Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
Mit dir habe ich den besten Sex meines Lebens, aber wir dürfen unser Ziel nicht aus dem Auge verlieren.«
»Und wenn wir es erreicht haben? Das Ziel? Was dann?«
»Dann ist der Himmel die Grenze«, sagte er, zog den Reißverschluss seiner Hose hoch und spannte den Bauch an, als er den Knopf schloss. »Warte nur.« Er griff nach seinem Hemd und schob die Hände in die Ärmel. Elyse hatte sich gefangen; sie versuchte es mit einem enttäuschten, schmollenden Blick, doch er ignorierte sie und schlüpfte im Kerzenschein in seine Schuhe.
»Verlass mich nicht, Jack«, flüsterte sie, doch er gab vor, sie nicht zu hören, hatte nicht einmal den Mut, sich ihr zu stellen. Stattdessen verließ er ihr Schlafzimmer, vierzig Minuten, nachdem er es betreten hatte.
Und dann war der Scheißkerl fort.
»Hör dir das an«, sagte Paterno, als Janet Quinn sich auf dem Beifahrersitz seines Cadillacs niederließ. »Die Polizei in Sausalito hat am Schauplatz des Mords an Cherise Haare gefunden. Rote Haare. Cherise’ waren es nicht, auch nicht die von anderen Familienmitgliedern.«
»Rote Haare?«
Er drehte den Zündschlüssel, und der alte V-8-Motor erwachte röhrend zum Leben. »Und sie stimmen auch nicht mit den Haaren an dem Schraubenzieher überein, der an dem Abend das Torschloss blockiert hat, an dem Cissy glaubt, ihre Mutter gesehen zu haben.
»Und wenn wir der Videoaufzeichnung vom Krankenhausparkplatz Glauben schenken wollen, hat sie sie tatsächlich gesehen.« Quinn furchte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ergibt das einen Sinn?«
»Wer weiß?« Paterno seufzte und fädelte den Cadillac, immer noch rätselnd, in den fließenden Verkehr ein, wobei ihm auffiel, wie schmal die Straße war. »Cissy behauptet, außer dem Becher ihres Kleinen und ihrem Handy wäre auch ihre Haarbürste verschwunden. Vielleicht hat Marla die Haare an den Schraubenzieher appliziert.«
»Um dann ihre eigenen in Faviers Haus zu hinterlassen?«, fragte Quinn skeptisch.
Er riss das Steuer herum und fuhr in nördlicher Richtung weiter. »Bei der Haustür wurden ziemlich viele Haare gefunden, und eines davon war anders. Es war synthetisch.«
»Eine Perücke?«
»Ja. Und die Polizei in Sausalito hat keine weiteren auf dem Grundstück gefunden. Die Reinigungskräfte waren am Vortag dort, also ist es unwahrscheinlich, dass das Haar von einem anderen Besucher stammt.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Quinn. »Dass die echten Haare oder die von der Perücke absichtlich dort hinterlassen worden sind?«
»Das ist ja das Problem. Ich weiß nicht, was ich damit sagen will«, gab Paterno zu und lenkte seinen großen Wagen um einen Lieferwagen herum, der in zweiter Reihe parkte. Ein jüngeres Jaguarmodell, das ihm entgegenkam, musste Paternos wegen warten, und der Fahrer, ein Weißer in den Zwanzigern, hupte den Cadillac an. Kaum vorbeigefahren, gab der Typ ordentlich Gas, um seine Männlichkeit und seine Ungeduld unter Beweis zu stellen.
»Blöder Sack«, sagte Paterno und fuhr ungerührt weiter auf die Golden Gate Bridge zu. Sein Ziel war Sausalito, wo er den Tatort in Faviers Haus noch einmal in Augenschein nehmen wollte. Er hatte die Berichte gehört, die Bilder gesehen und die anderen Polizisten und die Leute vom FBI ihre Arbeit erledigen lassen, doch jetzt wollte er alles mit eigenen Augen sehen, sich selbst ein Bild von dem machen, was geschehen war.
Der Himmel war klar, die Wintersonne strahlte, ließ das Wasser aufblitzen und schien mit so viel Kraft auf die Windschutzscheiben, dass es im Wageninneren warm wurde. Unter anderen Umständen hätte Paterno den Tag genossen, wäre hinunter an die Docks gegangen und hätte vielleicht ein bisschen geangelt. Heute war er angespannt; der Fall machte ihm schwer zu schaffen. Wieder war Marla Cahill augenscheinlich das Bindeglied, doch es steckte noch mehr dahinter, und der Dreh- und Angelpunkt war Marlas Komplizin, ein Gespenst mit üblen Absichten.
Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass der Mord an Cherise in keinem Zusammenhang mit den anderen Morden stand, hatte er Ex-Männer, Kinder, entferntere Verwandte und Freunde überprüft. Alarmglocken hatten dabei nicht geläutet. Heather Van Arsdale, die Geliebte des Reverend, hatte ein Alibi; sie war zur Tatzeit mit dem Prediger und anderen Teilnehmern auf der Konferenz in Sacramento zusammen gewesen. Es gab auch keinerlei Hinweise darauf, dass sie einen Auftragskiller auf die Frau ihres Liebhabers angesetzt haben könnte. Das war
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