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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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Wir persönlich kriegen es zwar irgendwie immer hin, dass unsere Tonnen bis zum Abholtermin nicht überquellen, aber dennoch achte ich permanent darauf, wie viel Müll wir produzieren. In dieser Hinsicht bin ich eine richtig gute deutsche Bürgerin geworden.
    Die wenigsten Menschen in Amerika machen sich so viel Gedanken über den Umgang mit der Umwelt und dem Müll, den sie produzieren, wie die Deutschen. Mittlerweile bin ich jedes Mal aufs Neue schockiert und entsetzt, wie gedankenlos in Amerika mit Abfällen umgegangen wird. Mir ist bewusst, dass es auch Ausnahmen gibt: kleine Gemeinden im ganzen Land, die wahre Weltmeister im Recyceln sind. Selbst einige Großstädte gehen mit gutem Beispiel voran. In San Francisco zum Beispiel haben alle Läden die scheinbar unvermeidlichen Plastiktüten von ihren Kassen verbannt. Aber das sind eben nur Ausnahmen. Mit dem flächendeckenden System in Deutschland ist das keineswegs vergleichbar. Vielleicht bleibe ich ja für immer hier, weil es im ganzen Land so sauber und ordentlich ist …
    Im Grunde genommen ist Deutschland ein wahrer Recycling-Himmel. Manchmal frage ich mich, wieso es noch keinen Recycling-Minister oder einen Feiertag, an dem der Aufstellung des ersten Altglas-Containers gedacht wird, gibt. Hier wird scheinbar alles, bis auf Babywindeln und Hundehaufen, wiederverwertet. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich finde dastoll und bin in meiner Familie die beste Recyclerin von allen. Sollte ich irgendwann mal wieder in Amerika leben, dann würden mir vor allem meine bunten Tonnen, die Altglas-Container, die Sperrmüll-Verordnung und das gute Gefühl, etwas für die Umwelt getan zu haben, fehlen.
    Ich muss aber zugeben, dass es lange gedauert hat, bis ich in die höheren Recycling-Sphären aufgestiegen bin. Der gesellschaftliche Druck ist nicht zu unterschätzen. Vor einigen Jahren noch wäre ich zum Beispiel nicht auf die Idee gekommen, Joghurtbecher von ihren Deckeln zu trennen oder Verpackungen zu spülen, bevor sie im Abfall landen. Heute muss ich zu meinem eigenen Erstaunen zugeben: Selbst ich stelle bisweilen Nutella-Gläser in die Spülmaschine. Sollte ich aber irgendwann damit anfangen, Erdnussbutterdosen auszukratzen, um möglichst alle Spuren der fettigen Substanz zu beseitigen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass ich doch schon zu lange hier bin.
    Im Moment ist das allerdings noch nicht der Fall. Dafür mache ich mir oft Gedanken über die Umsetzung des Recyclings. Beispielsweise bei den überall aufgestellten Glascontainern. Es gibt einen Container für weißes Glas, einen für braunes und einen für grünes. Aber was machen zum Beispiel Menschen, die farbenblind sind, wie mein Mann? Was passiert, wenn man eine Flasche in den falschen Container wirft oder sogar den Korken drauflässt? Ist dann der gesamte Recycling-Prozess für die Katz? Und was ist am Gerede der Nachbarn dran, dass sämtliche Flaschen beim Entleeren der Container ohnehin wieder zusammengeschmissen werden? Ich möchte einmal dabei sein, wenn die Container geleert werden, nur um zu sehen, ob dieses Gerücht stimmt. Vielleicht findet die schmutzige Tat aber auch im Schutz der Dunkelheit statt, wenn es keine Zeugen gibt …
    Obwohl mein Umweltbewusstsein in Deutschland geschärft wurde, habe ich die amerikanische Wegwerfmentalität noch nicht ganz überwunden. Ich bin, besser gesagt, ich war zumBeispiel ein großer Fan dieser niedlichen Trinkflaschen eines französischen Mineralwasserherstellers, die man gut zum Sport oder in die Schule mitnehmen konnte. Eines Tages waren sie jedoch einfach aus den Regalen verschwunden.
    Ich fragte den Verkaufsleiter des Getränkemarkts: »Wo sind denn die kleinen Trinkflaschen mit dem stillen Wasser? Ich kann sie nirgendwo finden.«
    »Die dürfen wir nicht mehr verkaufen. Ist gesetzlich verboten.«
    »Wie bitte? Seit wann sind Wasserflaschen gesetzlich verboten?«
    »Tja, ich kann nichts dafür. Das hat sich Berlin ausgedacht.«
    »Schön und gut, aber Sie verkaufen ja weiterhin aromatisiertes Wasser und Erfrischungsgetränke in ganz ähnlichen Flaschen. Was ist denn damit?«
    »Die sind nicht verboten.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn. Wenn Sie Wasser mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und gezuckerte Säfte und Limonaden in solchen Trinkflaschen verkaufen dürfen, warum dann nicht auch nur reines Wasser?«
    »Gute Frau, fragen Sie nicht mich, fragen Sie die in Berlin.«
    Das war mir zugegebenermaßen etwas zu aufwändig, da es noch immer keinen

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