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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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sie.
    Er blieb, wo er war. »Wir sind hier wie auf dem Präsentierteller«, sagte er. Sie lächelte, und er begriff, dass es genau das war, was sie wollte. Sogleich ging sie auf die Knie. Es war Wochen her, seit er sich verausgabt hatte, sofern man die Episode im Wasser nicht mitzählte, was er nicht tat, und wie er sie so auf Knien vor sich sah, spürte er die ersten Anzeichen dieses süßen Krampfs, noch bevor sie ihn überhaupt berührte. Es fing an und ging dann vorbei.
    Ein Glibberfaden tropfte von seinem Pimmel, zehn, fünfzehn Zentimeter lang, und fiel dann zu Boden. Er spürte ihre Haare an seinen Beinen und dann ihre Zähne. Diesmal versuchte er, sich zurückzuziehen, aber seine Füße steckten immer noch in seiner Hose, und obendrein hatte sie ihre Arme um seine Knie geschlungen. Sie bewegte ihren Mund und biss ihn etwas höher.
    Er blickte aus dem Fenster und sah, dass sich die Goldgräber immer noch prügelten, sie hatten einander im Schwitzkasten und konnten sich nicht mehr bewegen. Es sah so aus, als würden sie schlafen. Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, und sie widmete sich seinem anderen Bein. Es war nicht so schmerzhaft wie zuvor, das Überraschungsmoment fehlte. Sie bewegte sich wieder hinauf zu der Stelle, wo sein Bein endete und der Rumpf begann, und biss auch dort zu. Sie nahm seine Kronjuwelen in die Hand und blickte zu ihm auf. »Du bist freundlich«, sagte sie, »und du achtest auf Körperpflege.«
    »Und du beißt wildfremde Menschen«, sagte er.
    »Du bist kein Wildfremder«, sagte sie und biss ihn erneut. Sanfter dieses Mal. Charley nahm wieder einen Schluck aus der Flasche. Er hatte immer noch vor, alles auszutrinken, aber die Gründe dafür waren nicht mehr ganz so klar.
    Als er wieder hinaussah, schauten einige der Goldgräber zu ihm hoch. Er versuchte, sich vom Fenster fortzubewegen, doch sie hielt ihn zurück. Sie verstärkte den Griff um seine Kronjuwelen und zog ihn einen halben Schritt zur Seite, dann nahm sie die Spitze seines Pimmels in den Mund.
    Sie schloss ihre Zähne, allerdings nicht so weit, dass man klagen musste. Er spürte, wie seine Beine zu zittern begannen, und diesmal gelang es ihm nicht, den Krampf unter Kontrolle zu behalten, und dann schoss der Glibber aus ihm heraus und quoll aus ihren Mundwinkeln und tropfte auf den Boden.
    Als sie von ihm abließ, setzte er sich auf den Stuhl, die Hose immer noch um die Knöchel, und betrachtete die kleinen Pfützen auf den Dielen. »Da ist was Lebendiges drin«, sagte er nach einer Weile.
    Sie hatte sich inzwischen den Mund an einem rosa Handtuch abgewischt und aufs Bett gesetzt. Jetzt starrte sie ebenfalls auf den Boden. »Darüber habe ich so noch nie nachgedacht«, sagte sie.
    »Es stirbt gerade«, sagte er und trank einen weiteren Schluck. Der Alkohol schien sein Feuer verloren zu haben, und er überlegte, ob die Luft auch das getötet hatte. »Es ist so ähnlich wie bei einer Kaulquappe«, sagte er, »die aus ihrem Teich geholt wird, bevor sie Zeit hatte, Lungen zu entwickeln.«
    Lurline beugte sich hinunter. »Darüber hab ich so noch nie nachgedacht, ich schwör’s.«
    »Da«, sagte er. »Ich hab gesehen, wie es sich bewegt hat.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab noch nie mit ansehen können, wie etwas leidet«, sagte sie.
    »Süße Worte für eine Beißerin«, meinte er.
    Sie lächelte, ohne aufzusehen. »Es lebt, stimmt’s? Muss ja so sein, denn sonst könnte ja nichts daraus entstehen. Darüber hab ich so noch nie nachgedacht …«
    Charley feuchtete einen Finger in der Flasche an und strich damit über seine Augenlider. Das war ein Indianertrick, der einem die Kraft gab, weiterzutrinken. Sie lag jetzt auf dem Bauch, hatte das Kinn auf ihrer Faust abgestützt und beobachtete immer noch den Boden. »Ich hab gar nicht gesehen, wie’s sich bewegt hat«, sagte er. Er wollte nicht aus den Latschen kippen, während sie auf seinen Glibber aufpasste. »Jetzt ist es sowieso tot«, sagte er. »Bei der Hitze überlebt es nur zwei Minuten …«
    Aber sie wollte es noch nicht auf sich bewenden lassen. »Bis jetzt war Glibber für mich immer nur Zeugs, das am Ende übrig bleibt. So was wie ein Veilchen, wenn du eine Ohrfeige bekommen hast.«
    »Wer hat dir eine Ohrfeige verpasst?« fragte er.
    Sie zuckte die Achseln. »Die Mädchen aus dem ersten Stock schlägt doch jeder«, sagte sie. Charley genehmigte sich einen weiteren Schluck und verlor das Gleichgewicht, als er die Flasche zurück auf den Boden stellte.

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