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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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Während die anderen schrien und Cushing mit dem Ruder nach der durchgedrehten Fledermaus hieb, lag George auf dem Boden und starrte verständnislos seinen Arm und den Kratzer an. Nur eine weiße Hautabschürfung. Eine weiße Linie, die erst rosa wurde und dann rot, als sie sich wie ein Mund öffnete und Blut herausquoll.
    Und die Fledermauskreatur griff weiter an. Mit erstaunlicher Schnelligkeit und Wendigkeit schoss sie hin und her. Die Bögen des Floßes waren mittlerweile zerfetzt und wie geplatzte Luftballons in sich zusammengefallen.
    Gosling probierte, mit der Leuchtpistole einen Treffer zu landen, aber das Biest war zu schnell und flog zu dicht über die Männer und das Floß hinweg. Und in beides wollte Gosling nur ungern ein Loch hineinbrennen.
    Cushing verpasste dem Angreifer ein paar gute Schläge mit dem Ruder, die er wohl auch spürte, von denen er sich aber offenbar nicht beeindrucken ließ. Zäh und ledrig und für den Kampf gemacht. Diese weichen, rosahäutigen Lebewesen im Floß boten keine ernst zu nehmende Gegenwehr.
    Schlimm genug schien ihre Lage, und dann wurde sie noch schlimmer.
    Das Biest stieg über das Floß auf, und wenn es nur ein paar Sekunden dort verharrt hätte, hätte Gosling schießen können. Aber sofort raste es wieder herab wie ein feindlicher Sturzkampfbomber, schlug mit einem Flügel Cushing das Ruder aus der Hand und warf sich auf Soltz. Es nahm ihn ins Visier und stürzte sich direkt auf ihn, wie eine Biene auf eine Blume.
    Soltz drehte sich zur Seite, als es gegen ihn prallte, ihn mit seinen Klauen packte, die Flügel wie Arme gebeugt. Der lange, peitschenartige Schwanz schlug durch die Luft. Gosling bekam Cushings Ruder zu packen und schlug mit aller Kraft nach dem Biest. Es kreischte, und der stachelige Schwanz peitschte knapp an Goslings Gesicht vorbei und verfehlte seine Augen nur um Zentimeter.
    Das Fledermausmonster hielt Soltz nicht lange fest, gerade lange genug, dass er in ein krampfartiges Zucken verfiel; lange genug, dass Gosling sehen konnte, wie diese hohle, röhrenartige Zunge herausgeschossen kam, Soltz an der Wange traf und einen verbrannten Striemen hinterließ – zusammen mit dem ekelerregenden Gestank nach angesengtem Fleisch.
    Und lange genug, um Soltz zum Schreien zu bringen.
    Und was für ein Schrei!
    Ein wahnsinniges, hysterisches Jaulen, das jeden auf dem Floß bis ins Mark traf und durch diesen verlassenen Nebel hallte, als flehe ein Kind vom Grund eines Brunnens um Hilfe.
    Das Biest schlug mit den Flügeln und entfernte sich von Soltz, traf ihn aber noch ein letztes Mal mit der Zunge, die ihm die Brille aus dem Gesicht schlug und sein zusammengekniffenes Augenlid mit einem transparenten Schleim benetzte. Die Auswirkungen machten sich sofort bemerkbar: Die dünne Haut des Lids warf Blasen wie erhitztes Plastik und zerschmolz zu Hautfäden, die ein bisschen wie Gummibänder aussahen. Und jetzt schrie Soltz erst richtig. Er schlug um sich und wand sich, und sein Augapfel hatte ein schockierendes Rot angenommen.
    Das Floß schaukelte und hüpfte wie auf einer Achterbahn. Das Fledermausbiest hatte von Soltz abgelassen und flatterte wild mit den Flügeln, um sich wieder in die Luft zu erheben. Und Gosling hatte noch immer das Ruder, und als er es hob, um nach dem Vieh zu schlagen, erkannte er in einem Sekundenbruchteil absoluten Ekels, dass die Zunge ... dass sie Soltz probiert hatte, getestet hatte, ob es sich lohnte, ihn zu fressen, und dann schlug er mit Wucht zu. Er hatte auf die flache Scheibe des Kopfs gezielt, und was er tatsächlich traf, waren zwei dieser wild zuckenden Antennen. Das Ruder riss eine davon glatt ab und knickte die andere um wie ein Schilfrohr.
    Jetzt begann die Kreatur zu kreischen, schlug hektisch mit den Flügeln und kam auch einen halben Meter hoch, doch dann scherte sie trunken zur Seite aus und stürzte schwer auf das Wasser. Sie versuchte, zu schwimmen oder zu fliegen, schaffte es aber nur, im Kreis über die Wasseroberfläche zu rutschen wie ein Hund, der seinem Schwanz nachjagte.
    Und Gosling wusste plötzlich und mit absoluter Gewissheit, dass es sich bei diesen Antennen um universelle Sinnesorgane handelte – Nase und Ohren und Augen in einem. Ohne sie war das Tier blind und hilflos. Er hatte die beiden an der linken Kopfseite getroffen, und jetzt konnte es sich in dieser Richtung nicht mehr orientieren.
    Aber ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Zwar hatten die Klauen des Biests nicht mehr Schaden

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