Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
meinetwegen.
    Marx redete gerade über die Vorräte des Rettungsbootes und schätzte, dass sie, wenn sie alles zusammenschmissen, einen guten Monat davon leben konnten. »Aber bis dahin, Erster«, sagte er zu Gosling, »sollten wir was anderes gefunden haben.«
    »Wenn Gott will, dass wir überleben, wird Er uns geben, was wir brauchen«, verkündete Chesbro.
    »Ach, hör endlich auf mit dem Scheiß«, fuhr Marx ihn an. Der bullige Mann sah mit seinen stählernen, tätowierten Muskeln so aus, als könnte er einem ganz schön wehtun, wenn ihm danach war.
    Das sollte Chesbro lieber nicht vergessen, dachte George.
    Gosling schien sofort George und Cushing vergessen zu haben, so froh war er, seinen alten Schiffskameraden wiederzuhaben – und seinen Saufkumpan, wenn man den Gerüchten, die kursierten, auch nur halbwegs Glauben schenken durfte.
    Cushing stieg ins Rettungsboot um und versuchte, mit Pollard zu reden, um ihn aus seiner Muschelschale herauszuholen.
    George saß nur da und nahm alles in sich auf. Frisches Blut. Belebend, aber gleichzeitig auch deprimierend.
    »Kann nicht genau sagen, wo diese Scheißpfütze genau ist«, schimpfte Marx, »irgendwo südlich der gottverdammten Twilight Zone und nördlich vom Teufelsdreieck. Such dir was aus. Aber ich seh das so: Wenn’s einen Weg rein gibt, gibt’s auch einen raus. Muss irgendwo einen Hinterausgang geben.«
    »Nehmt euch davor in Acht«, sagte Pollard, ohne jemanden anzusehen.
    Alle starrten ihn an. Laut Marx hatte er seit Tagen geschwiegen, und dass er jetzt etwas sagte, war fast so, als würde Gandhi auf der Bühne steppen.
    »In Acht wovor?«, hakte Gosling nach.
    »Vor der Hintertür«, antwortete Pollard. »Man weiß nie, wohin sie einen führt.«
    Das war’s auch schon. Pollards Weisheit des Tages. Mehr sagte er dazu nicht, und auch Marx’ nachdrückliche Aufforderung holte ihn nicht aus seinem Schweigen.
    »Lasst ihn in Ruhe«, sagte Chesbro. »Er hat Angst. Hat ’ne Menge durchgemacht.«
    »Im Ernst?«, spottete Marx. »Hat er das? Nun, ich nicht. Ich hab nur rumgesessen, mir die Eier gekrault und gehofft, dass Jesus uns aus dieser Schweinescheiße rausholt. Oder hab ich die letzten drei Tage damit verbracht, euch beiden Jammerlappen mit Spucke und Hoffnung und Rotz bei der Stange zu halten? Versucht, euch am Leben zu halten, als diese Viecher aus dem Meer kamen mit leeren Mägen und ihren riesigen verfickten Zähnen? Stell dir vor, Chesbro, wir haben alle eine Menge durchgemacht. Jeder Einzelne von uns. Aber bei mir gehen nicht die Schotten dicht, oder? Oder beim Ersten? Nicht mal bei Cushing oder Ryan. No, Sir. Sie sind alle bereit, den Teufel in den Arsch zu ficken. Sie stehen da, mit strammem Pimmel und warten nur auf ein Loch, das sie stopfen können. Und weißt du, wie man so was nennt? So was nennt man Männer .«
    Chesbro murmelte währenddessen unentwegt Gebete vor sich hin. Er blickte zu Marx auf. »Ich vertraue auf Gott«, sagte er. »Was auch immer hier geschieht, es ist Sein Wille. Es ist mir egal, was für harte Burschen ihr seid oder für wie hart ihr euch haltet – denn hier gibt es Sachen, die noch viel härter sind als ihr.«
    »Darauf kannst du wetten, Schwachkopf. Und genau deshalb müssen wir uns zusammenreißen und damit fertig werden. Wir wollen doch alle hier raus, oder? Na ja, wenn wir tot sind, können wir das vergessen – stimmt’s nicht?« Er schaute zu Pollard, schüttelte den Kopf und sah aus, als hätte er ihm am liebsten eine Kopfnuss verpasst. »Gutes Beispiel, unser Scheißkerl Pollard hier. Wär’s dir lieber, wenn wir alle so werden wie er? Nur blöd rumsitzen mit diesem belämmerten Wo-ist-meine-Mami-Gesicht? Ich meine, sieh ihn dir doch an! Sieht aus, als hätte ihn ein schwuler Affe mit einem Billardstock in den Arsch gefickt und seine Scheiße so dicht komprimiert, dass er nicht weiß, ob er sich hinhocken und drücken oder lieber den Klempner rufen soll. Willst du, dass wir alle so tief sinken?«
    Aber Chesbro betete nur vor sich hin, den Tränen nahe.
    »Wir sind von Anfang an knietief durch die Scheiße gewatet«, sagte Gosling. Er sah Pollard mit einem gewissen Mitgefühl an, das sich nicht übersehen ließ. »Ist für alle hart gewesen.«
    »Sicher«, meinte Marx. »Jeder geht wohl anders damit um. Aber wenn ihr mich fragt, sollten wir zusehen, dass wir so was wie einen Plan auf die Beine stellen. Und wenn wir nicht zusammenhalten und unsere Arschbacken zusammenkneifen, können wir genauso gut die

Weitere Kostenlose Bücher