicht, ob auch Hanna befreit war, oder ob der Bann nur von ihm genommen war, aber etwas hatte sich verändert. Das fühlte er.
    »Alex«, sagte sein Vater. »Warum? Ich verstehe nicht   … Ist es wegen Molly Ryman?«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Ist es wegen Mam und mir?«
    »Ich kann es nicht erklären«, sagte Alex.
    »Versuch es doch.«
    »Du würdest mir nicht glauben«, sagte Alex. »Ich hab ja schon versucht, dir von der Maske zu erzählen   … «
    »Bitte sag mir nicht, dass es hier um die Maske geht?«, sagte sein Vater und schüttelte den Kopf. »Um Himmels willen, Alex. Du wolltest gerade   … «
    Alex versuchte sich zu konzentrieren. Die Geräuschestürmten auf ihn ein wie ein Schwarm wütender Bienen, die um seinen Kopf summten. Der Kopf tat ihm weh, er

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