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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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oder Einkaufswagen, die auf einem Brötchen herumkauen. Als meine Tochter noch klein war, garantierte ein Brötchen eine friedliche halbe Stunde im Auto während der Fahrt. Okay, der Wagen war zwar hinterher vollgekrümelt wie ein Bäckereilaster, aber das war ein geringer Preis. Ein Brötchen auf die Hand, und Geena war glücklich. Zudem sind sie gesund und enthalten weder Zucker noch Fett oder künstliche Konservierungsstoffe. Verglichen mit Muffins und gezuckerten Cornflakes und clever vermarkteten Fertigprodukten, die viele Kinder zu essen bekommen, sind Brötchen geradezu ein Segen.
    In Bäckereien gibt es auch fertig belegte Brötchen zu kaufen: mit Käse, Tomaten, Salami, Schinken, kaltem Rührei und sogar – mein persönlicher Albtraum – mit Mett und Zwiebeln.
    Manchmal, wenn ich in einer Bäckerei in der Schlange warten muss, achte ich darauf, wer sich morgens um acht schon ein deftiges Mettbrötchen mit Zwiebeln gönnt. Ich kann nur schwer nachvollziehen, dass manche Leute so etwas zum Frühstück essen. Wahrscheinlich habe ich jetzt ein Viertel aller Deutschen beleidigt, aber so empfinde ich es eben. Ich hoffe nur, dass der Morgenkaffee den Zwiebelgeruch überlagert.
    Brötchen sind vielseitiger, als man denkt. Mit den Jahren habe ich gelernt, dass sie sogar nach zwei oder drei Tagen noch essbar sind, wenn man ein bisschen Wasser darauf träufelt und sie kurz aufbackt. Ab dem vierten Tag kann man sie immer nochfür Frikadellen, Croûtons oder die Füllung eines Truthahns, falls zufälligerweise Thanksgiving vor der Tür steht, verwenden.
    Erstaunlich ist allerdings, dass, obwohl ich in meinem Leben schon viele Brötchen gegessen habe, dies genau das Wort ist, dessen Aussprache mir im Deutschen die meisten Schwierigkeiten bereitet. Mein Mann und meine angeheiratete Verwandtschaft haben mir den Begriff zwar wieder und wieder vorgesprochen, aber meine Zunge scheint sich nur den Geschmack merken zu können. Dafür kann ich zwanzig bis dreißig Brotsorten mit den kompliziertesten Namen voneinander unterscheiden, bei Weitem mehr als mein Mann.
    Früher bei der Arbeit in Köln frühstückte ich normalerweise ein halbes Brötchen mit Käse oder eine Scheibe Vollkornbrot mit Tomate und Schnittlauch. Ein typisch deutsches Frühstück, das ich zu schätzen gelernt habe. Als ich noch in Minnesota arbeitete, brachte fast jeden Morgen jemand einen ganzen Karton mit zuckrigen Donuts mit – lecker, aber nicht wirklich eine gesunde Alternative.
    Zu einem Frühstücksbuffet im Hotel gehören hier auf jeden Fall auch Eier. In besseren Hotels liegen sie in verschiedenen Körben, auf denen die Kochzeit in Minuten angegeben ist. Meistens gibt es Fünf- oder Zehn-Minuten-Eier, ich habe aber auch schon Drei- und Zwei-Minuten-Eier gesehen. Allerdings möchte ich mir lieber nicht vorstellen, wie Letztere von innen aussehen! Da ich auf gekochte Eier verzichte, weiß ich gar nicht, ob es vielleicht sogar Halbstunden- oder Stunden-Eier gibt. Schließlich bieten die Chinesen tausendjährige Eier als Delikatessen an.
    Weil meine Tochter es nicht gewohnt ist, ein gekochtes Ei zum Frühstück zu essen, hat sie schon so manche Überraschung erlebt, wenn sie bei deutschen Freunden oder Verwandten übernachtete.
    Als sie einmal bei ihrer Tante zu Besuch war, wurde sie gefragt, ob sie vielleicht ein Ei essen wolle. In Erwartung vonRührei antwortete sie erfreut: »Ja, bitte!« Was sie bekam, war ein klassisches deutsches Frühstücksei in einem Eierbecher. Als Geena das Ei vor sich stehen sah, wusste sie nicht, was sie damit machen sollte. Das fanden ihre deutschen Cousinen sehr putzig.
    Süßes wie French Toast, Blaubeerpfannkuchen oder Waffeln mit Ahornsirup kennt die deutsche Frühstückskultur nicht. In Hotels der gehobenen Klasse werden solche Gerichte zwar für die Touristen angeboten, aber in einem deutschen Frühstückscafé kann man das nicht unbedingt erwarten.
    Da ich ein großer Fan des American Breakfast bin, vermisse ich am meisten die Pfannkuchenhäuser, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet sind. Manchmal habe ich sonntagmorgens nach dem Gottesdienst richtig Appetit auf eine große Portion Rührei mit Speck, Hash Browns (eine Art amerikanischer Kartoffelpuffer) und eine kleine Portion Pfannkuchen. Wenn ich in Amerika zu Besuch bin, habe ich zu Beginn immer enormen Frühstücks-Nachholbedarf, was sich jedes Mal hinterher auf der Waage rächt.
    Vor einigen Jahren übernachteten Peter und ich in einem schicken Hotel in

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