Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
Jack und versuchte, seinem Sohn die schlechte Laune zu vertreiben, indem er ihn hoch über seinen Kopf hob und ihn hin und her schwang, doch das passte Beejay überhaupt nicht, und er begann zu quengeln, als hätte er Schmerzen.
»Wie ich sehe, hat auch Daddy seine Zauberkraft verloren«, bemerkte Cissy, an Beejay gewandt. »Jetzt frühstücken wir, dann gehen wir nach oben und nehmen ein richtiges Bad, denn gestern Abend haben wir ja nur Katzenwäsche gemacht, wir ziehen uns an und …« Ihre Stimme hob sich um eine ganze Oktave, als sie mit ihrem Sohn redete, ihn anlächelte und die Nase krauste, doch er wandte sich auch von ihr ab.
»Offenbar ist es mit Moms Zauberkraft genauso bestellt«, sagte Jack.
»Heute Morgen zumindest«, antwortete sie und fügte hinzu: »Coco muss nach draußen, und die Heizung ist immer noch kalt.«
»Ich mache mich gleich an die Arbeit.« Er trank seinen Becher aus und öffnete die Tür zum Garten. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber immerhin hatte der Regen aufgehört. Die Luft war schwül und feucht. »Komm schon«, sagte Jack zu dem kleinen weißen Hund.
Coco saß wie festgewachsen unter dem Tisch auf dem Holzfußboden. »Komm, Coco, mach dein Geschäft.«
Das sture Vieh rührte sich nicht.
»Ach, um Himmels willen!«, sagte Cissy und konnte ihre Belustigung nicht verbergen. »Komm, Coco.« Ihr Kind auf dem Arm, ging Cissy nach draußen, und der kleine Hund folgte ihr zufrieden. Über die Schulter hinweg rief Cissy Jack zu: »Du hättest sie auf den Arm nehmen können, weißt du?«
»Und mich beißen lassen?«, fragte er und folgte ihr.
»Waschlappen!«, sagte sie, lachte jedoch, und Coco begann, im nassen Gras zu schnuppern.
Im Haus klingelte das Telefon. Immer noch Beejay auf dem Arm, lief Cissy hinein, um den Anruf anzunehmen. »Hallo? … Ja, bin ich … Nein, ich habe nichts von ihr gehört«, sagte sie gereizt. »Ich rechne nicht damit … Wie bitte? Hören Sie, ich habe keine Ahnung, okay, nicht die geringste! Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Rufen Sie bitte nicht mehr an!« Cissy knallte so heftig den Hörer auf, dass Coco draußen zusammenfuhr und die gründliche Erforschung eines Büschels Fingergras unterbrach.
Jack hörte Cissy leise vor sich hin schimpfen, während sie ins Wohnzimmer ging. Wie es schien, hatte jemand sie nach Marla gefragt. Er verzog das Gesicht, stellte sich vor, was als Nächstes kommen würde, wie viele Reporter und Neugierige und Klatschmäuler sie belästigen würden. Er wünschte sich, den Andrang abwehren und ihr helfen zu können, und ließ den Hund ins Haus.
Nun ja, etwas gab es doch, was er für sie tun konnte.
Die Heizungsanlage, ein riesiger grummelnder Monolith, befand sich im Keller, eine steile Wendeltreppe hinter einer Tür in der Küche führte hinunter. Jack suchte eine Taschenlampe aus einer Krimskrams-Schublade in der Küche, stieg in den Keller und ging durch die Waschküche zu dem uralten Gerät. Es sah aus wie ein riesiger Oktopus, der seine langen Tentakel zur Decke und in die Zimmer darüber ausstreckte. Die Heizung auszutauschen, das hatte ganz oben auf seiner Liste gestanden, doch es war natürlich noch in der Zeit gewesen, bevor die Hölle losbrach und seine Ehe in Trümmer fiel. Nein, das stimmte so nicht. Seine Ehe war nicht völlig zerstört, wenngleich Cissy sich benahm, als wäre das Ende nahe und eine Wiederbelebung ausgeschlossen.
Jack dachte gar nicht daran, aufzugeben.
Er brachte eine halbe Stunde mit der Reparatur der verflixten Heizung zu, stellte schließlich fest, dass sie nicht ansprang und das Heizelement wahrscheinlich kaputt war. Die Leitungen waren in Ordnung, mussten vielleicht mal gereinigt werden, doch im Grunde musste das gesamte Gerät ersetzt werden. Was ihn nicht überraschte.
Im Schmutzwäschekorb neben der Waschmaschine fand er ein Handtuch. Er wischte sich die Hände ab, stieg die Treppe hinauf und trat ins Wohnzimmer, wo Cissy, die den Schlafsack bereits wieder zusammengerollt hatte, in der Sofaecke saß, mit Beejay und einem Plüschhasen auf dem Schoß.
»Sie ist hin«, sagte er.
»Deine professionelle Meinung?«
»Ja.«
Cissy seufzte. »Ich werde noch heute Morgen herumtelefonieren. Mir ein paar Angebote machen lassen.«
Jacks Blick fiel auf die Uhr im Wohnzimmer. Ganz gleich, was er tat, er würde zu spät zur Arbeit kommen, und er konnte heute auf keinen Fall nicht hingehen. Um zehn hatte er einen Termin mit Repräsentanten eines bedeutenden Hotels in der City. Der
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