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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cissy warf ihrem Mann einen Blick zu, der Bände sprach und ihm die Schuld an allem gab, trug Coco hinüber ins Esszimmer und setzte sie in ihren Tragekäfig. »Es dauert nicht lange«, versprach sie dem Hund und drückte sich selbst im Geiste die Daumen.
    Mit Beejay auf dem Arm öffnete Jack die Haustür, bevor sein Vater klingeln konnte. Wie Jack angekündigt hatte, wurde Jonathan von Jannelle, die anscheinend stinksauer war, und von J. J. – Jon Junior mit einem Gesichtsausdruck, der verriet, wie cool er sich wegen dieses Besuchs fand – begleitet. Sie sahen alle recht gut aus, hatten von irgendeinem skandinavischen Ahnen den hohen Wuchs, das blonde Haar, hohe Wangenknochen und Augen in verschiedenen Blautönen geerbt.
    »Oh, Liebes«, begrüßte Jacks Vater Cissy mit ausgestreckten Armen. Er drückte sie fest an sich.
    »Schon gut«, sagte Cissy, die kaum noch Luft bekam.
    Jonathans Gesicht wies für einen Mann von fast sechzig Jahren erstaunlich wenig Falten auf, und er hatte noch volles Haar, aschblond mit ersten grauen Fäden. Er war durchtrainiert, sonnengebräunt und wirkte fünfzehn Jahre jünger, als er wirklich war, was ihn natürlich freute. Cissy vermutete, dass allein das Alter seiner Kinder ihn daran hinderte, sich stets für jünger auszugeben.
    »Mein Beileid zu deinem Verlust«, sagte er und ließ sie los. Er zog die Brauen zusammen, in seinen nordischen Augen stand unübersehbar Trauer.
    »Es ist schrecklich«, sagte J. J.
    Jannelle verdrehte die Augen angesichts des banalen Kommentars ihres Bruders. »Dad war der Meinung, wir sollten mal reinschauen, weißt du, Hilfe anbieten, als Familie zusammenhalten und all dieser … sentimentale Quatsch.« Sie ließ sich in einen Sessel sinken und schlug ihre langen Beine übereinander.
    »Hör auf«, warnte Jack.
    »Jannelle, bitte.« Ihr Vater war sichtlich gereizt. An Cissy gewandt, sagte er: »Jannelle hat im Großen und Ganzen recht, wenn man die persönlichen Bemerkungen wegstreicht. Ich weiß, es ist schwer für dich … deshalb sind wir hier.«
    »Eine große glückliche Familie«, mischte Jannelle sich ein.
    »Hey, wann ist die Scheidung denn endgültig?«
    »Es reicht!« Die Falten an Jonathans Mund waren weiß vor Zorn.
    »Ich wusste doch, dass es ein Fehler ist«, brummte J. J. und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das ihm über den Kragen seiner Lederjacke wuchs. Er war immer lässig cool gekleidet, wie Cissy es bezeichnete – modisch, aber nie zu elegant. Im Grunde kannte sie ihn gar nicht wirklich, wollte ihn auch nicht kennenlernen – ein weiterer männlicher Holt, dem man tunlichst aus dem Weg ging. Dann sah sie aus den Augenwinkeln, wie Jannelle wieder die Augen verdrehte. Gut, am besten ging man allen Holts ohne Rücksicht auf das Geschlecht aus dem Weg.
    »Da ist ja Grandpas Junge!« Jonathan winkte Jack zu sich heran, um seinem Enkel näher sein zu können. »Wie geht’s dir, Bryan Jack?«, fragte er, doch als er Beejay aus Jacks Armen nehmen wollte, sagte dessen Sohn, eigenwillig, wie er war, laut und deutlich: »Nein, Poppa!«
    »Ugh«, sagte Jannelle leise.
    J. J. saß auf dem Polsterhocker, starrte ins nicht vorhandene Feuer und fühlte sich sichtlich unbehaglich.
    Ja, das war eine tolle Idee, dachte Cissy müde. Doch es gab kein Entkommen. »Darf ich euch etwas anbieten? Kaffee? Ein Bier?« Sie sah Jack hilfesuchend an.
    »Eigentlich wollten wir euch zum Essen einladen. Irgendetwas Einfaches. Wie wär’s mit einem Restaurant, in dem Kinder willkommen sind?«
    »Meinst du McDonald’s?«, fragte Jannelle entgeistert.
    »Wirklich, Dad, ich verzichte.« Sie warf ostentativ einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk.
    Zwar hätte Cissy ihnen allen am liebsten empfohlen, sich schnellstens zu verabschieden und sie in Ruhe zu lassen, doch sie riss sich zusammen und sagte stattdessen: »Das ist wirklich nett, aber ich glaube, Beejay und ich, wir bleiben lieber hier.« Sie lächelte Jonathan gezwungen an, der von Anfang an so viel zum Zustandekommen ihrer Beziehung mit Jack beigetragen hatte.
    »Soll mir recht sein.« Jannelle sprang auf.
    »Mir auch.« J. J. hielt nicht viel von schmalzigem Familiensinn.
    Ihr Vater war allerdings enttäuscht. »Kommt schon, nun sind wir schon mal hier.«
    »Schon gut, Dad.« Jack trat ans Fenster. »Jannelle, das ist doch dein Mercedes. Du bist also gefahren?«
    »Sieh mal an, unser Meisterdetektiv.«
    »Herrgott, Jannelle, hör auf«, sagte J. J. verärgert.
    »Du und J. J., ihr könntet

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