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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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und achtete sorgsam darauf, das Tempolimit nicht zu überschreiten. Ihr Herz hämmerte, ihre Haut glühte, überall brach ihr der Schweiß aus.
    »Verdammt noch mal«, flüsterte sie, und am südlichen Ende der Brücke bog sie, bevor sie in die Stadt hineinfuhr, in den Park ein und stellte den Wagen ab, um zu Fuß zurück auf die Brücke zu laufen. In einiger Entfernung vom Ufer wischte sie Cissys Handy gründlich ab und ließ es über das Geländer ins Wasser tief unter ihr fallen. Kein Mensch würde es hier jemals finden. Nachdem das erledigt war, lief sie eilig zu ihrem Wagen zurück und setzte sich hinters Steuer. Sie musste vorsichtiger sein. Sie hatte schon um ein Haar einen Radfahrer angefahren, und dann war da noch die Frau, die gerade mit ihrem verdammten Hund vorbeiging, als Elyse Cherise’ Haus verließ. Zum Glück hatte sie ihre Tarnkleidung getragen, außerdem war es dunkel gewesen, dennoch bestand immer das Risiko, dass jemand sie oder den Wagen erkannte. Und zu guter Letzt rief sie auch noch eine falsche Nummer an, weil sie sie auf Cissys verdammtem Handy eingegeben hatte statt auf ihrem. Himmel, sie musste sich cleverer anstellen, wenn der Plan aufgehen sollte. Es gab ein paar Leute, die für sie arbeiteten. Der Kerl, von dem sie den falschen Ausweis gekauft hatte, hatte zudem Cissy höchst erfolgreich in Angst und Schrecken versetzt, als er sie vor dem Café anrempelte und ihr dann auf dem Fußgängerüberweg vor den Wagen lief. Doch er könnte reden. Elyse war sich nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte.
    Sie durfte sich keine Pannen mehr erlauben.
    Nicht jetzt.
    Nicht, wenn sie so kurz davor war, alles zu bekommen, was ihr zustand.
    Ihr Hochgefühl war zwar ein wenig abgeflaut, aber sie war immer noch aufgedreht. Deshalb versuchte sie es noch einmal, dieses Mal mit dem richtigen Handy. Mit ihrem eigenen Gerät.
    Es klingelte dreimal, bevor er sich meldete. »Hallo?«
    »Hi«, sagte sie ein bisschen außer Atem. »Was machst du gerade?«
    »Nicht viel«, gab er zu, und sie hörte etwas Verhaltenes in seiner Stimme.
    »Bist du allein?«
    »Nein«, antwortete er, um den in seiner Nähe Anwesenden nichts preiszugeben.
    »Ich dachte, wir könnten uns vielleicht treffen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob wir uns morgen treffen können.«
    »Ich meinte heute Abend.«
    »Ich weiß.« Er hielt sich bedeckt, um vor der Person oder den Personen, die bei ihm waren, zu verbergen, mit wem er sprach. Das war das Problem mit Handys, dieses zweischneidige Schwert der Anonymität. Nicht nur die angerufene Person konnte nicht wissen, wo der Anrufer steckte, sondern auch der Anrufer wusste nicht, wo der andere sich aufhielt, wenn er sich meldete. Er konnte in der Stadt sein, irgendwo auf dem Land oder zu Hause im Bett … mit wem auch immer.
    Sie spürte ein Brennen im Magen, beachtete es aber nicht.
    »Ich warte auf dich.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es klappt.«
    »Du weißt, wo du mich findest«, sagte sie leise. »Und du weißt, was ich anhaben werde … Wir machen es uns richtig schön.«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Glaub mir, du willst mich unbedingt sehen. Mich anfassen. Mich küssen. Ich werde Dinge mit dir treiben, die du dir nicht einmal annähernd vorstellen kannst.«
    Daraufhin lachte er leise. »Hör zu, ich bin morgen früh im Büro. Dann rufe ich dich an.«
    Damit legte der Scheißkerl auf.
    »Du verdammtes Arschloch!«, zischte sie, wusste jedoch genau, dass er kommen würde. Er konnte ihr nicht widerstehen. Klar, es gab andere Frauen in seinem Leben, das wusste sie. Er gehörte nicht zu der Sorte Mann, die sich mit einer Frau zufriedengab, aber, zum Teufel, sie hatte vor, das zu ändern. Vielleicht schon in dieser Nacht. Sie war es von Herzen leid, hören zu müssen, dass er seine Frau immer noch liebte. Dieser alte Sack!
    »Scheißkerl.« Er sollte bloß achtgeben.
    Nachdem sie das Handy nun losgeworden war, wendete sie den Wagen und fuhr zurück nach Sausalito, zu dem Ort, wohin er immer zurückkommen würde. Dort lachten und schliefen sie miteinander, dort hatten sie Marlas Flucht aus dem Gefängnis vorbereitet, dort hatten sie Pläne geschmiedet.
    Er würde kommen.
    Er konnte nicht widerstehen. So gut kannte sie ihn doch. Sie erwog, ihn in ihrer Verkleidung als Marla zu empfangen, entschied sich jedoch dagegen. Sobald sie zu Hause war, würde sie die grünen Kontaktlinsen herausnehmen, die rotbraune Perücke, die BH-Einlagen, die Polster in den Wangen und die

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