Deadline 24
Leben, und wir müssen eine Möglichkeit finden, sie zu retten. Außerdem gibt es da noch das Problem mit dem Helikopter, der auf keinen Fall den Lords in die Hände fallen darf.«
»Der neue Herzfresser, ich weiß. Alles wird sich lösen, deshalb bin ich hier.«
»Du willst uns helfen?«, rief Sally. »Du kannst es?«
»Ich will es, ich kann es und ich werde es tun. Aber ich brauche Unterstützung.« Dabei sah er ihr fest in die Augen.
»Dann los!«, rief Caleb.
»Es erfordert Mut, Tapferkeit und große mentale Stärke.« Wieder sah er nur Sally an.
»Ja, ja«, sagte Caleb ungeduldig, »davon haben wir reichlich. Worauf warten wir noch?«
»Auf den richtigen Zeitpunkt. Wir können erst losschlagen, wenn Josie den Helikopter ruft.«
»Und wenn sie ihn nicht ruft?«
»Glaubt ihr das wirklich?«
Sie schüttelten die Köpfe.
»Dann sollen wir also tatenlos herumsitzen und nichts tun?«, brauste Caleb auf.
»Kommt drauf an, wie man Nichtstun definiert. Ihr könntet mir Fragen stellen. Gibt es denn keine Fragen, die euch unter den Nägeln brennen?«
»Wer bist du?«, fuhr Caleb ihn an. »Was hast du mit dem Wind zu tun?«
»Kannst du Paul befreien?«, fragte Monnia zaghaft.
»Ja«, nickte Windmann.
»Wird er leben?«
»Möglicherweise. Wenn der Herzfresser ihn noch nicht allzu sehr vereinnahmt hat.«
»Die Frage, wer ich bin«, wandte Windmann sich an Caleb, »werde ich gleich ausführlich beantworten, jetzt nur so viel: Ich bin ähnlich wie das, was ihr Trugnebel nennt. Man könnte sagen, wir bestehen aus dem gleichen Stoff, aus vielen, vielen winzigen Teilchen. Doch wir sind Todfeinde. Leider sind meine Feinde viel mächtiger als ich. Ich muss mich vor ihnen verbergen und das geht nun einmal am besten im Wind. Bei Wind sind sie machtlos, er zerstreut sie, setzt sie außer Gefecht. Und sie können nichts dagegen tun, außer den Wind ganz abzuschaffen. Daran arbeiten sie noch, bald wird es so weit sein.«
»Aber du hast dich auch schon bei Windstille gemeldet«, warf Sally ein.
»Selten«, lächelte Windmann, »und zaghaft. Ich muss sehr, sehr vorsichtig sein. Der Feind ist überall zugleich, er beobachtet euch Menschen immerzu und kontrolliert alles. Auch wenn ihr ihn nicht bemerkt, oder nur, wenn die Beobachtung sehr konzentriert ist, so wie hier, während der vergangenen Tage. Ich glaube, da habt ihr ihn gespürt.«
Monnia und Sally nickten.
»Seit einiger Zeit widmet er diesem Gebiet hier besondere Aufmerksamkeit. Augenblicklich aber ist er fort, der Herzfresser hat ganze Arbeit geleistet und einen prachtvollen Sturm gerufen. Durch die Lüftungsschächte weht er sogar unterirdisch.«
»Lüftungsschächte«, wiederholte Sally. Sie dachte an die Röhren mit den Ventilatoren, draußen im Geröll.
»Alles klar«, sagte Caleb ungeduldig. »Können wir jetzt bitte über deinen Rettungsplan reden? Jeden Moment kann Josie den Helikopter rufen, dann müssen wir doch wissen, was zu tun ist!«
»Nichts ist klar«, fuhr Windmann ihn mit Carlitas Stimmchen an. »Zerbrich dir nicht meinen Kopf! Wenn es wirklich dringend wird, werden wir handeln. Ich kann sehr schnell sein, wenn ich muss. Viel schneller, als du es dir in deinen wildesten Träumen vorstellen kannst. Nutzt die Zeit«, fuhr er sanfter fort. »Fragt mich aus. Heute ist die letzte Gelegenheit dazu, nur ich kann euch Auskunft geben. Was ihr heute nicht erfahrt, erfahrt ihr nie!«
»Was bedeutet Deadline 24?«, fragte Sally.
»Na endlich!«, rief Windmann. »Ich dachte schon, du würdest nie fragen!«
»Warum ist es überall angeschrieben?«, fuhr Sally fort. »Woher kennt meine Mutter dieses Wort? Was hat der Trugnebel damit zu tun? Und«, sie fasste in ihre Hosentasche, »was ist das?«
»Oh«, sagte Windmann, als sie ihm die magische Scheibe und das flüsternde Tüchlein reichte.
»Das«, sagte er und hielt die magische Scheibe hoch, »ist eine Deadline-24-Disc. Ich nehme an, du hast sie in dem Laden für Mystery-Spiele gefunden, in der U-Bahn.«
»Im Zauberladen, ja.«
»Eigentlich nur ein Reklamegag«, fuhr Windmann fort. »Wir brauchten schon lange keine Discs mehr, jeder war mit jedem verbunden. Aber Deadline 24 war ein Retro-Spiel. Alles war damals retro, die Autos, die Kleidermode, die Frisuren, die Musik, auch die Spiele. Da passte so eine altmodische Disc gut ins Konzept. Und das hier«, er hielt das flüsternde Tüchlein hoch, »ist ein Fetzen von einem Comic, vermutlich für Werbezwecke geschrieben. Als der Comic noch heil war,
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