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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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ehrfürchtig und tätschelte den Lauf.
    Juba zuckte zusammen. Mist, jetzt kann ich sie wieder säubern. »Dürfte ich eine Alternative vorschlagen, Kommandant? Es ist in eurer Welt eine alte Sitte, ein Opfer am Leben zu lassen, damit es die Schreckensnachricht überbringen kann. Nehmen wir an, ich töte nur drei Mann, und du schickst Frauen los, die die Leichen mit langen Messern schänden. Den vierten Mann zwingen wir, dabei zuzusehen, und lassen ihn dann auf offener Straße zurück, damit die Amerikaner ihn finden. Sie werden außer sich vor Zorn sein. Wenn dein Ziel lautet, die Amerikaner anzulocken, damit sie die Häuser angreifen, dann kannst du dich darauf verlassen, dass sie hart zuschlagen werden. Aber an diesem Kampf werde ich nicht teilnehmen.«
    Der Kommandant sah Juba streng an. Dieser Scharfschütze war brillant und blutrünstig zugleich, absolut effizient und vollkommen verrückt. Begeistert klatschte der Iraker in die Hände. »Ja, so soll es sein. Die Dunkelheit bricht bald herein.«
    COB Speicher
    Vier Stunden später wartete Colonel Withrow an der Notaufnahme des Militärhospitals, als ein Humvee Krankenwagen mit großen roten Kreuzen an den Türen vorfuhr. Ärzte und Schwestern standen schon bereit, aber als sie den jungen Soldaten auf die Trage luden, um ihn so schnell wie möglich in den OP zu bringen, trat Withrow dazwischen. »Stopp«, befahl er leise.
    Bei dem Soldaten handelte es sich um den Spotter eines der beiden Scout-Sniper-Teams, die man in die Stadt geschickt hatte. Nun war der Mann trotz der üblen Prellungen am ganzen Körper der einzige Überlebende der geheimen Aktion. Das rechte Auge war besonders stark zugeschwollen, die Nase war gebrochen. Sie hatten ihn übel zugerichtet, aber das Problem waren nicht die sichtbaren Verletzungen. Der Mann stand unter Schock, hatte psychische Qualen erlitten. Tränen hinterließen Spuren auf seinem geschwärzten Gesicht. Nun drehte er dem Colonel den Kopf zu, blinzelte mit dem linken Auge und schien seinen Vorgesetzten zu erkennen.
    »Sir, die haben unsere Jungs abgeschlachtet. Wir kamen gar nicht in die Nähe des Hauses. Die Scheißkerle haben sie massakriert , Sir!«
    Eine Patrouille hatte den desorientierten Mann in den Randbezirken von Hargatt aufgegabelt. Er trug nur noch seine Unterhose und Stiefel, war benommen und wies am ganzen Körper schwere Prellungen auf. Voller Abscheu sah der Colonel die Brandmale von ausgedrückten Zigaretten auf der Brust des Soldaten. An Armen und Handgelenken hatte man ihm mit Stricken schwere Schürfwunden zugefügt. Der Zeigefinger war gebrochen.
    »Versuchen Sie, mir zu beschreiben, wie es dazu kommen konnte.«
    »Es war wieder dieser verdammte Juba, Sir. Wir sahen ihn gar nicht kommen. Er ist ein verdammter Profi.«
    »Beruhigen Sie sich. Eins nach dem anderen bitte.« Der Colonel schaute zu dem Arzt, der bereits die Spritze mit dem Schmerzmittel in der Hand hielt. Noch nicht. Dies war zu wichtig, und der Junge wollte reden.
    Der Soldat selbst lehnte die Spritze des Arztes mit einem Kopfschütteln ab. Er musste sich die Dinge von der Seele reden. »Jenkins und ich machten unseren Job, Colonel, und alles lief glatt, als wir vom Panzer sprangen und in die Stadt schlichen. Wir fanden einen Entwässerungsgraben und krochen bis zum Ende des Blocks. Nirgends war Licht. Es war stockdunkel um uns herum. Dann duckte Jenkins sich unter einer kleinen Brücke, und als er auf der anderen Seite wieder auftauchte, bekam er einen Schuss in den Kopf. Ich konnte mich noch unter die Brücke retten, um Jenkins aus dem Wasser zu ziehen, aber da war plötzlich jemand über mir und schlug mich nieder.«
    Der Colonel schloss die Augen und klopfte dem Scout sacht auf die Schulter. Dieser verdammte Juba! »Und weiter?«
    »Auf der Straße kam ich wieder zu mir, aber … Gott, es war furchtbar, Sir.«
    »Ich muss wissen, was geschehen ist. Weiter.«
    »Drei Körper lagen da nebeneinander, und irgendjemand machte eine Taschenlampe an, damit ich die Gesichter erkennen konnte. Jenkins, Tony White und Ian Grable, und sie waren alle tot. Da standen noch andere Leute in den Schatten, als warteten sie ungeduldig auf ein Zeichen. Und dann sah ich Juba! Er sagte mir in akzentfreiem britischem Englisch, dass alle gewartet hätten, bis ich endlich aufwache. Mir hatten sie einen Knebel in den Mund gesteckt, damit ich nicht schreien konnte. Juba stellte sich hinter mich und hielt mich fest, sodass ich mit ansehen musste, was sie mit meinen

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