Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
tot in ihrer Wohnung. Wie es aussieht, wurde sie erschossen, und … und sie hatte meinen, unseren Sohn, Bryan Jack Holt, bei sich. Er ist verschwunden. Was? Die Adres se?« Er sah Cissy an, die sie ihm mit tonloser Stimme nannte, und Jack wiederholte sie für den Beamten und fügte hinzu: »Schicken Sie einen Notarzt und Hilfe. Wir benötigen Hilfe … Oh … Moment bitte …« Er warf einen Blick durch die offene Tür auf den Parkplatz, wo ein Fahrzeug in eine freie Bucht gelenkt wurde.
Cissy erkannte den Zivilwagen der Polizei. Die Männer darin waren die Polizisten, die ihr Haus überwacht hatten und ihr gefolgt waren.
»Sie sind hier«, sagte Jack und legte auf, während die zwei Männer mit gezogenen Waffen und entschlossenen Mienen aus dem Wagen sprangen.
Der Regen ließ endlich nach. Ein großer Latino mit kurzgeschnittenem Haar und wettergegerbtem Gesicht schrie: »Alle raus!«, ging zur Tür und öffnete sie. »Auf der Stelle! O Gott.« Er hockte sich neben die Leiche, tastete nach dem Puls, hob dann den Blick und schüttelte den Kopf, als sein Partner herankam. »Tot. Melde den Vorfall, dann sperren wir den Tatort ab. Fang schon mal an, die Nachbarn zu vernehmen, finde heraus, wer was gehört hat. Und ruf Paterno an.«
»Ich hab ihn schon an der Strippe«, sagte der andere, etwas korpulentere Detective und hielt sein Handy ans Ohr.
»Unser Sohn ist verschwunden«, sagte Jack. »Er war mit Tanya hier, und wir finden ihn nicht.«
»Sie haben alles durchsucht?«
Jack nickte.
»Sie müssen diese Wohnung jetzt verlassen … Bitte warten Sie vorn auf der Veranda.«
»Aber er ist nicht hier«, meldete Cissy sich zu Wort. »Wir haben überall nachgesehen. Wir müssen ihn finden.«
»Ich schaue mich noch einmal um, aber Sie müssen gehen. Das hier ist ein Tatort.« Er wies mit einer Handbewegung auf Cissy und Jack. »Eine Minute noch, dann nehmen wir Ihre Aussage zu Protokoll. – Ja«, sagte er ins Telefon und trat ins Zimmer. »O’Riley.« Er nannte die Nummer seiner Dienstmarke und fuhr fort: »Detective Perez und ich sind hier an einem Tatort. Es sieht ganz nach einem Mordfall aus. Eine tote weibliche Person. Wir waren als Erste hier, nachdem wir Cissy und Jack Holt gefolgt waren.« Er blickte zu Jack auf, der an der Tür stehen geblieben war. »Der Name des Opfers?«
»Tanya Watson«, antwortete Jack mit finsterem Gesicht. Er biss die Zähne so heftig zusammen, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Unser Kindermädchen. Ich habe den Mord bereits gemeldet.«
O’Riley nickte.
An die Außenmauer des Apartmenthauses gelehnt, versuchte Cissy, einen klaren Gedanken zu fassen, und atmete tief durch, um sich zu beruhigen, obwohl sie kurz vor einem Zusammenbruch stand. Das durfte sie nicht zulassen. Sie hatte nicht die Zeit. Sie musste ihr Kind retten. Aber wovor? Vor wem?
Der Detective grunzte. »Tanya Watson ist tot … Was? Ich weiß noch keine Einzelheiten. Wir sind gerade erst eingetroffen. Die Holts sagen, ihr Kind ist verschwunden, es wäre bei dem Opfer gewesen.« O’Riley wandte sich wieder Jack und Cissy zu und blickte sie über den Rand seiner Nickelbrille hinweg an. Jack nickte. »Ja, stimmt«, sagte er zu Paterno. »Okay, wir haben verstanden, aber wir brauchen Verstärkung, nicht nur für die Ermittlungen, sondern auch für die Suche. Okay.«
Er drückte eine Taste und sagte zu Jack und Cissy: »Weitere Einheiten sind unterwegs. Gedulden Sie sich noch einen Augenblick.« Er gab eine neue Nummer ein und führte ein weiteres Gespräch, ähnlich dem vorigen.
Sirenengeheul zerriss die Luft. Erst jetzt bemerkte Cissy, dass Nachbarn aus den Fenstern spähten oder in Türen standen, als eine Reihe Notfallfahrzeuge mit Sirenengeheul die Straße hinaufraste.
Alles erschien ihr unwirklich, leicht verschwommen.
Am Himmel donnerte ein Düsenjet vorüber, der auf dem nahe gelegenen Flugplatz gestartet war.
O’Riley sprach ins Handy: »Wenn die Einheiten hier eintreffen, fangen wir mit der Vernehmung der Nachbarn und der Spurensuche an … Alles klar.« Er klappte sein Handy zu und sagte zu Cissy, Jack und Tanyas Nachbarin: »Wir brauchen Ihre Aussagen und auch die aller anderen Nachbarn. Sie wohnen nebenan?«, fragte er die Nachbarin, die sich als Corinne Glenn auswies.
»Ja.«
»Sie haben den Schuss gehört?«
»Nein … Na ja, mag sein. Ich bin nicht sicher.«
»Wie das?«, fragte O’Riley.
Cissy konnte es nicht glauben. Alle standen hier herum, unter dem Überdach der Veranda, und
Weitere Kostenlose Bücher