Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
Vom Netzwerk:
ignorierte und die Bill sich anhörte, als wären sie Wegweiser zum
Lost Saloon
. Am Ende der Geschichte hatte Jack seiner Mutter auch versprochen, sich von Theatern fernzuhalten.
    Eine Stunde später, während Bill und Charley sich immer noch am Tresen auf den Abend vorbereiteten, betrat ein Pferdehändler aus Belle Fourche das Lokal, um zu feiern. Er hatte zwanzig seiner Tiere an einen Papierkragen aus Cheyenne verkauft, der den Pony-Express betrieb. Der Papierkragen hatte ihm das Doppelte von dem bezahlt, was sie wert waren.
    Der Name des Pferdehändlers war Brick Pomeroy. Er sagte, nichts wäre vergleichbar mit dem Gefühl, einem Papierkragen Geld abzuknöpfen. Er gab Bill, Charley und den Mädchen, die alle seiner Meinung waren, Drinks aus. »Wie handhabt der Papierkragen sein Geschäft?« fragte Charley. Über den Pony-Express machte man seine Witze, so ähnlich wie über schlechtes Wetter, und Charley spielte mit dem Gedanken, in das Geschäft einzusteigen, seit er das erste Mal Klagen darüber gehört hatte. Er überlegte, seinen Bruder Steve dazuzunehmen, um ihm zu zeigen, dass er ihm verziehen hatte wegen des Beinschusses.
    »Keine Ahnung«, sagte Pomeroy. »Das Einzige, was der Mann über Pferde weiß, ist, dass alle Beine gleich lang sein müssen. Er hat weder Stationen noch verlässliche Reiter. Das ist eine Ansammlung der jämmerlichsten Schurken im ganzen Land. Zahlt ihnen aber ihr Geld im Voraus. Da kann man keinem Galgenvogel einen Vorwurf machen, wenn er einem Papierkragen Geld klaut.«
    Brick Pomeroy bemerkte, dass Bill Gin and Bitters trank, und fragte, was das sei. Er hatte noch nie gesehen, dass in einem Saloon etwas Rosafarbenes serviert wurde. Statt einer Antwort schob Bill einen vor seine Nase, Brick Pomeroy probierte und seine Laune wurde noch besser.
    »Manche Tage sind so perfekt, dass einem nichts etwas anhaben kann«, sagte er. Er prostete Bill zu und entdeckte dann das Glas Milch vor Captain Jack Crawford. »Was für ein süßes Gift ist das denn?« fragte er.
    »Milch«, antwortete Captain Jack. Dann räusperte er sich, und alle im Raum verstummten. Charley fragte sich, wie er das machte. »Nach dem Krieg«, begann er, »in dem mein Vater getötet und ich verwundet wurde …«
    Brick Pomeroy wartete einen respektvollen Moment, nachdem die Geschichte vorbei war, sah Charley an und sagte: »Das Hauptproblem beim Pony-Express sind die Sioux. Dieser Papierkragen hat weiße Männer, die ihn legal beklauen, aber die Indianer nehmen alles, was sie kriegen können … Ich habe selbst vor drei Tagen einen gefangen, der war mit zwei meiner Zuchtstuten abgehauen.«
    »Ich hoffe, Sie haben ihn außer Gefecht gesetzt«, sagte Captain Jack. Im Lokal wurde gejohlt und in die Decke geballert. Der Hund schnüffelte an Bills Bein.
    »Da können Sie sicher sein«, sagte Brick Pomeroy. »Ich habe ihn erschossen, und dann hat ihm mein Mexikaner den Kopf abgeschnitten. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.« Er zuckte die Achseln. »Es lässt sich bestimmt Ersatz finden.«
    Auch darauf stießen Bill und Brick Pomeroy an. Dann sagte Captain Jack: »Gestern kam eine Schmalzlocke hier vorbei, mit einem Indianerkopf.«
    Pomeroy streckte seine Hand in Schulterhöhe aus und maß die Höhe. »War er ungefähr so groß?« fragte er. »Flinke Augen, schmutzig, immer betrunken? Hatte er nur ein halbes Ohr?«
    »Ich nehme mal an, das ist der richtige Mexikaner«, sagte Charley.
    Brick Pomeroy nickte. »Dann war er es.«
    »Er hat ungefähr dreihundert Dollar für den Indianer kassiert«, sagte Captain Jack. »Sie haben im
Green Front
einen Hut rumgehen lassen und dann hat Captain Bullock ihm seine rechtmäßige Belohnung ausgezahlt, zweihundertfünfzig Dollar.«
    Brick Pomeroy trank gerade ein Glas Schlehen-Gin, als Captain Jack das sagte. Er stellte es sofort auf den Tresen. In drei Sekunden veränderte sich alles an ihm, bis auf die Unterwäsche. »Sie meinen, der Mexikaner hat dreihundert Dollar für meinen Indianerkopf bekommen?« fragte er.
    Alle außer Bill traten einen Schritt zurück, damit Brick Pomeroy Platz hatte, die Nachricht zu verdauen. »Mindestens dreihundert«, sagte Captain Jack. »Er kam in die Stadt geritten, mit dem Kopf in der Hand, und ritt auf demselben Weg wieder hinaus, nur als reicher Mann.«
    Charley beobachtete, wie sich Brick Pomeroys Hände zu Fäusten ballten. Auf seiner Stirn traten die Venen hervor. So reagierten für gewöhnlich Leute, wenn sie feststellten, dass ein Mexikaner

Weitere Kostenlose Bücher