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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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beharrte Blaine. »Was sollte ich Ihnen noch erzählen wollen?«
    »Das liegt an Ihnen«, sagte Byrnes. »Denken Sie darüber nach. Unterdessen halten wir Sie hier für ein paar Stunden fest, während wir ein paar Zeugen aus der Pizzeria anrufen. Wir bereiten eine kleine Gegenüberstellung vor, mal sehen, ob sie Sie in natura besser erkennen als auf dem Band, das Sie gerade erwähnten. Das Gesetz gestattet uns…«
    »Das war es, habe ich recht? Sie hat mich auf dem Band gesehen, diese verdammte Schlampe.«
    Kling starrte den Lieutenant an.
    Sie hatten Betty Young beteuert, sie könnte ihnen vertrauen.
    Aber der Lieutenant hatte sie hängen lassen. »Sie wollen sicher wissen, wer mit mir dort war«, sagte Blaine. »Stimmt’s, oder habe ich recht?« Es war offensichtlich ansteckend.
     
    Der Schwarze, der bei der Schießerei in der Pizzeria Blaines Komplize gewesen war, hieß Hector Milagros und war Kolumbianer. Sie verhafteten ihn um neun an diesem Morgen in einem Imbißrestaurant, in dem er allein in einer Nische saß und frühstückte. Milagros wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich mit Gewalt aus einer Situation zu befreien, in der er mit dem Rücken zu einer Fensterscheibe saß und in drei Neun-Millimeter-Mündungen blickte, während er nur mit einer einzigen Achtunddreißiger aufwarten konnte. Er fragte sie, ob er sein Ei noch aufessen könne, ehe es ganz kalt wurde. Sie erwiderten, sie würden ihm im Revier eine frische Portion Eier bestellen. Beiläufig fragte er: »Um was geht es denn eigentlich, mucbachos?«
    »Wir haben uns mit einem alten Freund von Ihnen unterhalten«, sagte Kling.
    »Maxie Blaine«, sagte Carella. »Erinnern Sie sich an ihn?«
    »Mierda!« schimpfte Milagros und stach seine Gabel in ein Eigelb. Es verteilte sich auf dem Teller.
     
    Als die Morgennachrichten am nächsten Tag über die Bildschirme liefen, waren Milagros und Blaine von einer Grand Jury wegen Mordes an Danny Nelson öffentlich angeklagt worden. Da sie erwartete, daß sie nicht auf Kaution freigelassen wurden, zeigte Betty Young wenig Angst, sich als diejenige zu offenbaren, die für ihre Verhaftung verantwortlich war. Immer auf der Suche nach guten Werbemöglichkeiten, arrangierte Restaurant Affiliates die Übergabe des Fünfzigtausend-Dollar-Schecks (auf ein extremes Maß vergrößert, so daß er weithin deutlich zu erkennen war) während der Abendnachrichten um halb sieben. Es schadete nicht, daß Betty Young eine attraktive Frau mit einem bezaubernden Lächeln und einer makellosen Figur war. Freundlich in die Kamera lächelnd, bedankte sie sich bei RA, Inc. für den Scheck, den sie dafür verwenden wolle, die Pflege ihrer Mutter in Florida finanziell abzusichern und sich selbst einen neuen Chevrolet Geo zu kaufen. Dann äußerte sie den innigen Wunsch, daß diese beiden brutalen Mörder die Höchststrafe erhielten - anderenfalls würde sie für den Rest ihres Lebens Angst haben, wer hinter ihr herschlich. Das sagte sie jedoch nicht dem Fernsehpublikum. Literaturagenten in der Stadt überlegten, ob aus dieser Sache ein Buch oder vielleicht sogar ein Film herauszuholen war. Schulkinder in den gesamten Vereinigten Staaten vergossen Tränen des Mitleids in ihr Bier und gingen zu Guido’s auf eine nettere Pizza und hofften dabei, in eine weitere Schießerei zu geraten und vielleicht ebenfalls fünfzig Riesen als Belohnung abstauben zu können. Während Kling mit Sharyn Cooke im Bett lag, chinesisches Essen verdrückte und sich die Fernsehnachrichten ansah, fragte er sich laut, ob Lieutenant Byrnes wohl alles richtig gemacht hatte.
    »Denn, weißt du, Shar«, sagte er, »Pete hatte keine Ahnung, daß Blaine plötzlich den Mund aufmachen würde. Nicht die geringste. Er hat sie den Löwen vorgeworfen, einfach so. Nachdem sie uns ihr Vertrauen geschenkt hat.«
    »Als sie den Scheck annahm, sah sie ganz und gar nicht schüchtern und ängstlich aus«, sagte Sharyn.
    Er beobachtete, wie sie mit den Stäbchen hantierte. Sie ging damit um wie ein Profi, pickte das Essen von ihrem Teller, als wäre sie in Peking aufgewachsen. Er war von dem Anblick total gebannt.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Ich mag, was du da tust.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    »Du kannst das aber auch ganz gut, Big Boy«, sagte sie. »Mir fällt immer der Reis runter.«
    »Paß nur auf, daß nicht alles im Bett landet.«
    »Sie hat wirklich eine behinderte Mutter in Florida, weißt du?«
    »Deshalb braucht sie den Geo«, sagte Sharyn. »Damit sie hinfahren und die alte

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