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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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kostbar«, gelang es ihr endlich hervorzustoßen. »Und du lebst! Wir haben gedacht, wir hätten dich verloren.«
    Carlita nickte gewichtig. »Das war ich auch fast, verloren. Ganz allein, in einem Riesenhaufen Schutt. Da ist er gekommen.«
    Sally brauchte nicht zu fragen, wen sie meinte. »Du hast ihn gesehen?«
    Carlita schüttelte den Kopf. »Nicht gesehen. Er hat mich kantaktiert.«
    »Kontaktiert«, verbesserte Monnia mechanisch.
    »In Gedanken«, nickte Carlita. »Du weißt doch, wie das ist, Sally. Man denkt etwas, das man eigentlich gar nicht denken kann, weil man nichts darüber weiß. Deshalb weiß man, dass der Windmann für einen denkt.«
    Ja, Sally wusste, wie das war. Sie wusste nun auch, wer ihr das Bild von der Mauer geschickt hatte.
    »Unfassbar«, stöhnte Caleb. »Noch nie habe ich so einen konfusen Unsinn gehört. Windmann? Gespensterkram!«
    »Aber wahr ist es trotzdem«, beharrte Carlita mit Nachdruck. »Woher hätte ich sonst wissen sollen, dass ich in die Ubahntunnels kriechen muss, weil ich da sicher bin? Wie hätte ich den Weg finden können? Und woher sollte ich wissen, dass dies hier«, sie machte eine allumfassende Geste, »Ubahntunnels heißt, hä?«
    »Weil du es dir ausgedacht hast«, entgegnete Caleb. »Und den Weg zu uns hast du per Zufall gefunden. – Als wir in der Nacht zurückkamen«, wandte er sich an Sally und Monnia, »lag sie da, verdreckt, verheult, verstunken, und erzählte uns eine unglaubliche Geschichte.«
    »Warum hast du uns nicht gesagt, dass Carlita bei euch ist?«, fragte Sally.
    Caleb grinste. »Ich wollte – wir wollten«, verbesserte er sich mit einem Seitenblick auf Josie, »euch überraschen. Wir dachten, das würde euch aufheitern nach all dem … dem Unglück«, setzte er brummend hinzu.
    »Und woher weiß ich dann, dass er Angst hat, der Windmann?«, krähte Carlita. »Die hat er nämlich, und zwar vor dem …«, sie runzelte die Stirn, »… Loch oder so!«
    »Klar doch!« Caleb verzog das Gesicht zu einer spöttischen Grimasse.
    Unten in der Dunkelheit, in der man nichts als drei spärliche Lichter glimmen sah, wurde in die Hände geklatscht.
    »He, Caleb«, rief jemand. »Wie lange willst du eigentlich die schönen Mädchen noch für dich alleine behalten? Die Damen haben bestimmt Hunger und Durst, macht euch runter!«
    Jarvis, Jessup und Sausalito empfingen Sally mit ausgebreiteten Armen. Nacheinander zogen die drei sie an ihre Brust, drückten sie, tätschelten sie, strichen ihr übers Haar. Sausalito wiegte sie tröstend, als wäre sie seine eigene lang vermisste kleine Schwester. Monnia wurde zurückhaltender begrüßt, fast scheu. Ihre Schönheit, durch ihre Traurigkeit fast noch gesteigert, schien die drei befangen zu machen. Sie wussten nicht recht, wie sie ihr Mitgefühl ausdrücken sollten, ohne dass es unbeholfen geklungen hätte.
    Sally setzte sich auf ein Lager aus Decken, trank in kleinen Schlucken das Wasser, das ihr gereicht worden war, und sah sich in ihrer neuen Zuflucht um. Der Raum hier war viel kleiner, ärmlicher und schäbiger als die große Halle, die sie kürzlich erst unter solch dramatischen Umständen verlassen hatten. Es gab keine gläsernen Läden, keine Säulen, kein Tageslicht. Eigentlich war der ganze Raum nichts als ein zu groß geratener Absatz zwischen zwei Treppen, der einen, die sie gerade heruntergekommen waren, und einer zweiten, die tiefer führte, zu den Tunnels, den Ubahntunnels, wie Carlita sie bezeichnete. Vor dieser abwärtsführenden Treppe war eine Art Schutzwall errichtet worden, der aus Holz- und Kunststoffplatten bestand und von Brettern und Stangen abgestützt wurde.
    »Wir haben das Zeug aus den Tunnels hochgeschleppt«, erklärte Josie. »Dort liegt massenhaft Gerümpel. Die Jungs haben eine Barrikade daraus gebaut, falls jemand kommt, von unten, aus den Tunnels, verstehst du?« Sie sprach keuchend, war etwas außer Atem, denn sie hatte sehr ausgelassen mit Jarvis, Jessup und Sausalito herumgetobt, übertrieben ausgelassen, fand Sally, zumindest für einen so traurigen Tag wie diesen. Fast hatte es wie eine Inszenierung speziell für Caleb gewirkt, der sich schweigend abseits hielt. Vielleicht wollte Josie ihm beweisen, wie gut sie sich alle verstanden, was für eine glückliche kleine Gruppe sie doch bildeten. Bis jetzt hatte Caleb die Bombe um Josies wahre Herkunft noch nicht platzen lassen, saß nur finster da und kaute Zwieback.
    »Bedient euch!« Jessup reichte einen Zwiebacksack und eine

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