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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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geöffnete Dose mit kalten Bohnen herum. »Leider können wir euch nur so eine langweilige Mahlzeit anbieten. Wir hatten viel bessere Sachen, Schinken, Rauchwürstchen und richtiges Brot, aber das liegt leider alles drüben«, er zeigte mit dem Daumen nach links, »in der Halle unter dem Platz. Da haben wir uns nämlich zuerst einquartiert. Doch heute Morgen konnten wir nicht mehr dahin zurück, weil die hohen Lords sich da unten niedergelassen haben. Jetzt haben wir bloß noch die Notvorräte aus dem Helikopter.«
    Sally wusste, dass Jessup sprach, nicht Jarvis, sein Zwillingsbruder. Der trug nämlich sein Tuch um den rasierten Kopf gebunden. Jessup hatte das seine verloren, womit sein Bruder ihn ständig aufzog.
    »Halunken, diese Lords!«, schimpfte Caleb plötzlich los. »Wir hätten sie rösten sollen, als wir die Gelegenheit hatten, aber die da …«
    »Hör schon auf!«, unterbrach ihn Sausalito. »Das haben wir längst geklärt. Josie ist nun mal zu weichherzig, sie kann so was Grausames nicht zulassen.«
    »Weichherzig!« Caleb spuckte aus.
    »He, was ist denn mit dir los?«
    »Nichts«, knurrte Caleb.
    »Dann halt dich ruhig«, knurrte Sausalito zurück. »Hack nicht immer auf unserer Josie rum!«
    Caleb biss krachend in seinen Zwieback, entgegnete jedoch nichts mehr.
    Josie, die dem kurzen Wortwechsel äußerst angespannt gefolgt war, atmete auf.
    »Und ihr?«, fragte sie die jungen Männer. »Wie war euer Weg durch die Tunnels? Erzählt doch mal!«
    »Gespenstisch«, erklärte Jarvis. »Wir haben Carlitas Gespenst gesehen.«
    »Nee, nee«, widersprach die Kleine. »Mein Gespenst heißt Windmann. Das vorhin, das mit der Wolke und dem Riesenhybrid, das war bloß ein Trugnebel.«
    »He, Stinkerchen, seit wann kann ein Trugnebel sprechen und warum nur mit dir?«, fragte Jarvis.
    »Ich bin kein Stinkerchen!«, schrie Carlita wütend. »Immer sagt er Stinkerchen zu mir!«, beschwerte sie sich empört bei Sally. »Dabei stinke ich überhaupt nicht mehr. Josie hat mir den Waschraum gezeigt, da drüben, und mir geholfen, mich zu waschen, alles, auch die Haare! Und dann hat sie mir frische Sachen zum Anziehen gegeben.« Sie zupfte an ihren Shorts, die ihr bis über die Knie reichten, und an einem weißen Hemdchen, dessen kurze Ärmel um ihre mageren Oberarme schlotterten. »Josie ist unheimlich nett, echt wahr. Diese Sachen gehören eigentlich ihr!«
    »Toll«, sagte Sally schwach. Sie konnte dem Gespräch nur noch mit Mühe folgen, ihr war schlecht. Sie hätte nichts essen dürfen, nicht mal die paar Bissen, die sie sich aufgezwungen hatte. Sie versuchte, sich zu konzentrieren, Carlita hatte etwas Wichtiges erwähnt, was war es nur gewesen? Vielleicht die Tatsache, dass es hier ebenfalls einen Waschraum gab?
    »Ihr habt den Trugnebel gesehen?«, fragte Monnia. »Carlita hat sich mit ihm unterhalten? Die auch?«
    Sally taumelte in den Waschraum. Monnia eilte ihr nach, kühlte ihr die Stirn mit einem feuchten Tuch. Aus einem Gitter unterhalb der Decke wehte frische Luft herein, Sally atmete tief durch, beschwor das Bild der Mauer und langsam ging der Schwächeanfall vorüber.

Kapitel 20
    Die anderen erwarteten Sally mit besorgten Mienen, wickelten sie in eine Wolldecke und reichten ihr Wasser. Dankbar trank sie und hörte den Rest des Berichts. Carlita kuschelte sich an sie wie ein Kätzchen, lauschte zufrieden, warf jedoch hin und wieder, wenn sie es für notwendig erachtete, eine berichtigende Bemerkung ein.
    Es hatte seine Zeit gedauert, erzählten die jungen Männer abwechselnd, bis sie endlich Carlitas wilder Geschichte von der Flucht vor Mariposa und der Verfolgungsjagd durch die Ruinen Glauben schenkten. Dann aber hatten sie zu handeln beschlossen. Sally und Monnia waren in die Gewalt der Lords geraten, davon waren alle überzeugt. Ganz bestimmt hatten die beiden Mädchen, genauso wie alle anderen, die vor ihnen durch die Ruinenstadt geirrt waren, in der großen Halle unter dem Platz Zuflucht gesucht, ohne zu ahnen, dass sie sich geradewegs in die Hände der Lords begaben. Man hatte zwei Teams gebildet. Team eins, bestehend aus Caleb, Josie, Org und Paul, hatte den Luftweg gewählt, Team zwei, Jarvis, Jessup, Sausalito und Carlita, den Untergrund. Sie wollten aus den Ubahntunnels zuschlagen. Diese stellten ein weit verzweigtes Netz dar, das sich in mehreren Ebenen unter der ganzen Stadt erstreckte. Schon an ihrem ersten Tag, noch zusammen mit Paul, hatte die Crew Teile des gewaltigen Tunnelnetzes

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