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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Gerade noch rechtzeitig, bevor er vom Stuhl fiel, fing er sich wieder. »Du bist viel zu nervös«, sagte sie. »Jeder andere hätte sich einfach fallen lassen.«
    »Ich hab schon mal besoffen auf dem Boden gelegen«, sagte er. »Ich und Texas Jack Omohundro, in einem Schneesturm oben in den Rockies. Da hat er mir erzählt, dass er Texas hasst.«
    »Warst du auch der Partner von Texas Joe?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Mit dem bin ich nur auf die Jagd gegangen«, sagte er. »Er war eher Bills Freund, aber keiner von uns hat ihn wirklich gemocht.«
    »Du bist eine komische Marke«, sagte sie. »Sterbender Glibber und wahre Liebe.« Er lächelte sie an und schüttelte die Mokassins von den Füßen. Sie fragte: »Hast du etwa vor, am Fenster zu schlafen?«
    Sie stand vom Bett auf und zog ihm die Hose aus, ein Bein nach dem anderen. Dann half sie ihm hoch und rüber zum Bett. Die Flasche nahm er mit. Er versuchte, im Liegen zu trinken, und schüttete sich dabei den Whiskey über Kinn und Brust.
    Er lag auf dem Rücken, und sie saß rittlings auf ihm, knöpfte ihm das Hemd auf. Sie lächelte wieder. Mit den Fingernägeln strich sie über seine Brust bis hinunter zum Bauch. »Na, sieh mal einer an«, sagte sie einen Moment später. »Und ich dachte, du wärest müde.«
    Charley sah hin. Er hob den Kopf vom Kissen und sah, wovon sie redete. »Das ist ein Totentanz«, sagte er. »Achte nicht drauf.«
    Sie rückte ihre Unterwäsche zurecht und nahm ihn zwischen die Schenkel. Dann begann sie, sich auf und ab zu bewegen, wobei sie ihm die ganze Zeit in die Augen sah. »Wenn man damit Nägel einschlägt, ist’s ein Hammer«, sagte sie.
    Charley folgte ihren Bewegungen, bis ihm schwindlig wurde. Er trank einen Schluck und sah, dass keine Zweifingerbreit mehr bis zum Flaschenboden blieben.
    »Ich weiß nicht, wieso du das unbedingt austrinken musst«, sagte sie. »Jedenfalls wird es dir morgen früh richtig schlecht gehen.«
    »Vielleicht bin ich dann sogar blind«, sagte er und schloss die Augen.
    Kurz darauf biss sie ihn wieder, dieses Mal in die Brust. Er schlug die Augen auf und sah, dass sie immer noch ineinander verschlungen waren. Er wusste, dass einige Zeit vergangen war, aber nicht, wie viel. Sein Pimmel war inzwischen völlig gefühllos.
    »Wie kommt es eigentlich, dass du so gern zubeißt?« fragte er.
    Sie wich zurück, bis er die Konturen ihres Gesichts erkennen konnte. Er sah ihr Achselzucken. »Irgendwer muss sich doch drehen und winden«, sagte sie, »darum geht’s doch beim Ficken.«
    Er legte eine Hand in ihren Nacken, zog sie zu sich herunter und küsste sie auf die Wangen. »Wie alt bist du eigentlich, wenn du so was denkst?«
    »Neunzehn«, sagte sie.
    Als er aufwachte, fühlte er sich hundeelend und allein. Lurline war fort, ihre schwarz-rote Unterwäsche hing am Bettpfosten. Er hob den Kopf, um besser sehen zu können, und es fühlte sich an, als befände sich etwas Schweres, Scharfkantiges darin, das sich in einem prekären Gleichgewicht befand. Wenn er sich bewegte, fiel es nach vorn.
    Langsam stand er auf und betrachtete seinen Körper. Auf den Innenseiten seiner Oberschenkel und auf seiner Brust entdeckte er Unmengen von dunkelblauen Flecken. Kratzspuren auf seinem Bauch wie Regen auf einer Fensterscheibe. Er besah sich seine Beine genauer und entdeckte die Abdrücke ihrer Zähne.
    Seine Hose lag drüben vor dem Fenster. Er bekam einen Schweißausbruch, als er sie anzog. Die Flasche lag auf dem Boden, und eine Fliege hockte am Rand des Halses. Es war eine Pfütze Alkohol übrig. Der ganze Raum stank nach Whiskey.
    Sein Hemd fand er unter den Laken, zerknittert und nach Lurlines komischem Parfum riechend. Er schnupperte daran, und sofort fing das Summen in seinem Pimmel wieder an. Seine Mokassins lagen hinten unter dem Stuhl. Als er sich bückte, um sie aufzuheben, verlagerte sich das Gewicht in seinem Kopf erneut, und er hielt inne, bis sich alles wieder beruhigt hatte. In der Kommode fand er einen Kamm, den er sich durchs Haar zog. Dann ging er zur Tür, die Treppe hinunter und in die Bar des
Gem Theaters
.
    Der Hurentreiber stand hinter der Theke und lächelte Charley an. Etwas war anders an ihm als noch am Abend zuvor. Fast so, als wüsste er Bescheid über Charleys Zustand. Oder als wären sie auf Augenhöhe, jetzt, nachdem Charley gesündigt hatte.
    »Der Preis für die Nacht ist zehn Dollar«, sagte der Hurentreiber.
    Charley blieb mitten im Raum stehen. Ungefähr acht oder neun

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