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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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vier Gefangene, also bewachen sie die umso schärfer. Mist, dass Padrino seine Drohung nicht wahr gemacht und seine Leute umgebracht hat.«
    »Irgendwann begehen sie einen Fehler«, sagte Monnia zuversichtlich. »Dann schlagen wir zu. Wir müssen nur wachsam sein.«
    Die Gefangenen standen an die Säule gefesselt, Jarvis, Jessup, Sausalito und auch Josie. Mariposa hatte tatsächlich zugelassen, dass ihre eigene Tochter dort angebunden wurde. Was war das nur für eine Mutter! Kein Wunder, dass Josie die Flucht vor ihr ergriffen hatte.
    »Josie hat uns geholfen«, sagte Carlita.
    »Ich weiß«, bestätigte Sally. »Sie hat Mariposa dazu gebracht, mit ihr in den Waschraum zu gehen.«
    »Vielleicht musste sie ja wirklich aufs Klo«, vermutete Caleb.
    »Nee, nee«, widersprach Carlita. »Sie hat mich gesehen. Wie der Scheinwerfer weg war, hab ich versucht, näher zu euch zu krabbeln, da hat sie mich entdeckt.«
    »Ach, Carlita!« Sally drückte ihre kleine Freundin an sich. »Wir haben dir noch gar nicht gedankt. Du warst so tapfer! Und so klug!«
    Carlita schien zu wachsen. »War gar nicht so schwer«, spielte sie ihre Heldentat großzügig herunter. »Wie ich mich erst mal in die Halle reingeschlichen hatte, musste ich nur noch in einem dunklen Eckchen kauern und abwarten. – Aber lang hat’s gedauert«, fügte sie seufzend hinzu. »Und der Weg durch den Tunnel war gruselig.«
    »Woher hast du das Messer?«, fragte Monnia. »Ich hab doch genau gesehen, wie die Lordleute alle eingesammelt haben.«
    »Mein Ersatzmesser«, erklärte Caleb. »War in meinem Seesack, stimmt’s?«
    »Stimmt«, nickte Carlita strahlend. »Habt ihr Hunger? Durst?« Sie schlüpfte aus den Trägern ihres Rucksacks und zog triumphierend zwei Flaschen Wasser, ein Säckchen Zwieback und eine Dose Bohnen daraus hervor.
    »Mann, Carlita«, sagte Caleb ehrfürchtig. »Man hat schon Leute für sehr viel weniger zu Helden erklärt.«
    Der Wind frischte auf, falls man das so sagen konnte, wenn ein leibhaftiger Sturm sich näherte. Unten auf dem Platz wurden Kisten und Decken herumgewirbelt und davongeblasen. Keiner der Lordleute verließ seinen Posten, um die Sachen wieder einzufangen. Sie sicherten lediglich den Scheinwerfer.
    »Die sitzen wie in Stein gemeißelt«, murrte Caleb. »Man sollte doch denken, dass der Wind ihnen auf die Nerven geht und sie sich zurückziehen.«
    Doch das geschah nicht. Stoisch trotzte das Gefolge der Lords dem Sturm, alle hielten ihre Waffen schussbereit. Sogar die Herrschaften selbst flohen nicht in die unterirdischen Hallen, Mariposa fuhr ihr Kettenfahrzeug auf den Platz, in dessen Windschatten die drei lagerten. Baldur war ebenfalls wieder aufgetaucht.
    »Ich dachte, ich hätte ihn sauberer erwischt«, fluchte Caleb. »Nicht zu fassen, wie zäh dieses Geschmeiß ist.«
    Langsam wurde ihnen klar, dass sie nicht auf ein Nachlassen der Wachsamkeit seitens der Lordleute hoffen durften. Monnia schlug ein Ablenkungsmanöver vor, doch was sollte das sein, wenn nicht einmal ein ausgewachsener Sturm sie ablenken konnte? Und die Zeit schritt voran, irgendwann würde auch die längste Nacht vorüber sein. Vielleicht würde es sogar schon vorher zur Katastrophe kommen, wenn die armen Gefangenen da unten an ihrer Zwangslage verzweifelten und Josie den Helikopter rief.
    »Ich kenne meine Leute, die sind stark«, beteuerte Caleb. »Die geben so schnell nicht auf, schon gar nicht jetzt, wo sie wissen, dass wir entkommen sind. Gib mal kurz her«, bat er und nahm Carlitas Lampe an sich. »Ich könnte ihnen … ach nein«, brach er ab. »Besser nicht.«
    »Besser nicht was?«, fragte Sally.
    »Ich habe überlegt, ihnen Lichtzeichen zu geben, aber damit würde ich auch den Lords unsere Position verraten und unser einziger Vorteil wäre hin. So ein Mist!«, fluchte er wütend. »Dass man nichts tun kann, nichts! Dieses Abwarten macht mich verrückt!«
    Monnia, die am Fenster Wache schob, schrie plötzlich auf: »Seht!« Alle sprangen zu ihr hin.
    Da war Paul! Der Helikopter hing am Himmel, weit, weit entfernt in den jagenden Wolken, mitten im Sturmgebraus, kaum zu erkennen, schimmernd, unbeweglich wie ein sehr heller, großer Stern.
    »Man könnte fast glauben«, flüsterte Monnia, »dass der Wind sich von dort oben her ausbreitet. O Sally!«, schluchzte sie auf. »Du hast es ihm gesagt, hast Josie es wiederholen lassen und jetzt tut er es wirklich!«
    »Ja«, flüsterte Sally. »Er ruft den Sturm. Aber ich weiß nicht, ob es etwas nutzt,

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