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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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bestatten«, sagte Delara.
    Kyle verzehrte gerade eine MRE-Ration. »Ich glaube nicht, dass wir das können. Der Körper ist kontaminiert, und noch wissen wir nicht, um was für einen Kampfstoff es sich handelt. Sie sollten Ihren Bruder besser nicht ansehen und ihn auf keinen Fall anfassen.«
    Delara erhob sich nun ebenfalls. »Das ist mir gleich. Er war mein Bruder. Ich kann ihn doch nicht einfach so da liegen lassen.«
    »Glauben Sie mir, ich hasse das auch, aber wir müssen die Toten so liegen lassen. Wir gehen ohnehin ein hohes Risiko ein, wenn wir gleich bis zu dem Gebäudekomplex vordringen.« Er schob die halb aufgegessene Ration zurück in die Packung. »Schauen Sie, Miss Tabrizi, was auch immer dort unten zusammengebraut wurde, zählt offensichtlich zu den tödlichsten Giftgasen, die je entwickelt wurden. Ein Terroristencocktail, und wir kennen die Bestandteile nicht – Sarin, Rizin, Anthrax, was auch immer. Wir haben mit ansehen müssen, wie es wirkt, und jetzt haben die Schurken das Gas, was bedeutet, dass Tausende von Menschen in Lebensgefahr sind. Ihr Bruder gab sein Leben im Kampf gegen diese irren Verbrecher. Glauben Sie nicht, dass er sich jetzt von Ihnen wünschen würde, diesen Schurken das Handwerk zu legen?«
    Sie stand neben ihm. Delara wusste, dass Swanson recht hatte, aber … »Er ist mein Bruder«, wisperte sie leise.
    Sie sah so klein aus, und Tränen schimmerten in ihren Augen. Kyle ging zu der zierlichen Frau und schloss sie in seine Arme. »Ich weiß. Und es tut mir so leid.«
    »Unser Vogel wird in zehn Minuten hier sein, Shake. Packen wir’s.« Travis Hughes hatte sich den MOPP-Anzug angezogen.
    »Okay. Tipp, du gibst uns von hier oben Feuerschutz mit dem RPK und bringst Miss Tabrizi dann zu der Landefläche des alten Huey. Das wird unsere Landezone.«
    »Ich möchte mitkommen!«, rief Delara.
    »Nein. Das geht nicht«, entgegnete Kyle, doch diesmal klang es nicht nach einem barschen Befehl, sondern nach einem Ratschlag. »Behalten Sie Ihren Bruder so in Erinnerung, wie Sie ihn kannten. Bitte, Delara, ich möchte, dass Sie hier bei Joe bleiben. Travis und ich schauen uns kurz dort in der Anlage um, und dann hauen wir ab von hier. Wir müssen jetzt schnell sein, und Sie würden uns nur aufhalten … und uns vielleicht noch in Gefahr bringen.«
    Er und Hughes verließen bereits die Anhöhe, und damit hatte sich die Diskussion erledigt. Delara schaute ihnen nach und wandte sich an Joe Tipp, der das Gelände mit dem Feldstecher absuchte. »Er hat recht. Bringen wir den Auftrag zu Ende und dann nichts wie weg«, sagte er. »Kyle weiß, was er tut. Vertrauen Sie ihm.«
    »Kyle? Ist das sein Name?«
    »Oh, Mist«, entfuhr es Tipp. »Vergessen Sie, was ich eben gesagt habe.«
    Swanson und Hughes gingen so vorsichtig, als befänden sie sich auf spiegelglattem Eis. Sie hatten sich fest vorgenommen, nur im Notfall etwas anzufassen. Die Toten und die Zerstörung auf dem offenen Gelände ignorierten sie und wateten durch eine dünne Rauchschicht am Boden in das Gebäude. Der nebelartige Schleier hatte sich verflüchtigt, aber der Regen wurde stärker.
    Am Boden lag der Mann, den sie zuvor als den führenden Wissenschaftler identifiziert hatten. Nicht das Gas hatte ihn getötet, sondern zwei Kugeln, die ihm jemand aus kurzer Distanz von hinten in den Kopf gefeuert hatte. Während Hughes die Kamera laufen ließ und Aufnahmen machte, drang Kyle tiefer in den Büroraum vor, die Waffe schussbereit. Ein Stapel Papiere lag verstreut auf dem Boden. Schubladen standen offen. Der Schreibtisch war leer geräumt.
    Am anderen Ende des Raums stand eine Tür offen. Die beiden Marines gingen hindurch und nahmen die Treppe, die nach unten führte. Das Licht brannte noch, als sie eine geräumige Ebene betraten; mehrere zusammenhängende, gut ausgestattete Labore, vollgestopft mit elektronischen Geräten. Die Computer hatte man unbrauchbar gemacht: Die Bildschirme waren gesprungen, die Laufwerke hatte man ausgebaut und zerstört. Auf Regalen entlang der Wände standen abgedeckte Behälter, und an einem Ende der Laborräume befand sich ein schleusenartiger Zugang zu einem sterilen Raum. Auch dort war niemand mehr, nur weitere Arbeitsflächen und wissenschaftliche Geräte.
    Die Anlage ähnelte dem anderen Bunker, den sie bei ihrer ersten Mission im Süden des Irans gesehen hatten, nur dass diese Labore noch intakt waren. Ein Schauer durchlief Kyle, als er sich bewusst machte, was für Experimente hier durchgeführt

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