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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mundwinkeln, Verwegenheit im Blick.
    Doch der Hund war allein.
    Verrückterweise empfand sie eine leise Enttäuschung.
    »Komm«, flüsterte sie dem Hund zu. »Wir sehen nach Beejay.«
    Sie hörte leise Fernsehgeräusche aus dem Wohnzimmer und sah das flackernde Leuchten des Bildschirms, das sich an der hellen Wand des Treppenhauses spiegelte. Sie seufzte und fand es auf lächerliche Weise tröstlich zu wissen, dass sie in dieser Nacht nicht allein war. Dass Jack unten war. In ihrem gemeinsamen Haus.
    Mannomann, Ciss, du bist wirklich nicht ganz bei Trost.
    Sie schob die Tür auf, die sie immer einen Spaltbreit offen stehen ließ. In diesem Zimmer schlief ihr Söhnchen Beejay in seinem Kinderbett, und bei seinem Anblick, in seinem einteiligen Schlafanzug, der ihn von Kopf bis Fuß in puderblaue Baumwolle hüllte, ging ihr das Herz auf. Seine blonden Löckchen waren jetzt wieder trocken, mit leicht geöffnetem Mund lag er auf dem Rücken und schlief. Ein Mobile aus Flugzeugen verschiedener Typen, vom Doppeldecker bis zum Lear Jet, hing von der Decke, die sie und Jack mit Wölkchen bemalt hatten.
    »Lass dich von seinem engelsgleichen Aussehen nicht täuschen«, flüsterte Cissy Coco ins Ohr, während sie ihren Sohn betrachtete. »Er hat mich die ganze Woche über gehörig auf Trab gehalten.« Mit der freien Hand zog sie Beejays Bettdecke zurecht und sah zu, wie sich seine kleine Brust hob und senkte.
    In der Gewissheit, dass er fest schlief, schlüpfte sie zurück in den Flur und hätte beinahe aufgeschrien, als sie eine dunkle Gestalt an der Treppe sah. In dem Sekundenbruchteil, bevor sie Jack erkannte, flog ihre Hand aufs Herz. »Heiliger Strohsack, Jack, was willst du hier oben! Wir haben ein Abkommen!«
    »Ich wollte das Gleiche tun wie du. Nach meinem Sohn sehen.«
    »Ihm fehlt nichts!«
    Jack drängte sich an ihr vorbei und ging ins Kinderzimmer. Sie folgte ihm und spähte durch die offene Tür. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie sah, wie Jack lächelte und seine große Hand auf Beejays Bäuchlein legte.
    Lass nicht zu, dass er dir so unter die Haut geht!
    »Du hast recht«, sagte Jack, schlüpfte zurück in den Flur und streifte dabei ein Bild, das sie noch von der Wand nehmen musste, ein großes Foto von ihrer Hochzeit in dieser blöden kleinen Kapelle in Las Vegas. Sie trug ein kurzes weißes Kleid, er einen Smoking, und niemand aus ihrem Bekanntenkreis war dort gewesen, um die Hochzeit zu bezeugen.
    Jack bemerkte ihren raschen Blick, sah das Bild an und rückte es zurecht. »Du kannst Detective Paterno nicht leiden, stimmt’s?«
    »Er erfreut sich nicht gerade besonderer Beliebtheit in meiner Familie, aber darüber können wir ein anderes Mal reden.«
    Sie dachte, er würde sie im nächsten Moment mir nichts, dir nichts an sich ziehen, so nahe, wie sie einander gerade waren. Doch der kleine Hund in ihrem Arm knurrte, woraufhin Jack sein wie auch immer geartetes spontanes Vorhaben aufgab. »Dieser Hund mag mich nicht«, sagte er leicht belustigt.
    »Vielleicht hat Coco Grund dazu.«
    »Das ging unter die Gürtellinie, Ciss«, sagte er, immer noch belustigt. »Weißt du, ich habe es allmählich verdammt satt, dein Prügelknabe zu sein.«
    »Du warst doch derjenige, der unbedingt ins Haus zurückwollte.«
    »In mein Haus«, erinnerte er sie. »Zumindest zur Hälfte ist es meins. Aber ich habe heute Abend keine Lust, mit dir zu streiten. Also, gute Nacht, Ciss.« Er legte die paar Schritte bis zur Treppe zurück, stieg hinunter und ließ sie im Flur stehen. Sie warf einen Blick auf das Hochzeitsfoto, nahm es vom Haken und schleuderte es in ihrem Schlafzimmer mit solcher Vehemenz in den Papierkorb, dass das Glas splitterte und der Rahmen zerbrach.
    Während sie sich einredete, dass ihr das Foto von tiefstem Herzen gleichgültig sei, setzte sie den Hund auf den Boden hinunter, doch damit war der Terrier nicht einverstanden. Mit erstaunlicher Beweglichkeit hüpfte Coco aufs Bett und ließ sich auf Cissys Kissen nieder. »O nein. Kommt gar nicht in Frage.« Cissy schob das Tier hinüber auf Jacks Seite, wo Coco sich endlos um die eigene Achse drehte, bevor sie sich dort niederließ, wo früher der Mann, der jetzt im Wohnzimmer lag, geschlafen hatte.
    Wie armselig! Sie und dieser kleine Hund in einem Bett, das ihr plötzlich riesig erschien.
    Sie schlüpfte unter die Bettdecke und griff nach einem Buch, doch nachdem sie denselben Absatz dreimal gelesen hatte, ohne sich an ein einziges Wort erinnern zu können,

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