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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Treppenabsatz hinauf. Paterno nahm an, dass sich vor ihrem inneren Auge in Zeitlupe ihre Version der letzten Sekunden im Leben der Eugenia Cahill abspulte. »Meiner Meinung nach ist sie übers Geländer gestürzt, nicht die Treppe hinunter.« Jefferson wies auf die geschwungene, mit einem kostbaren Läufer bedeckte Treppe. »Ich finde keine Hinweise darauf, dass etwas gegen die Wange geprallt sein könnte, kein Blut, keine auffälligen Kratzer an den Trittstufen oder am Geländer, gegen die ihr Körper oder ihr Stock bei ihrem Sturz gestoßen haben müssten. Auch nichts auf dem Läufer, keine Risse im Teppich, keine Blutspuren, oder zumindest keine, die ich erkennen könnte.« Jefferson kratzte sich an einer Stelle unter dem Stirnband. »Und sehen Sie, wo sie gelandet ist … dort drüben.« Die Kriminalistin trat wieder zu der Leiche des Opfers, die der Gerichtsmediziner für den Leichensack vorbereitet hatte.
    Ein großer roter Fleck hatte sich auf dem Boden ausgebreitet, Eugenias Blut bildete eine Lache direkt unter dem riesigen Kronleuchter, der von der Decke hing. Mit seinen Kristalltropfen und Hunderten von kleinen Lämpchen wirkte der Kronleuchter aufdringlich und überladen im Vergleich zu dem zierlichen Opfer darunter. »Sie liegt fast zwei Meter von der untersten Treppenstufe entfernt. Die Wucht des Sturzes hat sie nie im Leben so weit schleudern können, selbst wenn sie über die Fliesen gerutscht wäre. Dieser Teppich …«, Jefferson wies auf einen kleinen runden Teppich am Fuß der Treppe, »… wäre in Mitleidenschaft gezogen worden, aber sehen Sie: Nicht eine Franse liegt falsch. Kein verschmiertes Blut auf dem Boden. Keine Schleifspuren von ihren Schuhen. Und ich glaube auch nicht, dass die Leiche bewegt worden ist. Wie es aussieht, ist sie da gestorben, wo sie aufgeschlagen ist.«
    »Sie wurde gestoßen?«
    Jefferson blickte hinauf zum Treppenflur. »Sie ist nicht ganz eins fünfzig groß und ging wahrscheinlich leicht gebeugt, am Stock. Das Geländer dürfte ihr etwa bis hierhin reichen.« Sie deutete mit der Hand die Höhe knapp unter ihrer Brust an. »Selbst wenn sie gestolpert oder gestürzt sein sollte oder eine Herzattacke oder einen Schlaganfall oder was auch immer erlitten hat, wie soll sie übers Geländer gefallen sein? Ich könnte verstehen, wenn sie auf dem Flur gestolpert und gegen das Geländer geprallt wäre, und wenn es wackelig gewesen und sie mit voller Wucht dagegen gefallen wäre, hätte es vielleicht nachgeben können. Vielleicht wäre sie dann herabgestürzt, aber ich glaube es eigentlich nicht. Ist auch nicht wichtig. Ich habe es geprüft. Dieses Eichengeländer ist verdammt massiv. Keine Schwachstellen, keine gebrochenen Geländersäulen. Außerdem meine ich, dass die Leiche dann an der falschen Stelle läge. Wenn sie gestürzt oder fallen gelassen worden wäre, müsste sie hier gelandet sein.« Jefferson trat näher an die Wand unter dem Treppenflur heran. »Genaues wissen wir erst, wenn wir alles ausgemessen haben, aber ich schätze mal, dass sie entweder einen Schwalbensprung vom Geländer gemacht und sich abgestoßen hat oder aber, was ich für wahrscheinlicher halte: Jemand hat ihr hinübergeholfen.«
    »Mord.«
    »Noch nicht bestätigt, aber ja, ich tippe auf Mord. Ich habe keine Hinweise auf einen Kampf im Flur gefunden, aber ich sehe ihn mir noch einmal im Einzelnen an.«
    Und wer hatte ein Interesse daran, sie umzubringen?, fragte sich Paterno. Sein Blick wanderte vom Foyer zum Wohnzimmer, dann zu den Fluren, die zur Küche, zum Speisezimmer und zum Aufzug führten, wie er von früheren Besuchen wusste. Wenn er sich genau erinnerte, war das Erdgeschoss für Gesellschaften vorgesehen, der eigentliche Wohnbereich sowie Eugenias Räume befanden sich im ersten Stock, der zweite beherbergte die Schlafzimmer, der dritte das Hauspersonal. Im Untergeschoss waren die Garagen untergebracht. Das Haus war Millionen wert, und er fragte sich, wer es nun zugesprochen bekam, nachdem Eugenia tot war. Er durchquerte das Foyer, betrat das Wohnzimmer und sah sich um. »Hat jemand einen Hund gesehen?«
    »Einen Hund?«, fragte Jefferson nach.
    »Ja, einen kleinen weißen Hund. Er gehörte dem Opfer. Laut ihrer Enkelin ging Eugenia ohne das verflixte Vieh nirgendwo hin.« Er konnte sich nur zu gut an den kleinen weißen Köter erinnern, einen Terriermischling. Der Hund war bei seinem letzten Besuch eine unerträgliche Nervensäge gewesen und hatte sich wahrscheinlich mit zunehmendem

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