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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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aus dem Traum fielen ihr wieder ein: »Was du finden wirst, existiert nicht mehr und doch ist es überall!«
    »Wo?«, schluchzte sie auf. »Wo?«
    Nebel wogte heran, wie von Sturmwinden getrieben. Eine riesige Wolke brauste durch die Halle, fegte über alles und jeden hinweg, konzentrierte sich in grauen Schwaden zwischen der Säule und dem Zauberladen, hüllte Sally ein, machte sie blind! Sie sah nichts außer den dunklen Wogen um sich herum, sie drangen in ihren Schädel, brausten in ihrem Kopf! Wie aus weiter Ferne hörte sie Monnias angstvolle Stimme: »Sally, Sally, was ist das? Ist es der Windmann?«
    »Nein, nicht der Windmann«, wollte Sally antworten, doch nur Krächzen drang aus ihrer Kehle, steigerte sich zu peinvollem Stöhnen, als ein Gesicht sich bildete, ein riesiges Gesicht in ihr drin! Das Bild steckte in ihrem Kopf, es entstand hinter ihren Augen.
    »Geh weg!«, gurgelte sie, wedelte mit den Armen, presste sich die Fäuste auf die Lider, doch das Bild blieb.
    »Wer?«, schrie Monnia. »Mit wem redest du?«
    Das Bild, das Riesengesicht, veränderte sich, rasend schnell nahm es die Züge vieler Personen an, schemenhaft nur. Padrino, glaubte Sally zu erkennen, Lillia, Fußkratzer, ihre Mutter, ihren Vater sogar. Übelkeit stieg in ihr auf, sauer schmeckte sie das Würstchen, das sie gerade gegessen hatte, gleich würde sie sich übergeben müssen, als das Karussell der Gesichter sich beruhigte. Ein Gesicht blieb. Großvater. Ein Übergroßvater mit langem, weißem Haar, wallendem Bart und einem Ausdruck gütiger Strenge im Gesicht.
    »Es ist kompatibel«, sagte das Gesicht. »Es ist eins von denen, die wahrnehmen können.«
    »Wer bist du?«, flüsterte Sally.
    »Es kennt den Windmann?«
    Das war eindeutig eine Frage.
    »Nur … nur flüchtig«, stammelte oder dachte sie, der Unterschied verwischte sich.
    »Es ist rein«, sagte das Gesicht. »Aber es hat ihn gesehen. Es muss ihn meiden, der Windmann ist falsch.«
    »Wer bist du?«, wiederholte Sally.
    »Es stirbt«, sagte das Gesicht drohend. »Es forscht nach der Deadline. Es stirbt!«
    »Warum?«, wimmerte Sally. »Sag es mir! Warum?«
    Irgendwo hinter dem dunklen Gewoge schluchzte Monnia: »O Gott! Sie ist verrückt geworden! O Gott!«
    Das Gesicht begann zu schrumpfen.
    »Wer bist du?«, schrie Sally gellend.
    Das Gesicht hatte nur noch die Größe eines Daumennagels. »Wir sind Gott«, sagte es selbstgefällig, bevor es mit einem sanften Plopp zerplatzte. Sally war wieder allein in ihrem Kopf.
    Ihr war übel, schwindelig, ihre Beine zitterten, ihre Knie gaben nach. Taumelnd suchte sie Halt an der Säule, ließ sich zu Boden sinken, barg den Kopf in den Armen.
    Monnia hockte sich neben sie. »Was war da bloß los?«, wisperte sie verzagt. »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit Gott«, antwortete Sally dumpf aus der Armbeuge.
    Monnia sog scharf die Luft ein. »Versündige dich nicht!«, keuchte sie.
    »Bist du verrückt geworden, Sally Hayden?«, fragte Mariposas Stimme.
    Darauf wusste Sally keine Antwort. Sie sah Trugbilder in ihrem Kopf, vernahm Stimmen, die sonst niemand hörte, also wurde sie vermutlich verrückt. Oder in ihren Adern kreiste immer noch das Teufelsgras, was wohl auf dasselbe herauskam.
    »Sie ist eine Hexe, sie kann mit dem Trugnebel sprechen!«, schrie jemand.
    »Hexe!«, fiel schrill eine andere Stimme ein.
    Sally achtete nicht auf die Rufe, sie blieb, wo sie war, an ihrer Säule, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Rede mit mir, Sally Hayden!«, befahl Mariposa. »Oder ich schwöre dir …«
    Was immer sie hatte sagen wollen, wurde von Schreien verschluckt, den entsetzlichen, schrillen Schreien von Menschen in höchster Todesangst. Panik hatte die Leute der Lords erfasst, sie kreischten, sie stürzten kreuz und quer durch die Halle, kopflos, außer sich.
    Monnia stand erstarrt da, den Mund weit offen, den Blick nach oben gerichtet. Sally schaute widerwillig auf. Sie ahnte, was sie sehen würde, mehr Trugbilder … und ihre Ahnung wurde bestätigt: Ein Hybrid segelte durch die Halle, ein Riesenhybrid, der König der Hybride! Die Leute stürzten davon, man hörte ihr panisches Schreien und Toben vom Eingang her, Metall klirrte, Scharniere quietschten. Sie waren bei der Drehtür, sie wollten hinaus! Am helllichten Tag! Sahen sie denn nicht, wie die Hybridenflügel die Säulen, jeden massiven Widerstand einfach umflossen? Wie sie zerfaserten, zerfielen und sich neu wieder zusammensetzten? Bemerkten sie nicht, wie der

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