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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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State Park, der an einem gewöhnlichen Werktag zu Frühjahrsbeginn verlassen dalag. Über die Sanddünen kletterten wir hinunter zum völlig verwaisten Strand.
    »Sie sind mir eine Menge Erklärungen schuldig, Martin.« Er sah mich ärgerlich an. »Im Gegenteil - Sie sind es, die mir Erklärungen zu geben hat. Wie ist Phillips an Bord gekommen? Wer hat die >Lucella< in die Luft gejagt? Und weshalb sind Sie jedes Mal dabei, wenn Pole Star von einem neuen Unglück betroffen wird?«
    »Weshalb hat Mattingly für den Rückflug nach Chicago Ihr Flugzeug benutzt?« »Wer, zum Teufel, ist Mattingly?«
    Mir blieb die Luft weg. »Sie kennen ihn nicht? Ist das wahr?« Er schüttelte nur den Kopf.
    »Wen haben Sie dann mit Ihrem Flugzeug nach Chicago fliegen lassen?« »Niemanden.« Er machte eine ärgerliche Geste. »Ich habe Cappy sofort nach meiner Rückkehr das Gleiche gefragt. Er schwört, dass ich ihn von Thunder Bay aus telefonisch beauftragt hätte, diesen Unbekannten - Oleson soll er heißen -nach Chicago zu fliegen. Offenbar hat sich jemand für mich ausgegeben. Aber wer? Und weshalb? Vielleicht können Sie mir das verraten.« Ich blickte hinaus auf das blaugrüne Wasser. »Howard Mattingly war Ersatzstürmer bei den Black Hawks. Am frühen Samstagmorgen ist er ums Leben gekommen. Er wurde überfahren, dann hat man ihn in einen Park im Nordwesten Chicagos geschleppt, und dort starb er. Am Freitag war er oben an der Schleuse. Der Beschreibung nach handelt es sich um den gleichen Mann, den Cappy nach Chicago flog. Er hat die Sprengladung auf der >Lucella< ausgelöst - und ich habe ihn dabei beobachtet.«
    Bledsoe drehte sich zu mir um und packte mich wütend am Arm. »Verdammt noch mal, warum haben Sie niemandem davon erzählt? Ich habe mir bei den Leuten vom FBI und vom Technischen Überwachungsverein zwei Tage lang den Mund fusselig geredet, und Sie behalten so etwas für sich!« Ich wand mich aus seinem Griff und sagte in kühlem Ton: »Erst nach der Explosion wurde mir klar, was Mattingly getan hat. Ich habe ihn auch nicht sofort erkannt. Als wir in der Schleuse nach unten sanken, hob er etwas in die Höhe, das aussah wie ein großes Fernglas - wahrscheinlich den Fernzünder. Aber das alles ging mir erst auf, nachdem die >Lucella< bereits explodiert war ... Vielleicht entsinnen Sie sich noch, dass Sie einen Schock erlitten hatten. Sie waren nicht in der Lage, irgendwelche Informationen aufzunehmen. Also dachte ich mir, es sei gescheiter, ich würde versuchen, den Kerl selbst zu erwischen.«
    »Gut. Aber später? Warum haben Sie das später nicht der Polizei gemeldet?«
    »Ja - da habe ich dann am Flugplatz von Sault Ste. Marie festgestellt, dass Mattingly - offenbar mit Ihrem Einverständnis - Ihr Flugzeug zur Rückkehr nach Chicago benutzt hatte. Das hat mich natürlich völlig aus dem Konzept gebracht. Ich schien mich in Ihnen vollkommen getäuscht zu haben und wollte zuerst mit Ihnen reden, bevor ich die Polizei einschaltete.« »Und nun?«, fragte er.
    »Und nun hätte ich gern gewusst, wie Clayton Phillips auf das Förderband eines Schiffes kommt, das Sie geleast haben.«
    Er hämmerte mit der Faust auf den Sand. »Sie sind doch hier die clevere Detektivin, die stets zur Stelle ist, wenn auf meinen Schiffen ein Verbrechen verübt wird ... Oder glauben Sie etwa, dass einem Menschen mit meiner Vergangenheit einfach alles zuzutrauen ist? Dass er im Stande ist, seine eigenen Träume zu zerstören, und auch vor einem Mord nicht zurückschreckt?« Ich überhörte seine letzte Bemerkung.
    »Phillips wird seit gestern Früh vermisst. Wo waren Sie gestern früh?«
    Seine Augen waren dunkel und voller Wut, als er brüllte: »Unterstehen Sie sich ...!«
    »Martin, hören Sie mir mal zu: Die Polizei wird Sie das Gleiche fragen, und Sie werden eine Antwort parat haben müssen.«
    Er schluckte seinen Zorn hinunter. »Ich habe gestern bis zum späten Abend oben an der Schleuse mit meinem Lloyds-Agenten verhandelt. Er und der Vorstand von Ajax kamen gemeinsam im Privatflugzeug der Ajax-Versicherung, und sie haben mich mitfliegen lassen. Wir sind gegen zehn eingetroffen.« »Wo befand sich die >Gertrude Ruttan    »Sie lag im Hafen vor Anker. Sie war am Samstagnachmittag eingelaufen und musste übers Wochenende dort festmachen, weil sie wegen irgendwelcher blöder gewerkschaftlicher Vorschriften nicht entladen werden durfte.« Demnach konnte also jeder, der Zutritt zum Hafen und zum Schiff hatte, Phillips den Schädel

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