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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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verstaucht!« Die Lady betastete ihren Stiefel, langte mit den Fingern in den Schaft, massierte ihr Gelenk. »Er schwillt schon an!«
    Da bückte sich Sally, streckte ihr die Hand entgegen. Blitzschnell griff Mariposa nach ihr, schwang sich geschmeidig auf die Füße, zog Sally an sich, drückte ihr einen Arm um die Kehle und hielt ihr mit der anderen Hand eine Pistole an die Schläfe.
    »Messer weg!«, befahl sie schneidend. »Lasst eure Messer fallen, sofort, sonst hat Sally Hayden ein Loch im Kopf!« Augenblicklich herrschte Stille.
    »Lasst eure Messer fallen!«, wiederholte Mariposa gefährlich leise.
    Klirrend fielen die Messer zu Boden.
    »Baldur?«, rief Mariposa über ihre Schulter. »Bist du da?«
    »Zur Stelle, Schwiegermama«, tönte es fröhlich von jenseits der Barrikade. »Jetzt?«
    Mariposa trat einen Schritt zur Seite, zerrte Sally als Schutzschild mit sich.
    »Jetzt!«, befahl sie.
    Krachend stürzte die Barrikade ein, Baldur und die Lordleute stürmten herein, nur Padrino fehlte.
    An Gegenwehr war nicht zu denken. In einem Hagel von Fausthieben und Fußtritten gingen die Seeleute zu Boden. Alle wurden gefesselt, die Hände auf den Rücken gezerrt, erst die Männer, dann die Mädchen, auch Josie.
    »Sicher ist sicher«, sagte Mariposa zu ihr. »Doch du sollst wissen, dass du dich jederzeit für uns entscheiden kannst, für die Lords. Wir sind deine Familie.«
    Josie antwortete nicht.
    »Haben wir auch niemanden vergessen?«, wandte sich Mariposa an ihre Leute.
    »Glaub nicht, Mylady«, kam die Antwort. »Mit der jungen Lady Josslyn haben wir sieben Gefangene.«
    »Gut. Machen wir uns auf den Rückweg!«
    Sieben? Verwirrt sah Sally zu Monnia, die kaum merklich den Kopf schüttelte. Carlita fehlte, wieder einmal war sie verschwunden. Doch diesmal hatte sie sich freiwillig verdrückt, da war Sally sich sicher. Sie überlegte, wann sie Carlita zuletzt gesehen hatte. Schon ganz zu Anfang, schon als Mariposa ihre sogenannte Parlamentärflagge geschwenkt hatte, musste sie sich ins Dunkel zurückgezogen haben. Wohin? Die Treppe hinauf? Dort oben lag alles in tiefer Finsternis. Vielleicht war Carlita sogar ins Freie geschlüpft. Sally hatte keine Ahnung, wie spät es war, hatte jedes Gefühl für die Zeit verloren. Und die Lords hatten keine Ahnung, dass Carlita noch lebte. O Windmann, lieber Windmann, dachte Sally, beschütze unsere Kleine! Mach, dass sie nicht die Heldin spielt, aber wenn doch, mach, dass es klappt!

Kapitel 21
    In zwei Schüben wurden die Gefangenen abtransportiert, die Männer zuerst. Man legte ihnen Stricke um die Hälse, und wie Vieh wurden sie die Treppe hinabgezerrt, schwer bewacht von Baldur und der Hälfte der Lordleute. Baldur murrte, er wäre lieber noch bei den Mädchen geblieben, aber Mariposa fauchte, er habe schon einmal, nur um sie zu ärgern, eine schwachsinnige Entscheidung getroffen. Hätte er nicht mit Padrino für den Tod der Mädchen gestimmt, wäre ihnen allen viel erspart geblieben. Also solle er sich jetzt gefälligst zusammenreißen und sich an den gemeinsamen Plan halten. Er gehorchte, ließ seinen Unmut aber an den Gefangenen aus. Lange noch hörte man sein Fluchen aus dem Tunnel schallen, begleitet von dumpfen, klatschenden Geräuschen, bei denen Sallys Herz sich zusammenkrampfte, denn sie ahnte, dass es Fußtritte oder Schlimmeres waren.
    Ein winziger Funke Hoffnung war in ihr aufgeglommen, als Mariposa Baldur so entschieden fortgeschickt hatte. Vielleicht wollte sie ihn aus dem Weg haben, weil sie einen ausgeklügelten Plan verfolgte, der letztlich zu ihrer aller Rettung führen würde. Doch diese Hoffnung erlosch sehr schnell. »Der Weg durch den Tunnel ist zu lang und zu dunkel, als dass es klug wäre, ihn mit euch allen zusammen zurückzulegen«, erklärte Mariposa. »Besser, man trennt euch.«
    Sie war wieder zur Fürstin der Dunkelheit geworden. Es gab keinen ausgeklügelten Plan, es hatte nur einen sehr einfachen gegeben und der hatte funktioniert. Die Lady hatte sich Zugang zu diesem Raum verschafft, für Ablenkung gesorgt, damit Baldur und sein Trupp sich unbemerkt nähern konnten, sich Sally als Geisel geschnappt und fertig.
    »Es sind immer die einfachen Pläne, die am besten funktionieren, Sally Hayden«, sagte Mariposa, als hätte sie Sallys Gedanken gelesen. »Aber mein Angebot war ernst gemeint. Wärt ihr darauf eingegangen, hättet ihr euch viel erspart. Jetzt werdet ihr für euren Starrsinn büßen müssen, die Seemänner genau wie du, Sally

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