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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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anbieten konnte. Es wurde vorausgesetzt, dass Kindern nichts anderes schmeckt als helles Brot. In Deutschland gibt es viele Kinder, die gerne dunkles Vollkornbrot essen. Dabei hat hier niemand ein spezielles Getreide für Kinder entwickelt. Es genügt, dass die Eltern von Anfang an auf eine gesunde Ernährung achten.
    Fleisch- und Wurstwaren der deutschen Speisepläne sind allerdings nicht gerade das gesündeste Essen. Mein Mann würde zwar sofort gegen diese Aussage protestieren, denn er hat Landwirtschaft und Tierzucht studiert und aus diesem Grund eine andere Sichtweise auf diese Produkte. Aber aus meinem Blickwinkel auf die Wursttheke sind sie definitiv fetter als alles, was amerikanische Metzgereien anbieten, mal abgesehen von den Riesensteaks mit Fettrand. Außerdem können die Fleischabteilungen in deutschen Supermärkten selbst etwas abschreckend wirken. In der Kühltheke liegen Wannen mit Fleischbrocken und mysteriös mariniertem Grillfleisch, die weder verpackt noch abgedeckt sind. Gerne werden auch größere Stücke am Knochen aufgehängt, sodass für den Kunden munter drauflosgehackt wird.
    Obwohl ich nun schon lange hier lebe, kann ich nur wenige Fleisch- und Wurstsorten identifizieren. Ich habe es zwar ein paarmal auf gut Glück versucht und Fleisch gekauft, das mir vertraut vorkam, aber das war immer ein Fehlgriff.
    Noch dazu ist ein simples Schweinekotelett in Deutschland nicht dasselbe wie in Amerika: Während hierzulande ein Kotelett dünn und nach dem Braten zäh ist, bekommt man in meiner alten Heimat nur drei Zentimeter dicke Scheiben, die auch dann noch saftig sind, wenn sie aus der Pfanne kommen.
    Einmal kaufte ich Speck, der von einem großen Stück abgeschnitten wurde, aber leider waren noch Knochen undKnorpel dran. Meinem Mann schmeckte das durchwachsene Zeug hervorragend, ich hingegen fand es schrecklich unkultiviert, wie ein Neandertaler auf Knorpelstückchen rumkauen zu müssen.
    Wurst, so lernte ich bald, ist der Oberbegriff für all die bunten Aufschnittsorten und Würstchen, die aus der deutschen Küche nicht wegzudenken sind. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es hierzulande mehr als tausendfünfhundert Wurstsorten gibt. Das muss Weltrekord sein.
    Besonders beim Aufschnitt gibt es interessante Geschmackskombinationen, die allerdings eher einen dekorativen als einen essbaren Eindruck machen, so wie Fleischwurst mit Pistazien und Paprika oder Wurst mit Clownsgesichtern für Kinder. Außerdem gibt es Schinken, die aussehen, als stammten sie von einem frisch gehäuteten und zum Trocknen aufgehängten Tier, beispielsweise der sogenannte Schwarzwälder Schinken.
    Gewöhnungsbedürftig fand ich anfangs, dass viele Deutsche sich gerne Schmalz auf ihr Brot schmieren, einen fettigen Aufstrich, den es auch mit Grieben und Kräutern gibt. In manchen Restaurants bekommt man sogar Schmalz statt Butter zum Brot serviert.
    Als meine Mutter und meine Schwester zum ersten Mal mit Schmalz konfrontiert wurden, waren sie kurz davor, ihren Eindruck von den kultivierten Deutschen zu revidieren, denn sie konnten nicht verstehen, wie man etwas essen kann, das beim Braten aus einer Gans oder einem Schwein herauströpfelt.
    Die Auswahl an Käse in den Lebensmittelgeschäften finde ich riesig. Viele Käsesorten werden in Deutschland selbst hergestellt, aber es gibt auch italienische Spezialitäten zu kaufen wie cremigen Gorgonzola und frischen Parmesan oder französische Klassiker wie den Comté. Was mich jedes Mal beeindruckt: Man kann die Verkäufer an der Käsetheke zu jedemeinzelnen Käse fragen, wie er schmeckt und woraus er gemacht ist und bekommt eine fundierte Antwort. Man darf sogar probieren.
    Joghurt zählt ebenfalls zu den Grundnahrungsmitteln in hiesigen Haushalten. Deutscher Joghurt hat meistens einen eher hohen Fettgehalt und kommt ohne künstliche Aromen aus, was ihn zu einer köstlichen, cremigen und gesunden Gaumenfreude macht. Natürlich gibt es auch kalorienreduzierte Joghurts zu kaufen, die Low-Fat-Kultur macht schließlich vor Deutschland nicht halt. Was man aber fast vergeblich sucht, sind Joghurts mit null Prozent Fett: Fett ist hier kein Feind, No-Fat ist eine amerikanische Erfindung.
    Während eines Aufenthalts in den USA klapperten Peter und ich vergeblich die Läden auf der Suche nach einem, wie wir es nannten, normalen Joghurt ab. In den Kühlregalen standen allerdings nur fettfreie, fettarme und zuckerfreie Produkte mit so lustigen Namen wie Strawberry-Vanilla-Grape-Twirl oder

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