Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
damit!«
Nicole konnte Lindsays grüne Augen funkeln sehen. »Gott, Lindsay, würdest du mich bitte damit allein klarkommen lassen?«
»Nicole, ich kann niemals lockerlassen. Frag bloß mal meinen Mann.«
Die Spur von Humor in Lindsays Stimme durchbrach ihre düstere Stimmung.
»David ist ein feiner Kerl. Und an der Art, wie er dich gestern Abend angesehen hat, konnte ich erkennen, dass er verrückt nach dir ist.«
Ihr Herz schnürte sich zusammen, und diesmal drang das Gefühl an die Oberfläche. Das Bild von Aydens Gesicht, als er sie gestern Abend nach Hause gebracht hatte, blitzte in ihrem Kopf auf. Seine Züge waren versteinert und hart gewesen, aber sie hatte die unerträgliche Traurigkeit in ihm gespürt. Schuldgefühle nagten an ihr. »Lindsay, bitte hör auf.«
»Nein, das werde ich nicht, Nicole. Du hast die Chance, dein Leben wieder ganz zu leben. Nicht nur in deinem Beruf und als Mutter, sondern auch in einer Liebesbeziehung mit einem tollen Mann.«
Weitere Bilder blitzten auf. Diesmal sah sie, wie Denny Ayden in die Brust schoss. »David hätte sterben können.« Ein Schluchzen blieb ihr im Hals stecken. Es war schwer, die Worte laut auszusprechen, weil sie sich so feige dabei vorkam. »Ich fürchte mich davor, ihn zu lieben.«
»Das musst du nicht.« Lindsay dämpfte die Stimme. »Die Liebe ist alles wert.«
Nicole sagte nichts.
»Hör auf, dich in deiner Wohnung zu verstecken, und nimm wieder am Leben teil.« Lindsays Stimme war wieder sanft geworden. »Wenn du nicht das Wagnis eingehst und versuchst David zu lieben, dann hat Richard gewonnen.«
Diese letzte Bemerkung machte Nicole rasend.
Beth begann, sich in ihrem Bettchen zu rühren. »Beth ist wach. Ich muss Schluss machen.«
»Sehen wir uns heute Abend auf der Party?«
»Ich werde darüber nachdenken, was du gesagt hast.«
»Denk nicht. Tu etwas.« Lindsay legte auf.
Beths Wimmern wurde lauter, und Nicole ging zu ihr. Das Baby stand aufrecht im Bettchen und hielt sich am seitlichen Geländer fest. Als Nicole sie ansah, weinte sie lauter und fing an zu zappeln.
Lächelnd nahm Nicole sie hoch und schloss sie fest in die Arme. »Ist ja gut.«
Beth hörte beinahe sofort auf zu weinen und lächelte. Sie grapschte mit ihrem dicken Händchen in Nicoles Haar und hielt eine Strähne davon fest.
Die Windel fühlte sich in Nicoles Händen schwer an. »Deine Windel platzt ja gleich.«
Das Baby schenkte ihr ein sabberndes Grinsen, in dem keine Spur von Verlegenheit mitschwang.
Nicole lachte und trug das Baby zum Wickeltisch. Sie legte Beth auf den Rücken und machte ihren einteiligen Schlafanzug auf. Als sie ihr die kleinen Hosenbeine abstreifte, fiel Nicoles Blick auf den knallroten Nagellack, mit dem Kendall Beths Zehen bemalt hatte.
Die kräftige Farbe ließ sie lächeln. »Deine Tante Kendall wird noch eine Diva aus dir machen.«
Das Baby strampelte und lachte. Nicole entfernte die durchweichte Windel und putzte das Baby ab. Innerhalb von zehn Minuten hatte es saubere Kleidung an und lag in Nicoles Armen. Nicole gab dem Baby das Fläschchen, und das Kind trank gierig.
Als sie Beth in den Armen hielt, verschwanden allmählich der Stress und die Sorgen der letzten Nacht. Solange sie Beth hatte, würde sie immer Frieden finden, und sie würde die Liebe ihres Kindes spüren.
Aber was war mit der Leidenschaft, die sie mit Ayden verbunden hatte? Er hatte einen Teil von ihr zum Leben erweckt, den sie für tot gehalten hatte. Für immer verloren. Er bot ihr ein ausgefülltes Leben an. Eines, das sowohl mit der Liebe ihres Kindes als auch mit Leidenschaft erfüllt war.
Lindsays Worte gingen ihr durch den Kopf.
Lass Richard nicht gewinnen.
Ayden saß im Wohnzimmer seines Hauses und starrte auf den Weihnachtsbaum, den er und seine Söhne geschmückt hatten. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, ein chaotisches Durcheinander. Die Lichter waren nicht gerade, keiner von ihnen hatte es für nötig gehalten, Schmuck an die Rückseite des Baums zu hängen, und das Lametta lag in dicken Knäueln auf den Ästen. Julie wäre entsetzt gewesen.
Ayden stand auf und ging zu der Fotosammlung auf dem Kaminsims. Julie hatte Wert darauf gelegt, dass die Jungs sich jedes Jahr auf dem Schoß des Weihnachtsmanns fotografieren ließen. Er hatte oft arbeiten müssen und ihr mit den Kindern nicht helfen können, aber sie war konsequent jedes Jahr hingegangen.
Letztes Jahr, als er hier gestanden und sich die Fotos angesehen hatte, hatte er sich sein altes Leben so
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