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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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dem Schiff waren. Da gibt es eine Besatzungsliste.«
    Das schien Menhaus und Crycek zufriedenzustellen, aber Saks sah ihn weiter misstrauisch an.
    »Echt?«, fragte er. »Eine Besatzungsliste? Na, das ist doch was. Fabrini hat ein gutes Gedächtnis.«
    Cook führte sie hinaus und zurück auf den Korridor.
    Bald darauf stießen sie auf das Quartier des Kapitäns, und auch wenn es jetzt staubig und schmutzig dalag, schien es doch einmal recht luxuriös gewesen zu sein. Zumindest im Vergleich zu den anderen Kabinen. Sie fanden nicht viel Interessantes, nur ein paar verschimmelte Antiquitäten – eine Reisekiste und ein paar Salonlampen. Fabrini fand einen hübschen Spazierstock mit geschnitztem Knauf und nahm ihn mit. Alles in allem befand sich die Kabine des Kapitäns in schlechterem Zustand als die anderen. Ein gähnendes Loch, durch das sich dünne Nebelfinger hereintasteten, befand sich in der Seitenwand.
    »Woher stammt wohl dieses Loch?«, fragte Menhaus.
    Saks untersuchte es. »Sieht nicht so aus, als sei hier eine Granate eingeschlagen. Dann läge der ganze Raum in Trümmern. Nein – wirkt eher wie eingebrannt. «
    Cook schluckte schwer, als er das Loch sah, und noch einmal, als Saks das sagte. Ja, wahrscheinlich hatte man es dort hineingebrannt. Forbes hatte geschrieben, dass etwas durch die Wand gekommen war, um Captain Worley zu holen.
    »Was kann sich denn durch so dickes Metall brennen?«, wunderte sich Menhaus. »Ein Schweißbrenner? Ein Laserstrahl?«
    Crycek grinste über die Vorstellung.
    »Irgendwelche Ideen, Fabrini?«, fragte Saks.
    Fabrini wand sich ein bisschen, verriet aber nichts. »Wer weiß? Es ist so lange her, wer kann das schon sagen?«
    Cook atmete auf. Dieser verdammte Fabrini ... warum musste ihm nur der Name des Arztes herausrutschen?
    Menhaus und Crycek interessierte das alles nicht, Saks dagegen umso mehr. Er wusste, dass er hier auf etwas gestoßen war. Er spürte, dass Cook und Fabrini ein Geheimnis teilten, und er würde nicht lockerlassen, bis er es kannte. Nachbohren wie die Zunge in einem wunden Zahn. Als sie die Korridore entlang durch die Pilzmatten schlurften und die Lampen wilde und unheilvolle Schatten warfen, machte er Vorschläge, welche Teile des Schiffs sie noch erkunden könnten – er bohrte und sondierte, um etwas herauszufinden, was Cook und Fabrini ihm nicht verraten wollten.
    »Ich würde gern einen Blick in den Maschinenraum werfen«, sagte er und suchte bei Fabrini nach Anzeichen von Unbehagen. »Was meinst du, Fabrini?«
    Fabrini sah Cook an, sah wieder weg. »Interessiert mich nicht.«
    »Wir waren schon da unten«, erklärte Cook. »Da gibt’s nichts zu sehen außer einem Haufen verrosteter Maschinen.«
    »Alte Dampfturbinen, wette ich«, bohrte Saks weiter. »Wollen wir uns die mal ansehen, Menhaus?«
    »Warum nicht?«
    Jetzt konnten sie sich nicht mehr herausreden.
    Also gingen sie hinunter in die gähnende Schwärze und drängten mit den Petroleumlampen die Dunkelheit Schicht um Schicht zurück. Dann standen sie vor den verrosteten, festgefressenen Turbinen, die tatsächlich gigantisch wirkten.
    »Seht euch diese Kolben an«, staunte Menhaus. Wie immer bei mechanischen Geräten reagierte er voller Ehrfurcht. »Größer als ein Brückenpfeiler ... und aus massivem Messing. Heilige Scheiße!«
    Schleimiges graues Wasser stand einige Zentimeter hoch auf dem Boden. Sie überprüften die Maschinenwerkstätten und Lagerräume, fanden den Knochenhaufen, den Cook und Fabrini schon kannten – aber die riesigen Fischläuse hatten sich verzogen. Und das war auch ganz gut so. Saks versuchte, eine verrostete Luke aufzubekommen. Menhaus half ihm, und schließlich öffnete sie sich mit einem fürchterlichen Ächzen, welches das ganze Schiff zu erschüttern schien. Dahinter befand sich ein Niedergang aus schwarzen Metallstufen.
    »Da unten muss sich der Kielraum befinden«, meinte Saks. »Lasst uns mal nachsehen.«
    Er ließ nicht mit sich diskutieren. Er spürte, dass er etwas auf der Spur war, und davon konnte ihn niemand abbringen. Unter der Führung von Saks stiegen sie die quietschenden Stufen hinab, dick mit Schleim und Moder bedeckt.
    »Das stinkt ja übel da unten«, sagte Menhaus. »Riecht ihr das?«
    Und ob sie es rochen. Ein schwarzer, ekelhafter Geruch nach Verwesung und Stagnation. Ein Gestank nach feuchten, tropfenden Kellern, nach von Holzfäule befallenen Schränken, nach Särgen, die aus schlammigen Gräbern exhumiert wurden. Nach etwas, das vergraben

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