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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf die Länge eines Fußballplatzes ausgedehnt zu haben, während sie in Rorys kleiner Wohnung war.
    Sie kam an weiteren Zimmern vorbei, in denen ältere, an den Rollstuhl gefesselte Patienten wie Roboter vor dem Fernseher saßen. Eine Schwester sah sie und lächelte, und Elyse, hinter starken Brillengläsern und getönten Kontaktlinsen verborgen, lächelte zurück und nickte. Die Körperpolster waren unbequem, sie schwitzte dank der dicken Schminke noch stärker als aus Angst. Nur mit Mühe konnte sie dem Drang widerstehen, sich umzusehen. Sie kreuzte die Finger und hoffte, dass die blöde Stationsschwester nicht auf dem Weg zu Rorys Zimmer war.
    An der Rezeption stritt eine Hilfsschwester mit einer Frau im Rollstuhl, die sich weigerte, ihr Zimmer aufzusuchen.
    Elyse schlüpfte an ihnen vorbei. Die Hilfsschwester hob kurz den Kopf und sah Elyse an, bevor sie durch die Doppelglastür in den Eingangsflur gelangte. Sie gab den Code ein, der die Tür nach draußen öffnete.
    Nichts rührte sich.
    Wie bitte?
    Mit rasendem Herzen versuchte sie es noch einmal, und diesmal verrieten ihr ein grünes Lämpchen und ein Summen zum Glück, dass ihr fünfzehn Sekunden blieben, um die Tür zu öffnen.
    Und nun zur letzten Etappe ihrer Flucht.
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren, als sie gehetzt ihrem Wagen zustrebte. Langsam. Mühsam. Als wäre sie nicht von Angst getrieben.
    Schon vor der Tür entriegelte sie mit Hilfe der Fernbedienung den Wagen, und da hörte sie aus dem Gebäude einen Aufruhr, der Panik verriet.
    Schnelle Schritte. Schreie.
    Sie hatten Rory gefunden.
    Zu früh!
    Es war viel zu früh!
    Sie rannte zum Wagen und drückte mit zitternden Händen die Handtasche an ihre Brust. In ihrer Eile ließ sie den Schlüsselring fallen, er rutschte zwischen die Vordersitze.
    O Gott!
    Der Spalt war zu schmal, sie konnte die Hand nicht hineinschieben.
    Verdammt!
    Da waren die Schlüssel, doch sie konnte sie nicht erreichen.
    Sie saß in der Falle!
    Sie konnte nicht ins Heim zurückgehen. Sie musste flüchten. Jetzt. Wenn sie Rory wiederbelebten oder den Notarzt riefen … Dann war alles vorbei. Denk nach, Elyse, denk nach. Mit wild pochendem Herzen und zitternd vor Angst versuchte sie noch einmal, ihre Hand in den engen Spalt zu zwängen, schürfte sich aber lediglich die Knöchel auf und brach einen Nagel ab. Irgendwo in der Ferne jaulte eine Sirene. Elyses Fingerknöchel bluteten, die Schürfwunden brannten.
    Sie beugte sich vor, ihre Körperpolster streiften das Lenkrad, als sie den Beifahrersitz nach hinten rückte und nach den verdammten Schlüsseln angelte. Sie bekam sie noch immer nicht zu fassen.
    Scheiße!
    Verzweifelt hielt sie nach etwas, ganz gleich, was, Ausschau, womit sie den Schlüsselring herausziehen konnte, und entdeckte einen Kleiderbügel, auf dem das Kleid gehangen hatte, das sie im Secondhandshop gekauft hatte. Sie schwitzte wie ein Schwein, als sie nach dem Bügel griff, ihn zwischen die Sitze schob und ihn heftig atmend aus dem Handgelenk heraus drehte, so dass die Schlüssel auf die Fußmatte vor dem Beifahrersitz katapultiert wurden.
    Gott sei Dank!
    Blitzschnell hob sie den Ring auf, schob den Zündschlüssel ins Schloss und startete den Wagen. Der Motor sprang an, Elyse legte den Rückwärtsgang ein, wendete, und der Taurus schoss davon.
    Ruhig Blut. Mach jetzt keine Dummheiten. Nicht zu scharf bremsen, nicht zu schnell fahren. Bleib ruhig.
    Mit schweißnassen Händen lenkte Elyse den Taurus durch das Haupttor. Sie musste an den Straßenrand ausweichen, als ein Notarztwagen mit eingeschalteter Sirene vorbeijagte. O Gott, sie mussten sie ja gesehen haben! Jemand würde darauf kommen. Die Schwester würde zwei und zwei zusammenzählen, die Polizei rufen und …
    Hör auf! Fahr einfach weiter! Weg hier. Aus der Stadt raus. Nach Süden in Richtung San Mateo. Bringe Entfernung zwischen dich und diese Anstalt. Irgendwann suchst du einen Park-and-Ride-Platz auf und tauschst die Kennzeichen aus. Suchst dir einen Taurus mit ähnlichem Kennzeichen und vertauschst sie. Dann kannst du zurück nach Hause.
    Sie beruhigte sich ein wenig und blickte in den Rückspiegel. Niemand folgte ihr, kein Streifenwagen mit blitzendem Licht und heulender Sirene. Niemand, der vorbeikam, verschwendete auch nur einen Blick an sie.
    Allmählich beruhigte sich ihr Herzschlag, als sie sich in den Verkehr auf dem Pacific Coast Highway einfädelte.
    Sie war in Sicherheit.
    Wenn Rory nicht schon tot war, so würde es nicht mehr lange

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