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Deadline 24

Deadline 24

Titel: Deadline 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A John
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Baldur, »du hältst mir schon die Hände hin, dass ich dich losbinden soll.«
    »Was soll das?«, rief Josie von der Säule. »Du bist mit mir verlobt, Baldur!«
    »Ich löse die Verlobung!«
    »Das geht nicht und das weißt du genau. Du wirst doch nicht vor meinen Augen was mit diesem Landei anfangen!«
    »Ist ein verdammt schönes Landei.«
    »Und ich? Bin ich etwa nicht schön?«
    »Äh, doch. Klar«, sagte Baldur. »Hast du denn Lust?«
    »Ich brenne darauf, mein Liebster«, flötete Josie.
    »Auf keinen Fall!«, zischte Monnia wütend und stemmte sich auf die Ellenbogen, um Josie besser im Blick zu haben. »Auf keinen Fall dulde ich, dass du dich für mich opferst!«
    »Wie kommst du auf die Idee, das wäre ein Opfer?«
    »Weil ich genau weiß, was du von ihm hältst. Er ist schmierig, hast du gesagt. Ein schmieriger Pseudo-Macho.«
    »Ja, gut«, gab Josie zu. »Schmierig ist er wirklich.«
    »Eklig«, sagte Monnia.
    »Ein Ekelpaket«, sagte Josie.
    »Lieber würde ich mich von einer Spinne küssen lassen!«
    »Ein Wurm hat mehr Charme!«
    »He!« Baldur sprang auf die Füße. »Hört sofort auf!« Mit hochrotem Kopf schaute er sich um. Viel zu erkennen war nicht außerhalb des grellen Lichtkegels, doch von überall her kam verhaltenes Gekicher. Mariposa lachte ungeniert, und hinter den Mädchen ertönte ein unheimliches Geräusch, eine Mischung aus Bellen, Schnarren und Husten, als ob sich ein kranker Hund noch einmal bemühte, von seinem Lager hochzukommen, um den Mond anzuheulen. »Haurr! Haurrrr!«
    Sally verrenkte sich fast den Hals und glaubte einen Haufen Decken zu erkennen, der sich rhythmisch hob und senkte.
    »Helft mir auf!«, verlangte eine heisere, schleppende Stimme. »Ich muss etwas verkünden!«
    Sallys Haare sträubten sich, sie kannte diese Stimme. Aber das war nicht möglich! Das war ganz und gar unmöglich!
    Zwei Männer eilten auf das Deckenlager zu und machten sich ächzend daran zu schaffen. Schlurfend kamen sie zurück, stöhnten unter ihrer Last. Sie stützten jemanden, trugen ihn fast. Einen Einbeinigen. Sally schloss die Augen. Neben ihr seufzte Monnia, als sei sie einer Ohnmacht nahe. Das grässliche Trio kam näher und baute sich neben den Mädchen auf.
    »Seht mich an!«, verlangte Padrino. »Seht mich an oder ich lasse euch auf der Stelle so zurichten wie mich!« Er klang heiser, seine Sprechweise war schleppend und irgendwie verwaschen, aber es war eindeutig seine Stimme, es war seine Art zu reden. Sally schlug die Augen auf. Er hatte sich ins Scheinwerferlicht postieren lassen und ja, es war Padrino, jedenfalls das meiste von ihm. Das rechte Bein war noch da, das linke endete in einem kurzen Stumpf, der in einem blutigen Verband steckte. Mit den Armen verhielt es sich umgekehrt, der linke schien noch vollständig, der rechte jedoch war knapp unter dem Schultergelenk abgerissen, weg. Genauso wie seine rechte Gesichtshälfte, statt Auge, Wange, Stirn nichts als blutige Gaze über einem Loch. Seine Leute waren schnell gewesen nach dem Abflug des Helikopters, aber nicht schnell genug. Mindestens ein Hybrid hatte zugebissen. Wie konnte ein Mensch solche schrecklichen Verletzungen überleben? Wie war es möglich, dass er schon wieder aufrecht vor ihnen stand, zwar gestützt auf seine Männer, doch aufrecht? Dass er sprach, lachte, dass sein verbliebenes Auge boshafter glitzerte als je zuvor? Wieso taumelte er nicht im Fieberdelirium dem Tod entgegen? Obwohl sie auf dem Boden lag, hatte Sally das Gefühl zu stürzen, ihr wurde übel. Krampfhaft schluckte sie die aufsteigende Magensäure. Herrgott, hilf!, flehte sie stumm.
    »Die kleine Sally und die Hexe Terleben«, sagte Padrino. »Heil und unversehrt. Und wie sehe ich aus? Ist das gerecht? Ich frage euch«, wandte er sich an die Leute im Raum, »ist das gerecht?«
    »Nein!«, schallte es aus vielen Kehlen zurück. »Das ist nicht gerecht, Mylord!«
    Padrino nickte.
    »Muss sitzen«, knurrte er.
    Eine Kiste wurde herbeigebracht, ächzend ließ er sich darauf nieder. Seine beiden Männer knieten sich rechts und links von ihm, bereit, sofort helfend einzugreifen, falls ihr Herr sie benötigte. Ein dritter ging hinter ihm in Stellung, sodass der Lord sich zurücklehnen konnte. Er pumpte ein paarmal pfeifend Luft, schloss kurz sein Auge, um sich zu sammeln, und begann: »Mit Klugheit, Mut und List, Eigenschaften, die uns, die Lords, seit Generationen auszeichnen, ist es gelungen, die beiden Verbrecherinnen wieder einzufangen, zusammen mit

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