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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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Rotoren, bildete eine schlanke Säule, und für Sekundenbruchteile glaubte Sally, eine Gestalt darin zu erkennen, einen bleichen Mann aus Wind und Staub. Weißt du noch, wie der Regen kam?, dachte jemand in ihren Gedanken.
    »Weißt du noch, wie der Regen kam?«, fragte sie Paul. Ganz ohne ihren Willen waren die Worte ihrem Mund entschlüpft, doch jetzt sprach sie weiter, auch wenn sie selbst kaum wusste, was sie sagte, und schon gar nicht, weshalb. »Am Tag von Josies Ankunft hat Org das Feuer gelöscht. Er hat Regen gemacht. Er ist mächtig, auch du bist mächtig, Paul. Josie ist in Gefahr, wir alle sind in Gefahr. Rufe den Sturmwind, Paul. Rufe den Sturm!«
    Ach, er hörte sie nicht. Nur Josie konnte zu ihm durchdringen! »Sag du es!«, befahl ihr Sally. »Sag: Rufe den Sturm!«
    »Warum?«, schrie Josie gegen das Klopfen der Rotoren. »Ist das eine Art Familiencode?«
    »Sag es einfach!«
    Achselzuckend beugte Josie sich herein, umarmte Paul und raunte ihm die Worte ins Ohr.
    In Pauls Miene schien sich etwas zu verändern. Nur ganz kurz, wieder nur für Bruchteile von Sekunden, glaubte Sally ein Flattern seiner Lider wahrgenommen zu haben und das stete, selige Lächeln nahm für ebenso kurze Zeit einen entschlossenen Zug an. Er drehte seinen Sitz zurück zur Frontscheibe, die Rotoren beschleunigten, der Helikopter schwankte und begann sich zu erheben, höchste Zeit abzuspringen.
    Nacheinander sprangen die Mädchen, landeten hart auf dem Beton. Wie von Zauberhand schloss sich die seitliche Tür, Org stieg schneller auf, sauste davon.
    »Schnell jetzt!«, schrie Caleb. »Wir haben nur Sekunden!«
    Sie rannten im Wettlauf mit der knappen Zeit das schräge Ende der zerbrochenen Brücke hinab, krochen unter die Schräge, wo sie spitzwinklig auf die Erde traf. Dort lag eine grünlich graue Metallplatte. Sie schloss fast bündig mit der Unterseite der Brücke ab. Nur ein schmaler Spalt blieb frei, der notdürftig mit einem Brett verdeckt war. Caleb schob es zur Seite, Josie schraubte sich durch den Spalt, Monnia als Nächste, dann Sally. Tiefe Dunkelheit umfing sie, muffiger, uralter Geruch nach Staub und Metall. Sally fühlte, wie Josie sie packte und vorsichtig ein paar Stufen hinunterführte. Caleb krabbelte als Letzter durch den Spalt und schob das Brett wieder darüber. Fast sofort donnerte von außen ein schwerer Körper gegen den Beton der eingestürzten Brücke, traf dröhnend auf die Platte. Sie bebte gewaltig, doch sie hielt. Josie und Caleb knipsten ihre Lampen an, und Sally erkannte, dass sie auf Stufen kauerten, den obersten einer langen Treppe. Unmittelbar über ihren Köpfen bildete die immer noch bebende Platte ein flaches Dach, schirmte die Treppe draußen ab.
    »Gehen wir schnell tiefer«, drängte Caleb, »bevor noch mehr Hybride eine Bruchlandung hinlegen und alles zusammenfällt. Sie können einfach nicht begreifen, dass der Spalt viel zu klein für sie ist.«
    Sie erhoben sich, begannen mit zitternden Knien den Abstieg. Ein Geländer gab es nicht mehr, seine Stangen lagen zerbrochen und verbogen über die Stufen verteilt. Caleb ging zwischen Monnia und Sally, half ihnen fürsorglich über die Hindernisse. »Wir haben diese Zuflucht gefunden, als wir die Ubahntunnels erforschten. – Die Ubahntunnels«, betonte er, als weder Sally noch Monnia reagierten. »Aber fragt mich jetzt bloß nicht, woher ich das Wort kenne.« Sally merkte, dass er genau das wollte, also tat sie ihm den Gefallen.
    »Woher kennst du das Wort?«, fragte sie.
    Er setzte zur Antwort an, kam jedoch nicht mehr dazu.
    »Von miiir!«, jubelte ein Stimmchen. Unter ihnen, in der Dunkelheit, gingen ein paar Lichter an, eins davon setzte sich in Bewegung und kam hüpfend und schaukelnd auf sie zugestürmt.
    »Sallii! Monniaa!«, quiekte das Stimmchen.
    »Hungerwurm?« Monnia wankte, musste sich setzen.
    »Carlita!«, rief Sally fassungslos. Und endlich war die Kleine da, stürzte ihren Freundinnen so heftig in die Arme, dass sie alle um ein Haar die Treppe hinabgepurzelt wären.
    »O Sally, ich hab meinen Schweber verloren!«, heulte Carlita. »Gegen eine Mauer bin ich geflogen und abgestürzt, da war er kaputt. Es tut mir so leid, Sally, ehrlich! Ich weiß doch, wie kostbar die Schweber sind.«
    Sally konnte nicht antworten, sie hatte einen Kloß im Hals. Sie konnte Carlita nur an sich drücken, so fest, dass der fast die Luft wegblieb.
    »Du bringst mich noch um«, protestierte sie.
    Sally lockerte ihre Umarmung. »Du, nur du bist

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