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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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verlobt.«
    »Tatsächlich?«, fragte Monnia. »Wer ist denn die Unglückliche?«
    »Mariposas Tochter. Aber davon darf ich nicht sprechen. Familienangelegenheiten sind tabu. Habt ihr Hunger?«
    Sie waren am Lager angelangt, einer Stelle in der weiten Halle, die noch einigermaßen im Schatten lag. Die Lordleute schliefen oder gaben vor, es zu tun. Sally und Monnia ließen sich am Rand der Gruppe nieder und verzehrten mit Heißhunger Grillwürstchen mit Brot, die ihre Aufpasserin ihnen gereicht hatte, während die Frau selbst in ihrer Tasche kramte und eine Handarbeit hervorzog. Mit einer Nadel bohrte sie Löcher in glitzernde Plättchen und zog diese dann auf eine Schnur.
    »Was machen Sie da?«, fragte Sally.
    »Eine Halskette«, antwortete die Frau stolz und hielt die halb fertige Arbeit hoch. »Hübsch, nicht?«
    »Wo haben Sie die Teile her?«, fragte Sally mit zittriger Stimme.
    Die Kette bestand nicht aus irgendwelchen Plättchen, sie bestand aus durchsichtigen, magischen Scheiben mit einem goldenen Punkt in der Mitte, um den tanzende Buchstaben das geheimnisvolle Wort bildeten.

Kapitel 16
    Aus diesen gläsernen, kleinen Läden da drüben«, antwortete die Kettenfrau erstaunt über Sallys Aufregung. »Da liegt massenhaft von dem Zeugs rum.«
    »Zeigen Sie mir das! Sofort!«
    »Moment mal, wie redest du mit mir? Willst du mich rumkommandieren?«
    »Verzeihung, entschuldigen Sie bitte!« Sally musste schlucken, ihr kamen fast die Tränen. »Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich muss das sehen, unbedingt!« Mit zitternden Händen hielt sie der Frau ihre eigene blaue Plastikhülle entgegen und zog die magische Scheibe ein wenig hervor. »Hier, schauen Sie, ich habe auch so ein Ding. – Es ist von meinem Vater«, fügte sie flehentlich hinzu, als würde das alles erklären.
    »Ja, ich weiß, dass du so eins hast«, sagte die Kettenfrau und gönnte der blauen Hülle kaum einen Blick. »Ich hab’s ja selbst bei dir gefunden, aber ich hab geglaubt, du wärst vorher schon mal hier gewesen und hättest dir eins genommen. Warum auch nicht? Die Dinger sind hübsch, aber wertlos.«
    »Wertlos!«, stöhnte Sally. »Haben Sie denn nicht bemerkt, dass die Schriftzeichen sich verändern?«
    »Das flimmernde Gekrakel meinst du? Natürlich habe ich das bemerkt, jeder hat das bemerkt. Und weiter?«
    »Nichts weiter«, sagte Sally leise. Die Frau konnte nicht lesen. Obendrein sagte ihr das magische Wort nichts. Vermutlich hatte sie keine Mutter, die ihre Visionen damit einleitete. Mariposa würde es etwas sagen, aber die konnte wahrscheinlich auch nicht lesen. Nur noch sehr wenige Menschen konnten das. »Bitte«, sagte sie und faltete flehend die Hände, »bitte, bitte, zeigen Sie mir, wo Sie die Teile herhaben!«
    Die Frau rollte die Augen. »Na schön«, brummte sie, »wenn dein Herz dran hängt. Es ist gleich da drüben.«
    Sie führte die Mädchen zur hinteren Hallenwand. Sonnenlicht flutete aus der dortigen Säule und bestrahlte eine Reihe von gläsernen Schreinen, die Sally schon aufgefallen waren, als sie zum Waschraum getrieben wurde. Aber eigentlich waren es keine Schreine, eher Zimmer, eins neben dem anderen, mit Glaswänden voneinander abgegrenzt und zum Hauptraum hin offen. Und alle waren voller fremdartiger Sachen. Eines der Zimmer war angefüllt mit bröseligen Schwämmen und braunen Flaschen, ein anderes mit Kisten und Kästen. In einem glitzerten Juwelen, aber die meisten enthielten Dinge, für die es keine Namen mehr gab.
    »Was sind das für komische Zimmer?«, fragte Monnia.
    »Keine Ahnung«, gab die Frau zurück, »aber wenn ich all die verschiedenen Sachen seh und so viel von jeder Sorte – also ich glaub, das waren Läden, Kaufläden.«
    »Läden? Unterirdisch?«
    »Klar, macht doch Sinn. Da konnte man gemütlich einkaufen, auch tagsüber, ohne sich um die Hybride zu kümmern.«
    »Ich hab immer gedacht«, erwiderte Monnia, »die Alten hätten Warnsysteme gehabt, Waffen und so, womit sie die Hybride verjagen konnten.«
    »Und wenn die kaputt waren?«, fragte die Frau. »Hier ist weit und breit kein Meer, also gibt’s auch keine schützenden Gesänge der Mermaiden. Nicht mal ’ne Kuppel hatten die über ihrer Stadt.«
    »Stimmt.« Das sah Monnia ein.
    Sie waren vor einem der Zimmer oder Läden angekommen, in dem ein fürchterliches Durcheinander von völlig rätselhaften, nicht zu benennenden Dingen herrschte. Und überall kleine, runde, blaue Plastikhüllen. Nachlässig verstreut oder grob zu

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