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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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Sender dieser Nachrichtenplattform, und meine Aufgabe bestand darin, stellvertretend für CBS das Gemeinschaftsprojekt in der Kölner Nachrichtenzentrale von RTL zu betreuen. Ich war sozusagen das Bindeglied zwischen mehreren Ländern. Wenn zum Beispiel in Brüssel ein NATO-Gipfel stattfand, kümmerte ich mich darum, dass unser Partnersender in Belgien einen Übertragungswagen vor Ort schickte, um die ENEX-Mitglieder aus Deutschland, England, Amerika, Japan und so weiter via Satellit mit den gewünschten Bildern zu versorgen.
    Für mich kam dieses Projekt wie gerufen, und ich stieg wieder voll und ganz in die Berufswelt ein. Zwar arbeitete ich für einen amerikanischen Sender, aber ich hatte täglich Kontakt zu allen möglichen Fernsehstationen weltweit und unterstützte besonders die Zusammenarbeit zwischen CBS und RTL. Auch eine weitere Tatsache entzückte mich geradezu: Ich hatte das Gefühl, von lauter Deutschlehrern umgeben zu sein. Auch wenn es den Kollegen von RTL nicht bewusst war, konnte ich mir bei ihnen abschauen, wie in Deutschland Nachrichten gemacht werden und dabei ganz nebenbei meine Sprachkenntnisse verbessern.
    Die täglichen Redaktionssitzungen verlangten mir anfangs einiges ab: Ich hörte zwar aufmerksam zu und lachte mit, wenn die anderen lachten, aber ich hatte meistens keinen blassen Schimmer, worüber geredet wurde. Manchmal gab es hitzige Diskussionen, und ich hoffte, dass es nicht um mich oder meine direkten Kollegen ging. Glücklicherweise konnte ich insolchen Fällen anschließend zu Peter gehen, um ihn zu fragen, worüber diskutiert worden war. Wenn ich ihn mal nicht fragen konnte, gab es immer genug Kollegen, die englisch sprachen. Mit der Zeit konnte ich den Redaktionsgesprächen auch besser folgen, und mein Selbstvertrauen wuchs. Trotzdem blieben am Schluss oft viele Fragen offen, die mir meine Kollegen im Anschluss beantworteten. Die einzige Möglichkeit, mich bei ihnen zu revanchieren, war, dass ich meine Englischkenntnisse anbot, wenn sie gebraucht wurden. Allerdings war dies oft einfacher gesagt als getan.
    Am häufigsten kamen die Sportredakteure auf mich zu: »Wir brauchen deine Hilfe, wir können nämlich nicht richtig verstehen, was dieser Basketballer im Interview gesagt hat. Kannst du vielleicht mal kurz in den Schneideraum kommen?«
    »Okay.«
    Ich hörte mir die Aufnahme an.
    »Hm, so ein Englisch habe ich noch nie gehört. Könnt ihr die Stelle noch mal abspielen?«
    Ich lauschte erneut angestrengt.
    »Hm, ich bin nicht sicher, ob ich das übersetzen kann.«
    Oder manchmal auch: »Hm, ich bin nicht sicher, ob ich das übersetzen möchte.« Sie wissen, was ich meine, falls Sie jemals ein unbearbeitetes Interview mit einem Sportler gesehen oder gehört haben. Manche Sätze sind eben nicht jugendfrei.
    Um in einer europäischen Nachrichtenredaktion zu arbeiten, muss man mindestens zweisprachig sein. Viele Mitarbeiter bei RTL sprechen sogar drei oder mehr Sprachen. Und das fließend, nicht nur gebrochen. Wenn ein Amerikaner sagt, er kann nur wenige Brocken einer Fremdsprache, ist das wörtlich zu nehmen. Wenn ein Deutscher sagt: »Ich spreche ein bisschen Spanisch und ein klein wenig Französisch.«, handelt es sich meistens um eine Untertreibung. In meinem Kollegenkreis wurde Spanisch, Russisch, Französisch, Englisch, Deutschund Italienisch gesprochen. Wenn es notwendig war, fand sich in der Redaktion auch immer jemand, der Portugiesisch oder Arabisch konnte.
    In der Nachrichtenzentrale gab es auch einen Iren, Joe, der fließend Deutsch sprach. Er war verantwortlich für die Abteilung, in der alle Übertragungsleitungen gebucht werden und zusammenlaufen. Für mich waren Joes Dolmetscherkünste und sein technisches Know-how einfach unbezahlbar. Die Leute, die mit ihm zusammenarbeiteten, erstaunten mich jedes Mal aufs Neue: Sie konnten sofort von einer Sprache auf die nächste umschalten, wenn es erforderlich war. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie in den linken Telefonhörer französisch sprachen, in den rechten englisch und nebenbei deutsch in die Gegensprechanlage.
    Für mich war es vor allem dann ein riesiger Vorteil, dass viele der Kollegen in der Nachrichtenredaktion gut englisch sprachen, wenn mal wieder eine wahrscheinlich wichtige Information auf Deutsch in Lichtgeschwindigkeit an mir vorübergerauscht war, ohne dass irgendetwas davon hängen blieb, oder wenn Fachausdrücke benutzt wurden.
    Fernsehleute haben ihre ganz eigene Sprache, gespickt mit vielen

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