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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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daß Kreditkarten kopiert wurden, daß Schecks nicht selten auf irgendwelchen privaten Konten endeten. Deshalb verströmten all die Menschen an den Schaltern der Verwaltung so viel Feindseligkeit. Sie waren wütend auf das System, weil sie es nicht bestehlen konnten. Oder vielleicht waren sie auch sauer, weil sie sich nicht für lukrativere Jobs wie zum Beispiel den Sicherheitsdienst in einem der städtischen Gefängnisse qualifizieren konnten, wo man bei entsprechendem Ehrgeiz eine beträchtliche Summe nicht meldepflichtigen Geldes mit dem Rauschgiftschmuggel für die Insassen verdienen konnte.
    Monoghan und Monroe waren für ein solches System absolut unverzichtbar.
    Ohne zwei Idioten, die einem erfahrenen Detective wie Ollie erklärten, wie er seinen Job zu tun hatte, würde das System innerhalb von anderthalb Minuten zusammenbrechen. Die Typen von der Mordkommission wußten verdammt genau, wer hier die Leitung innehatte. Nämlich Oliver Wendell Weeks. Es ärgerte sie auch, daß die Mordkommission sich in längst vergangenen Zeiten das Ansehen erarbeitet hatte, dessen sie sich nun nur noch im Fernsehen erfreute. Heutzutage war die stolze Tradition bestenfalls noch ansatzweise vorhanden. An ihre elegante Vergangenheit erinnerten nur noch die schwarzen Anzüge, die die Angehörigen der Mordkommission noch immer trugen. Es war die Farbe des Todes, die Farbe des Mordes.
    Monoghan und Monroe trugen an diesem trüben Novembernachmittag Schwarz. Sie sahen aus, als wären sie unterwegs zu einer Leichenhalle, um irgendeinem irischen Katholiken, wie sie selbst welche waren, zu beteuern, wie leid es ihnen täte, daß Paddy O’Toole, dieser arme Säufer, den Löffel abgegeben hatte. Das Verläßliche an Ollie Weeks war, daß er jeden haßte, ungeachtet seiner Rasse, Herkunft oder Hautfarbe. Ollie war die fleischgewordene Intoleranz. Aber das war ihm nicht im mindesten bewußt.
    »Zwei Iren kamen mal aus einer Bar«, sagte er.
    »Und?« sagte Monoghan.
    »So was soll es tatsächlich schon mal gegeben haben«, sagte Ollie mit betontem Achselzucken.
    Weder Monoghan noch Monroe lachten.
    Dafür Kurtz, der verdammte Nazi, aber er versuchte es zu kaschieren, indem er sich erneut die Nase putzte, denn um ehrlich zu sein, diese beiden massigen irischen Cops flößten ihm eine Heidenangst ein. Er vermutete, daß Ollie englischer Abstammung war, sonst hätte er zwei Iren, die gekleidet waren wie Totengräber und leicht gerötete Gesichter hatten, niemals einen solchen Witz erzählt.
    »Was soll das sein, so was wie ein Rassistenwitz?« fragte Monoghan.
    »Oder eine Anspielung?« fragte Monroe.
    »Ist sie tot oder nicht?« wollte Ollie von dem Leichenbeschauer wissen und wechselte das Thema, weil diese beiden irischen Idioten auf das Thema Saufen empfindlich reagierten.
    »Ja, sie ist tot«, sagte Kunz.
    »Könnten Sie sich vielleicht zu einer Vermutung hinsichtlich der Todesursache hinreißen lassen?« fragte Ollie. Diesmal versuchte er, seiner Stimme den Tonfall eines sarkastischen englischen Anwalts zu verleihen, aber heraus kam wieder W. C. Fields.
    »Das Büro des Coroners schickt Ihnen einen Bericht«, sagte Kurtz und dachte, damit hätte er den Big O mundtot gemacht, aber Ollie grinste nur.
    »Ich kann verstehen, daß Sie vorsichtig sind«, sagte er. »Immerhin steckt das Messer mitten in ihrer Brust und so weiter.«
    Leck mich, Fat Boy, dachte der Leichenbeschauer, sagte aber nichts, putzte sich statt dessen die Nase und ging hinaus.
    Die Männer der Mordkommission wanderten durch das Apartment und verbreiteten miese Laune. Ollie vermutete, daß sie sich immer noch über seinen irischen Witz aufregten, den er für ziemlich gut hielt. Hey, leckt mich doch am Arsch, wenn ihr keinen Spaß versteht. Es waren genügend persönliche Gegenstände vorhanden - ein Terminkalender, ein Adreßbuch, Büstenhalter und Schlüpfer in der Kommode -, um Ollie davon zu überzeugen, daß das Mädchen hier tatsächlich gewohnt hatte und nicht zu Besuch bei dem gewesen war, der sie umgebracht hatte. Der Hausmeister des Gebäudes bestätigte dies ein paar Minuten später, als er heraufkam, um nachzusehen, wie die Ermittlungen vorankamen. Eines haßte Ollie - neben vielen anderen Dingen, die er verabscheute -, nämlich Amateurdetektive, die ihre Nase in die Polizeiarbeit steckten. Er fragte den Hausmeister, wie der Name des Mädchen lautete, und der Hausmeister informierte ihn, daß sie Althea Cleary hieß und seit Mai hier gewohnt hatte. Er glaubte,

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