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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haar war nass, sein Gesicht eine Maske der Besorgnis.
    »Sie hat angerufen, oh, Jack, sie hat angerufen!«, antwortete Cissy. Sie hockte wie ein Häufchen Elend im Flur. Coco winselte und leckte ihr Gesicht und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Der arme Hund.
    »Wer hat angerufen?«
    »Die Frau, die Beejay in ihrer Gewalt hat.«
    »Was hat sie gesagt?«, fragte er gepresst.
    »Sie sagte, sie hätte Beejay, und, o Gott, ich glaube, ich konnte ihn im Hintergrund weinen hören.« Cissy stand kurz vor dem Zusammenbruch. Sie spürte die Tränen auf ihren Wangen, die Angst, die an ihrer Seele fraß. »Ich weiß nicht, wer sie ist. Die Nummer war unterdrückt. Die Frau flüsterte, und, o Gott, sie klang so … so grausam, so wütend, so … eindringlich.« Sie blickte zu ihrem Mann auf. »Wir müssen ihn zurückholen. Bevor sie etwas tut … etwas Schreckliches tut. Wir sind seine Eltern, wir sind verantwortlich für sein Wohlbefinden. Wir müssen ihn doch beschützen.« Sie war am Ende, spürte eine unendliche Leere in ihrem Inneren. »Wir müssen. «
    »Und wir werden es tun. Ich verspreche es dir. Komm.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Sie ergriff sie, und er zog sie auf die Füße und in seine Arme. Er war noch nass vom Duschen und roch nach Seife und Wasser, während er sie wiegte und ihr tröstend ins Ohr flüsterte. Sie kämpfte gegen den endgültigen Zusammenbruch.
    »Ich finde ihn, Ciss«, versprach Jack, als sie den Kopf an seine Brust schmiegte. Er war so stark, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Wie hatte sie das aus den Augen verlieren können? Wie hatte sie ihm je misstrauen können? »Es ist mein Ernst«, sagte er an ihrem Haar. »Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich hole ihn zurück.«
    Sie stieß einen gebrochenen Schluchzer aus, klammerte sich an ihn und redete sich zu, sich zusammenzureißen. Winseln und Weinen brachten Beejay nicht zu ihr zurück. Sie musste stark sein, das Grauen bekämpfen, ihr Kind suchen. Die Person, die sie angerufen hatte, erwartete, dass sie zusammenbrach, benutzte ihre Schwäche in Bezug auf ihr Kind, wollte, dass sie diesen grenzenlosen Schmerz erlitt.
    »Was hat sie sonst noch gesagt? Irgendetwas von Bedeutung?«
    »Nur, dass sie ihn hat, dass sie ihn zu seiner Großmutter gebracht hat, dass ich ihn nie … O Gott, wie meinte sie das? Ich dachte, du hast gesagt, Marla ist tot? Sie würde ihn doch nicht … sie kann doch nicht …«
    »Schsch. Wir finden es heraus.« Jack zog sie mit sich ins Schlafzimmer, wo er das Handtuch ablegte und Boxershorts, Jeans und ein Sweatshirt anzog. Er schaltete den Fernseher ein. Cissy wischte sich wütend die Tränen aus den Augen. »Jetzt müssten die Regionalnachrichten kommen …« Er zappte sich durch die Sender, bis er einen fand, der vielversprechend aussah. Auf dem Bildschirm wurde eine Nachrichtensendung angekündigt, dann folgte das Bild von einem kleinen Haus, einem Bungalow, wie es aussah, fünfzig oder sechzig Jahre alt. Eine Nachrichtensprecherin stand davor und gab eine grausige Geschichte zum Besten.
    »… liegen nicht bestätigte Aussagen zu der Identität der Leiche vor, doch erst vor wenigen Minuten haben wir tatsächlich gesehen, wie Leute aus der Gerichtsmedizin einen Leichensack auf einer Bahre aus dem Haus schoben. Man munkelt, dass es sich bei der Toten um die entflohene Strafgefangene Marla Cahill handelt.« Marlas Fahndungsfoto erschien auf dem Bildschirm, ein Schwarzweißbild, das wenig von der lebhaften, sexy jungen Frau erahnen ließ, die sie einmal gewesen war.
    Cissy presste die Hände an die Wangen.
    Die Nachrichtensprecherin im windgepeitschten Regen fuhr fort: »Die Polizei hat die Identität des Opfers bisher weder bestätigt noch bestritten, doch Nachbarn dieses netten kleinen Bungalows berichten von verdächtigen Vorgängen.« Auf dem Bildschirm erschien die Reporterin, die eine ältere, auf einen Stock gestützte Frau interviewte. Die Reporterin mit dem asiatischen Einschlag trug einen Kapuzenparka mit dem Logo ihres Senders, KTAM.
    Jemand, den die Kamera nicht erfasste, hielt einen Schirm über die ältere Dame im Mantel. Sie trug eine zusammenfaltbare Regenhaube aus Plastik.
    Die Nachbarin, die als Tilda Owens ausgewiesen wurde, äußerte im Brustton der Überzeugung, der ihrem energischen Kinn entsprach, ihren Verdacht, dass im vergangenen Monat in diesem Bungalow ihrem Haus gegenüber etwas faul gewesen sei. »… immer dieses Kommen und Gehen tief in der Nacht, immer waren alle

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