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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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Schwarzen keine allzu große Gedankenakrobatik zu, aber an Fosters Stelle käme er sicher zu dem Schluß, daß Carella in der Tat einen überführten Mörder getötet hatte, der nur durch Zufall die gleiche Hautfarbe wie der Reverend hatte - und war das Grund genug, um hier und jetzt eine Auseinandersetzung vom Zaun zu brechen? Der vergangene August war längst vergessen. War ein getöteter Bruder, der unglücklicherweise Carella mit einer Neun-Millimeter-Pistole aufgelauert hatte, es wert, sich auf eine unter Umständen folgenschwere Konfrontation einzulassen? Ollie konnte keine Gedanken lesen, aber er vermutete, daß die Gedanken des Reverend sich höchstwahrscheinlich in diese Richtung bewegten.
    »Kommen Sie rein«, sagte Foster schließlich.
    Sie hatte sie streiten gehört.
    »Die Wände in diesem Gebäude sind dünn wie Papier«, erzählte sie. »Man kann alles hören. Lauschen Sie mal. Wenn wir mal ein paar Sekunden lang schweigen, verstehen Sie sofort, was ich meine. Lassen Sie uns nur mal still sein, okay?«
    Die Detectives hatten überhaupt keine Lust, still zu sein, jedenfalls nicht, nachdem ihnen Mrs. Kipp gerade offenbart hatte, daß der normalerweise überaus zurückgezogen lebende Andrew Haie im Laufe des September dreimal von jemandem besucht worden war. Aber sie verstummten trotzdem und lauschten aufmerksam. Jemand betätigte eine Toilettenspülung. Ein Telefon klingelte. Sie konnten etwas hören, das wie die Stimmen einer Fernseh-Seifenoper klang.
    »Sehen Sie, was ich meine?« fragte sie.
    Hören Sie, was ich meine, dachte Kling, ohne es auszusprechen.
    »War es ein Mann oder eine Frau?« fragte Brown. »Diese Person, die Mr. Haie besucht hat.«
    »Ein Mann.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Oh, ja. Aber nur einmal. Das erste Mal, als er hier war. Ich klopfte an Mr. Haies Tür, um zu fragen, ob er etwas aus dem Lebensmittelladen brauchte, wissen Sie…«
    So wie Mrs. Kipp sich erinnert, hört sie den Besucher in dem Moment, als sie auf den Flur hinaustritt und ihre Wohnungstür abschließt. Es ist eine ausgebildete Stimme, die Stimme eines Schauspielers, eines Opernsängers, eines Rundfunksprechers, etwas in dieser Richtung. Sie dringt durch die geschlossene Tür von Mr. Haies Apartment und hallt durch den Hausflur.
    Sie kann einzelne Worte verstehen, während sie sich der Tür zu 3-A nähert. Mr. Haies Besucher ruft etwas von der einmaligen Chance des Lebens. Er sagt zu Mr. Haie, daß nur ein Idiot sich solch eine Gelegenheit entgehen ließe. Es wäre ein einmaliger Zufall, daß sich ihm diese Gelegenheit böte, und er sollte dafür der Vorsehung dankbar sein. Sie können Millionen verdienen, ruft der Mann. Sie sind ein gottverdammter Schwachkopf!
    Sie steht jetzt genau vor Mr. Haies Tür.
    Fast hat sie Angst, anzuklopfen, so wütend und gewalttätig klingt der Mann. Gleichzeitig hat sie aber auch Angst, nicht zu klopfen. Angenommen, er tut Mr. Haie etwas an? Er klingt jähzornig. Angenommen, er verprügelt Mr. Haie?
    Die Stimme verstummt im selben Moment, als sie an die Tür klopft. »Ja, bitte?«
    »Mr. Haie? Ich bin’s. Katherine Kipp.«
    »Einen Moment, Mrs. Kipp.«
    Die Tür geht auf. Mr. Haie trägt eine Strickjacke, ein Hemd mit offenem Kragen und eine Cordhose. Der Mann sitzt in der Küche vor einer Tasse Kaffee.
    »Kennen Sie Mr. Haies Schwiegersohn?« will Kling wissen.
    »Ja, den kenne ich.«
    »War das der Mann in der Küche?«
    »Oh, nein.«
    »Wissen Sie denn, wer dieser Mann war?«
    »Nein. Aber ich würde ihn wiedererkennen, wenn ich ihn sehen würde. Aber nein, ich kenne ihn nicht.«
    »Hat Mr. Haie Sie mit ihm bekannt gemacht?«
    »Nein.«
    »Wie sah er aus?« fragte Kling.
     
    Walter Hopwell arbeitete mit mindestens einem Dutzend anderer Leute in der obersten Etage der Kirche. Diese Leute hatten nichts mit der Kirchenhierarchie zu tun. Hier oben gab es keine Diakone, kein Treuhänder, keine Pastorengehilfen, keine Gemeindesekretäre oder sonstige offiziellen Angestellten. Statt dessen waren diese Männer und Frauen von Foster eingestellt worden, um für die persönliche Publicity, die Werbung und die Propaganda zu sorgen, dank derer er seit nunmehr zehn Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand und in der politischen Arena mitmischte. Bis auf drei junge weiße Männer und eine weiße Frau waren alle Anwesenden schwarz.
    Hier in Hopwells kleinem Privatbüro hingen Fotos von Malcolm X, Martin Luther King und Nelson Mandela. Das Wasser schlängelte sich in Rinnsalen über die

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