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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nickte. »Haben Sie die Telefonnummer?«
    Gedankenverloren streichelte sie den Hund und nannte Paterno die Nummer aus dem Gedächtnis. »Und dann ist da natürlich noch meine Mutter.« Wieder sah sie aus dem Fenster, beinahe so, als erwarte sie, Marlas Gesicht in der regennassen Scheibe zu sehen.
    Paterno unterbrach kurz sein Kritzeln und ließ in Gedanken versunken den Kuli klicken. »Haben Sie keine Cousins und Cousinen, Halbcousins?«
    »Die Cousins und Cousinen meines Vaters.« Sie biss die Zähne zusammen, als sie den Mann erwähnte, der sie gezeugt hatte. Zwar war Alex Cahill schon seit Jahren tot, doch Cissy hatte ihm nie verziehen, dass er sie zu seinen Lebzeiten so vernachlässigt hatte. »Gran nannte sie die schwarzen Schafe.« Cissy kraulte den kleinen Hund hinter den Ohren. »Monty, also Montgomery, sitzt noch im Gefängnis, und er hat eine Schwester, Cherise. Ich glaube, sie heißt mit Nachnamen Favier. Es ist nicht leicht, bei ihr auf dem Laufenden zu bleiben. Sie war schon mehrmals verheiratet.«
    Der Polizist nickte, als wüsste er genau, von wem sie redete. Jack wusste es nicht. Manchmal erschien es Jack, als ob er, je länger er Cissy kannte, umso weniger von ihr wusste.
    »Sie haben sich nie mit dem Rest der Familie verstanden. Ich glaube, sie waren der Meinung, mein Großvater hätte ihren Großvater hinterlistig um seinen Anteil am Vermögen der Familie gebracht. Das haben Monty und Cherise nie verwunden.«
    »War es so? Hat Ihr Großvater sie um das Vermögen gebracht?«
    Sie hob eine Schulter, und Jack verstand, dass sie mit ihrer Geduld fast am Ende war. Er bemerkte ihre verkrampfte Haltung, die leicht zusammengekniffenen Augen. Sie mochte Paterno und seine Fragen nicht. »Ich weiß nicht. Gran hätte mir davon erzählen können …« Sie brach ab und räusperte sich. »Hören Sie, ich weiß wirklich nicht, was ich Ihnen noch sagen könnte.«
    Paterno nickte, als wüsste er längst Bescheid, doch für Jack war das alles neu. Der Detective stellte noch ein paar letzte Fragen, forderte Cissy auf nachzusehen, ob Wertgegenstände fehlten, wenn sie Eugenias Haus aufsuchte, und dann verabschiedete er sich endlich. Jack begleitete ihn zur Tür und sah, dass der KTAM-Wagen die Zufahrt nicht mehr blockierte.
    Das war gut, würde aber nicht lange so bleiben. Früher oder später würde Lani Saito oder jemand anderer, der eine gute Story witterte, zurückkommen.
    Er schloss die Tür hinter Paterno und sah ihm nach, wie er zu seinem Cadillac ging. In der Gewissheit, dass der Detective nicht noch einmal zurückkommen würde, ging Jack ins Wohnzimmer, wo das Feuer im Kamin knisterte und Cissy in einem Sessel saß, den Hund streichelte und immer noch aus dem Fenster sah. »So«, sagte er und hob ein gerahmtes Foto von Beejay an seinem ersten Geburtstag hoch. Auf dem Tablett seines Hochstuhls stand eine Torte mit einer brennenden Kerze, die der Junge mit großen staunenden Augen betrachtete.
    »Was?«, fragte Cissy, ohne ihn anzusehen.
    Er stellte das Foto zurück auf den Tisch. »Willst du mich noch einmal rauswerfen?«
    »Muss ich?«
    »Du musst es nicht tun.«
    Sie zögerte, als wäre ihr Entschluss ins Wanken geraten. Sie wandte sich ab, und Jack war klug genug, nicht zu ihr zu gehen, sie zu berühren und ihr Trost und Mitgefühl zu spenden, die nicht erwünscht waren. »Du bedrängst mich.«
    »Nein, Ciss, so ist es nicht. Du schiebst mich weg.«
    »Und du weißt auch, warum«, erklärte sie und hob resigniert die Arme. »Ich bin die ständigen Kämpfe so leid. Du kannst bleiben, Jack, auf dem Sofa – unter einer Bedingung. Nein … besser zwei … wenn ich es mir recht überlege, dann unter drei Bedingungen!«
    Bevor er etwas einwenden konnte, hob sie einen Finger. »Erstens: Du verlässt das Haus morgen in der Frühe. Ohne Wenn und Aber, du bist verschwunden, bevor ich aufstehe.«
    »Okay.«
    Ein zweiter Finger fuhr in die Höhe. »Du gehst heute Abend mit dem Hund raus.«
    »Der Hund mag mich nicht.«
    »Pech!« Sie hob den dritten Finger. »Bevor du gehst, reparierst du die verdammte Heizung.«
    »Willst du nicht lieber einen Heizungsmonteur rufen?«
    »Es ist Sonntag. Das Thermometer hier drinnen zeigt 16 Grad an, aber der Thermostat ist auf 42 Grad eingestellt.«
    »Ich schau mir die Sache mal an.«
    »Okay.« Cissy sah ihn unsicher an, als wüsste sie nicht, ob sie gewonnen oder verloren hatte. »Gut. Gute Nacht, Jack.«
    »Gute Nacht«, sagte er, während sie bereits auf dem Weg aus dem

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