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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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mehr am Leben zu sein.« Natürlich war Kyle anderer Ansicht, aber er sah ein, dass es nichts brachte, sich in diesem Punkt zu streiten. Der gewaltsame Tod der Scharfschützen und die Schändungen hatten einen wahren Stürm der Entrüstung hervorgerufen. Die US Army konnte und durfte nicht länger warten.
    »Also gut. Sie und Ihr Team können in einem der Begleitfahrzeuge mitfahren.« Withrow wandte sich an seinen Stellvertreter, die Nachrichtenoffiziere und seinen Stab. »Wir starten um fünf Uhr morgens.«
    Während Kyle und Sybelle zu den anderen Special Operators zurückgingen, schaute Kyle hinauf zum Halbmond, dann auf seine Armbanduhr. Es war halb zwei nachts. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. »Du kommst mit«, sagte er. Es war nicht als Frage formuliert.
    »Klar«, antwortete sie.
    Sybelle und Kyle sprachen sich mit dem Rest des Teams ab, ehe es heimlich nach Hargatt gehen sollte. Die anderen aus dem Team sollten vorerst zurückbleiben. Später würde Captain Newman sich einem der Stoßtrupps anschließen, Travis Hughes sollte mit der zweiten Truppe fahren.
    Eine Viertelstunde später hielt ein schwarzer Humvee vor dem Haupttor des Camps; Newman saß hinterm Steuer, Hughes mit den Funkgeräten auf dem Schützensitz. Im hinteren Bereich des Wagens, zusätzlich geschützt durch die getönten Scheiben, kauerten nicht nur Kyle und Sybelle in landesüblicher Tracht, sondern auch Rawls und Tipp. Sie hatten sich die Gesichter geschwärzt und trugen schwarze Kampfkleidung.
    »Es ist gefährlich dort draußen in der Dunkelheit«, warnte der Corporal, der den Humvee am Tor kontrollierte. »Passt auf euch auf, Jungs.«
    »Danke, Corporal. Wir werden nur kurz die Hauptstraße bis zur Kreuzung überprüfen. Mal sehen, ob wir was entdecken. Sind in ’ner Viertelstunde zurück.«
    Auf dem Gelände der Militärbasis verriet das Dröhnen schwerer Fahrzeuge, dass die Vorbereitungen für den morgendlichen Angriff auf Hochtouren liefen. Die Panzer wurden betankt, die Munition verladen.
    Newman fuhr schnell bis zur Kreuzung, wendete dort in drei Zügen und fuhr den Weg zurück, den er gekommen war. Während des Wendemanövers waren die vier Operator unauffällig aus dem Wagen gesprungen und vorerst am Boden liegen geblieben. Joe Tipp und Darren Rawls krochen auf allen vieren zu dem Erdwall, hinter dem sich Juba am Vortag versteckt hatte, und bezogen dort Stellung – jederzeit bereit einzugreifen, falls Swanson und Summers Hilfe benötigten.
    Derweil begaben Kyle und Sybelle sich im Schutz der Dunkelheit zu Jubas erstem Versteck und warteten dort an dem Fenster, ob irgendjemand auf das Auftauchen des Humvees reagierte. Nirgends Geräusche von hastig umherlaufenden Personen, keine Schüsse, kein grelles Suchscheinwerferlicht. Doch etwas lag in der Luft, eine förmlich mit Händen greifbare Anspannung. In den vermeintlich ruhigen Straßen hielten sich Leute auf; das bemerkten Kyle und Sybelle an einer Vielzahl von kleinen Geräuschen. Ein Rascheln hier, ein Scharren dort. Als ihre Sinne sich vollends an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten Kyle und Sybelle Bewegungen und gedämpfte Stimmen wahrnehmen. Schnell setzten sie die Nachtsichtgeräte auf, schlichen aus dem Eingang des ehemaligen Ladens und verschmolzen mit den Schatten am Stadtrand. Mit einem Mal hatte man den Eindruck, ein Riese sei auf einen Ameisenhügel getreten, denn überall huschten Menschen wie grünliche Ameisen leise durch Straßen und Gassen. Kyle und Sybelle erkannten den Ernst der Lage auf einen Blick: Alle Kämpfer in der Stadt wussten, dass die Amerikaner bald mit ihren schweren Panzerfahrzeugen anrücken würden. Daher verließen die Bewohner ihre Häuser und stahlen sich davon. Männer, Frauen und Kinder, bepackt mit ein paar Habseligkeiten, machten sich auf den Weg in das als noch sicher geltende Tikrit, ehe der amerikanische Tsunami losbrach.
    Für Kyle und Sybelle wurde der Einsatz ein bisschen leichter, denn bei der ganzen Bewegung fielen ein oder zwei Leute mehr oder weniger kaum auf. Die Menschen beeilten sich nun sichtlich, stießen gelegentlich zusammen, sprachen leise miteinander und legten keine Pause ein. Die beiden Operator nahmen nun ihre Nachtsichtgeräte ab, verbargen Waffen und Ausrüstung unter den langen, fließenden Gewändern und schlossen sich unauffällig dem Flüchtlingsstrom an, der sich in die Stadtmitte ergoss. Sybelle hatte sich einen Schal um den Kopf geschlungen.
    Weiter hinten in der Stadt bog der Flüchtlingsstrom nach

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