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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Geld von dir gewollt«, sagte sie. Er sah, dass er sie gekränkt hatte, und gab ihr zehn Dollar.
    »Das ist für deine Aussteuer«, sagte er, und sie gingen quer durch die Bar zur Treppe.
    Charley sah den Hurentreiber an einem der Spieltische sitzen. Er blickte gerade noch rechtzeitig auf, um sie auf der Treppe zu sehen. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wollte er Reißaus nehmen, doch dann ließ er sich auf seinem Stuhl zurücksinken und nickte den beiden zu. Und auch das registrierte Charley.
    »Ich war noch nie mit einem berühmten Mann zusammen«, sagte sie, als sie in ihrem Zimmer waren. Sie setzte sich auf ihr Bett, und Charley nahm den Stuhl am Fenster. Draußen auf der Straße begann gerade eine Schlägerei zwischen betrunkenen Goldgräbern.
    Charley hatte kämpfen gelernt, indem er Bill zugeschaut hatte, und er wusste um das Geheimnis, ruhig zu bleiben. »Ich glaube, Big Nose George zählt nicht«, sagte sie. »Eine Zeit lang war ein Kopfgeld von zweitausend Dollar auf ihn ausgesetzt, aber Big Nose George war nicht wirklich berühmt, außer eben für seine Nase.«
    Darüber musste Charley lächeln. Er nahm einen Schluck aus der Flasche. Er mochte diese Frau und beschloss, sie zu verstehen, so wie sie war. Er beschloss, die ganze Stadt zu verstehen. »Natürlich«, sagte sie, »war ich mit Marshal Cecil Irwin in der Nacht zusammen, als er George aufknüpfte, aber das war nur eine vorübergehende Art von Berühmtheit.«
    »Nein«, sagte Charley, »wenn ein Mann des Gesetzes den richtigen Schurken aufknüpft, dann ist er nicht direkt eine Berühmtheit.«
    »Ich mag es, wie du redest«, sagte sie. »Es klingt so englisch.«
    »Ist es auch«, sagte er. Charley nahm einen Schluck aus der Flasche. Er erinnerte sich an die Nacht in den Bergen mit Texas Jack Omohundro und beschloss, auch noch den Rest zu trinken. Aber als er einen weiteren Schluck genommen hatte und sich die Flasche anschaute, schien der Pegel nicht gesunken zu sein. Sein eigener Pegel hingegen ging durch die Decke.
    »Das hab ich schon mitbekommen«, sagte sie gerade. »Je mehr sie einem vorher erzählen, desto schlimmer ist es hinterher. Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn ein Mann in mein Zimmer kommt und mir seinen ganzen persönlichen Kram erzählt, während er sich die Hose auszieht. Das ist ein Zeichen von Schwäche, und am Ende schämen sie sich dafür und geben dem Mädchen die Schuld.«
    Draußen auf der Straße umkreisten sich zwei der Goldgräber mit erhobenen Fäusten. Die anderen standen um sie herum und gaben Ratschläge. »Brich ihm die Nase, Henry«, brüllte einer.
    »Willst du einen Schluck?« Er bot ihr die Flasche an.
    »Ich trinke Gin and Bitters«, sagte sie. »Davon wird man abenteuerlustig und bekommt keinen schlechten Atem. Solltest du mal probieren.«
    »Hab’s schon probiert«, sagte er und nahm einen weiteren Schluck.
    »Ein großer Trinker bist du sowieso nicht, gemessen an hiesigen Maßstäben«, sagte sie. Darüber musste er laut lachen. Doch dann meinte sie: »Bill hat zu viel getrunken, stimmt’s?«, was ihn schlagartig verstummen ließ.
    Charley starrte auf seine Hände und spürte, wie er im Kopf durcheinanderkam. »Er hat getrunken, was er getrunken hat«, sagte er.
    »Ich hab gehört«, sagte sie, »es hat bei ihm nicht mehr richtig geklappt.«
    »Woher hast du denn so was?« Die Gerüchte, die man sich erzählte, überraschten Charley immer wieder.
    »Er hat sich nie mit den Freudenmädchen abgegeben«, sagte sie. »Und man hat ihn nie in der Nähe von Chinatown gesehen. Aber dazu hätte er sich ohnehin nicht herabgelassen. Bill hasste die Söhne des Himmels.«
    »Bill hat niemanden gehasst«, antwortete er. »Dazu hat er sich nie hinreißen lassen.«
    »Und wieso hat er dann so viel getrunken?« fragte sie.
    Charley blickte zum Bett hinüber und sah, dass Lurline sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte. »Das ist ein todsicheres Zeichen«, sagte sie. Ihre Unterwäsche war rot und schwarz, und ihre Strümpfe wurden von Strapsen gehalten. Charley liebte Accessoires und er spürte, wie in seinem Pimmel ein Summen begann, nur schien es noch weit entfernt zu sein, als käme es aus einem anderen Zimmer.
    »Er ist oft enttäuscht worden«, sagte er.
    »In der Richtung hab ich aber nie was gehört«, sagte sie.
    »Nichts, was du je über Bill gehört hast, entspricht der Wahrheit, es sei denn durch Zufall«, sagte er. Er trank einen Schluck, dann noch einen.
    Nach einer Weile sah er wieder

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