Deadlock
größten Schaden angerichtet. Sandy ist mein Chauffeur und Mädchen für alles. Er hat die Unterwasser-Sprengsätze an der >Lucella< befestigt - ein guter Taucher. Als Froschmann bei der Marine hat er im Zweiten Weltkrieg auf meinem Schiff gedient. Als er ausschied, habe ich ihn angestellt. Na, jedenfalls hat Sandy die ganze Dreckarbeit gemacht.« »Aber Sie sind sein Komplize. Nach dem Gesetz sind Sie genauso schuldig.«
»Das muss sich erst herausstellen. Im Augenblick zeigen die Gesetzesvertreter nicht das geringste Interesse an meiner Person.«
»Ihr Interesse wird sich erheblich steigern, wenn ihnen Beweise dafür vorliegen, dass Phillips die Kopfverletzung in diesem Raum beigebracht wurde.« »Klar. Aber wer wird ihnen das verraten? Sandy bestimmt nicht. Ich auch nicht. Und Sie? Ich fürchte, dass Sie nicht mehr unter uns weilen werden, wenn wir in den Hafen zurückkehren.«
Er versuchte mich einzuschüchtern - mit beachtlichem Erfolg. »Als Phillips meine Nachricht erhielt, hat er Sie Samstagnacht angerufen, stimmt's?« »Ja. Clayton hat bedauerlicherweise die Nerven verloren. Auf seine Art war er ja ganz brauchbar, aber er hat sich in Kleinigkeiten verzettelt. Er wusste, dass seine Karriere zu Ende war, wenn Sie Argus über die Sache mit den Rechnungen aufklärten, und bat mich, ihm aus der Patsche zu helfen. Leider konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel für ihn tun.«
»Aber mussten Sie ihn gleich umbringen? Was hätte es Ihnen denn ausgemacht, wenn bekannt geworden wäre, dass Ihnen durch Vetternwirtschaft einige Frachtaufträge zugeschustert worden sind? Sie haben doch die Aktienmehrheit in der Grafalk'schen Schifffahrtsgesellschaft - der Aufsichtsrat kann Sie folglich nicht zum Rücktritt zwingen.«
»Ja, schon. Aber Clayton kannte meine Gefühle gegenüber Martin zu gut, obwohl wir ihn bei dem - äh - Unglücksfall mit der >Lucella< nicht eingeweiht hatten. Er hatte mich im Verdacht, und darum drohte er, der Küstenwache einen Tipp zu geben, falls ich ihn bei Argus nicht deckte.«
»Also haben Sie ihm einfach ein Loch in den Kopf geschlagen. Womit eigentlich? Mit einem Kaminbock? Und danach haben Sie ihn mit dem Boot in den Hafen geschleust und makabrerweise auf der >Gertrude Ruttan< abgeladen. Was hätten Sie getan, wenn keines von Bledsoes Schiffen im Hafen gelegen hätte?« »Irgendein anderes benutzt. Martins Schiff machte das Ganze nur etwas stimmungsvoller. Wie sind Sie darauf gekommen?«
»Das war nicht sehr schwierig, Niels. Das Gelände wird polizeilich bewacht. Jeder, der in der fraglichen Zeit den Eingang passiert hat, wurde verhört, ihre Fahrzeuge wurden überprüft. Wer auch immer die Leiche in den Frachtraum geworfen hatte - er war nicht an dem Polizeiposten vorbeigekommen. Nachdem ich das erkannt hatte, lag der Schluss ziemlich nahe, dass ein Boot benutzt wurde.«
Seine Eitelkeit war verletzt. Dass man seine blendende Idee so leicht hatte durchschauen können! »Mit Ihnen gehen wir keine derartigen Risiken ein, Vic. Wir werfen Sie ein paar Kilometer vor der Küste über Bord - hübsch beschwert mit Ballast, damit Sie nicht wieder auftauchen.«
Der Tod durch Ertrinken war mir schon immer als schrecklichster erschienen; mir graute vor dem Sog der unheimlichen dunklen Tiefen. Ich verbarg meine zitternden Hände vor Grafalk.
»Die Zerstörung der >Lucella< machte mir anfangs Kopfzerbrechen. Ich wusste, dass Sie wütend auf Bledsoe waren, weil er Ihre Firma verlassen hatte, aber wie sehr Sie ihn hassten, war mir zunächst nicht klar. Außerdem wurde ich durch die Frachtverträge der Eudora in die Irre geführt. Pole Star hat im vergangenen Jahr einige Aufträge an Grafalk verloren, sodass ich fälschlicherweise vermutete, Sie beide steckten unter einer Decke. Aber es war ja gerade umgekehrt; Sie haben ihn unter Druck gesetzt, während er sich um die Finanzierung der >Lucella< bemühte. Er hätte das Geld nie aufgetrieben, wenn seine Vergangenheit bekannt geworden wäre. Folglich erpressten Sie ihn und handelten sich für Ihr Schweigen von ihm ein paar Frachtverträge ein. Das erklärt auch die Flutung der Frachträume. Nachdem die Finanzierung der >Lucella< gesichert war, hätten Sie sein Geheimnis in alle Welt hinausposaunen können, kein Mensch hätte sich dafür interessiert. Als Bledsoe anfing, Sie zu unterbieten, bestach Mattingly einen Matrosen. Alles Weitere dürfte Ihnen bekannt sein. Die Ladung war unbrauchbar, für Bledsoe ein großer finanzieller Verlust.«
Grafalk
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