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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Ich bin sicher, wir finden etwas, was Ihnen gefällt, Mr. Utter. Und Mr. Hickok.«
    »Shakespeare ist einer unserer Favoriten«, sagte er. Und dann verbeugte er sich, mit siebenunddreißig Jahren das erste Mal im Leben.
    Er schaute ihnen nach, wie sie sich in die Richtung entfernten, in die Mr. Langrishe gezeigt hatte. Sie gingen vielleicht zweihundert Meter, überquerten dann die Straße, dort, wo Planken über den Matsch gelegt worden waren, und verschwanden in einem Holzgebäude. Zwei Zimmermänner klopften Nägel ins Dach, das hauptsächlich aus Segeltuch bestand.
    Charlie betrachtete das Gebäude. Die Zimmerleute hatten das Segeltuch über den Firstbalken gezogen und es dann zum unteren Rand des Daches gespannt, wo sie es mit unterschiedlich großen Holzlatten an den Rahmen nagelten. Charley hatte schon früh im Leben gelernt, dass er nicht als Handwerker auf die Welt gekommen war – ihm einen Hammer zu geben war so, als drücke man einem betrunkenen Indianer eine Schrotflinte in die Hand –, aber hier stimmte etwas nicht. Es war so, als würde ein Wagen falsch gepackt, man schaute drauf und wusste, da stimmt etwas nicht.
    Und bei anderen Dingen wusste man das nicht. Mrs. Langrishe war so ein Fall, dachte er.
    Charley fand Bill im
Nuttall and Mann’s Number 10
, wo er Pink Bufords Bulldogge Gläser vom Kopf schoss. Die Bulldogge war furchtlos. Sowie Bill ihm ein Glas auf den Kopf stellte, zog der Hund die Zunge ein und schloss sein Maul, damit er nicht wackelte. Dann saß er regungslos da, während Bill einen seiner Revolver zog und schoss.
    Zu Anfang war Bill vorsichtig gewesen und hatte genau gezielt, aber die Bulldogge blieb beständig sitzen, und als Charley hereinkam, wollte Bill gerade linkshändig über die Schulter schießen. In der Rechten hielt er den Spiegel. Der Hund saß neben der Tür.
    »So, so«, meinte Charley, »Wild Bill Hickok.«
    Bill nickte ihm im Spiegel zu. Der Hund knurrte leise, damit der Schütze nicht gestört wurde. Im selben Moment löste sich Bills Schuss. Das Glas explodierte und die Zunge des Hundes rollte aus dem Maul, schleckte über seine feuchte Nase und hing dann da wie ein Blatt bei Windstille.
    Der Schuss war leiser als bei den meisten Revolvern. Bill benutzte nur zwei Drittel der üblichen Ladung. Es gab dem Revolver weniger Durchschlagskraft – weniger Korrekturmöglichkeiten bei einem zweiten Schuss. Aber Bill konnte sowieso nicht weit genug sehen, um einen Korrekturschuss anzubringen. Außerdem wollte er nicht, dass die Kugel den Körper durchschlug, wenn er jemanden erschoss. Er wollte, dass das Blei dort blieb, wo es die Maschinerie zum Stillstand brachte.
    Der Geruch von Pulver erfüllte den Raum, und einige Reisende bestellten Drinks für sich und Bill. Er trank wieder Pink Gin. Charley stellte sich neben ihn an die Bar und sagte, was gesagt werden musste. »Wir müssen heute Abend ins Theater gehen, Bill.«
    Bill nickte und trank noch ein Glas. Er nahm alle Nachrichten, ob gut oder schlecht, stets auf dieselbe Weise auf. Stoisch. »Dürfen wir ein letztes Glas zu uns nehmen?« fragte er.
    Dann entdeckte Charley Captain Jack Crawford, der auf der anderen Seite neben Bill stand, vor sich ein Glas Milch. Die Bulldogge schob sich zwischen sie, und Bill gab ihr ein Ei. Es war bewundernswert, wie schnell Bill Freunde machte.
    Einen Drink später schlug Captain Jack vor, auf die Jagd zu gehen. Er sah Charley an und sagte: »Ich habe gehört, Sie sind der beste Jäger von ganz Colorado.«
    Charley antwortete nicht, sondern warf Bill einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich kenne einen Ort in den Hills«, sagte Captain Jack, »an dem selbst ein Kind jeden Elch erlegen kann, den es will.«
    Auch dazu sagte Charley nichts. Es war ihm wichtiger, mit wem er jagen ging, als mit wem er trank. Captain Jack nahm sich etwas zurück. »Nur für den Fall, dass Sie und Bill sich in der Stadt langweilen sollten«, meinte er.
    »In diesen Tagen brauchen wir länger als sonst, um uns zu langweilen«, antwortete Charley. »Heute zum Beispiel müssen wir die hiesige Kulturszene kennenlernen.« Er dachte an Mrs. Langrishe und fragte sich, ob sie in dem Stück auftreten würde.
    Bill stellte das leere Glas neben ein anderes leeres Glas. Er begann eine neue Reihe. »Dann gehen wir also ins Theater«, sagte er.
    Captain Jack hob die Hand, bat um Ruhe und begann, eine Geschichte über seine Mutter zu erzählen. Sie war voll mit Jahreszahlen, Krankheiten und Versprechen, die Charley einfach

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