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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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dauern.
    Marla würde sich freuen.
    Vielleicht.

9

    Es ist Rory Amhurst«, sagte Janet Quinn am anderen Ende der Leitung. »Marlas Bruder. In Bayside tot aufgefunden.«
    »Was?« Paterno saß in seinem Sessel, ein Bier in der einen, ein Stück Pizza in der anderen Hand, als sein Handy klingelte. Sein Blick war auf seinen neuen Flachbildschirmfernseher gerichtet, doch Quinns Nachricht unterbrach ihn in seiner Konzentration auf das laufende Baseballspiel.
    »Sie meinen den geistig behinderten Kerl, oder?«
    »Genau den. Sieht aus, als hätte ihm jemand eine tödliche Dosis Schokolade verabreicht. Genaues wissen wir aber erst, wenn die Labortests vorliegen, aber die Schwestern wissen nicht, woher die Schokolade um seinen Mund herum kommen könnte. Wahrscheinlich von einer Besucherin, einer Mrs. Mary Smith. Eine Schwester hat sie im Flur gesehen, ein paar Minuten bevor Rory gefunden wurde.«
    »Marla in Verkleidung?«
    »Sehr gut möglich. Wollen wir uns in Bayside treffen und das Pflegeheim gemeinsam besuchen? Eine Einheit ist bereits dort, und Rory Amhursts Wohnung ist schon abgesperrt.«
    »Bin schon auf dem Weg.« Paterno ließ Pizza, Bier und Fernbedienung auf dem Tisch stehen und liegen und griff nach Dienstwaffe, Mantel und Schlüssel. Notizblock und Taschenrekorder steckten bereits in seinen Manteltaschen.
    Würde Marla einen geistig behinderten Mann umbringen?
    Zweifelsohne war sie früher schon in einige Mordfälle verwickelt gewesen.
    Leiche Nummer zwei in dieser Woche, dank Marla Amhurst Cahill.
    Er schloss die Tür zu seiner Wohnung ab, der Zwei-Zimmer-Wohnung, die er nach dem Tod seiner Frau gekauft hatte, und eilte die zwei Treppen zur Garage hinunter. Seine Unterkunft gefiel ihm nicht sonderlich, doch er war nur selten dort, und deshalb war es ihm ziemlich egal. Die Ehe mit seiner Frau war schwierig gewesen, ihre Unzufriedenheit war auf seine zahlreichen Überstunden zurückzuführen, und sie hatten sich immer mal wieder getrennt, aber, verdammt, sie fehlte ihm trotzdem.
    Mit der Schulter stieß er die Tür zur Garage im Souterrain auf. Sein Cadillac stand in einer engen Lücke zwischen einem Ford Focus und einem Toyota, so dass er kaum die Tür öffnen konnte. Doch es gelang ihm einzusteigen, er drehte den Zündschlüssel und fuhr vorsichtig rückwärts aus seiner angestammten Parkbucht heraus. Der Cadillac war einfach zu groß für neuere Parkeinrichtungen, aber er konnte ihn nicht verkaufen, obwohl es von Jahr zu Jahr schwieriger wurde, passende Ersatzteile zu bekommen.
    Langsam fuhr er die schmale Rampe zur Straße hinauf. Während er darauf wartete, dass das elektronisch gesteuerte Garagentor sich langsam öffnete, wobei das Warnsystem laut heulte, um Fußgänger auf sein Kommen vorzubereiten, dachte er über Marla nach. Offenbar hielt sie sich noch immer in der Gegend auf. Ansonsten hätte nicht noch ein Mensch aus ihrem Umfeld den Tod gefunden.
    Und jemand musste ihr helfen. Musste sie verstecken. Aber wer? Er hatte alle Personen, die sie außerhalb des Gefängnisses kannte, überprüft und mit ihren Zellengenossinnen in ihrem als Gefängnis getarnten Country Club gesprochen. Angeblich wusste niemand etwas. Doch irgendwer musste eingeweiht sein. Entweder log jemand, oder er, Paterno, hatte eine ihr nahestehende Person übersehen, die bereit sein würde, ihr Unterschlupf zu bieten und Beihilfe zum Mord zu leisten, jemand mit eigenen Absichten. Jemand, der Vorteile von Marlas Freiheit und den daraus resultierenden Todesfällen hatte.
    Aber wer war es?
    Das Tor öffnete sich, und Paterno lenkte den großen Wagen hindurch. Vorsichtig ließ er ihn über den Gehsteig rollen, wartete, bis die einen Häuserblock entfernte Ampel auf Rot umsprang, und fädelte sich dann in den in diesem Stadtteil stets dichten Verkehr ein.
    Er benötigte eine halbe Stunde bis nach Bayside und musste lange nach einem Parkplatz suchen, doch irgendwann schritt er den Flur entlang und betrat die Notaufnahme, wo er mit Quinn und dem Notarzt zusammentraf, der als Todesursache einen anaphylaktischen Schock angab. Noch einmal erfuhr er, dass es eine Weile dauern würde, bis die Ergebnisse der Blutuntersuchungen vorlagen, und als Paterno kurz den Blick auf Rory Amhursts friedlichem Gesicht ruhen ließ, die toten grünen Augen, das immer noch volle braune Haar, den dunklen Bartschatten und den nicht ganz gleichmäßig geformten Schädel ansah, überkam ihn Wut. Tief innerlich und heiß brennend. Marla steckte dahinter, er wusste es,

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